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0573 - Tanzplatz des Teufels

0573 - Tanzplatz des Teufels

Titel: 0573 - Tanzplatz des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sind?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich habe zuerst nur auf den Werwolf geachtet.«
    »Ach ja, der Hund«, sagte Zamorra. »Wo ist der jetzt?«
    »Ich habe ihn weggebracht«, sagte Behrendt leise. »Ich wollte ihn nachher…«
    »Ihm ein Grab geben«, sagte Zamorra. »Ich verstehe. Kann ich das Tier sehen?«
    »Warum?«
    »Ich möchte etwas überprüfen.«
    »Ich mache das«, sagte Nicole. »Du solltest inzwischen diesen Platz checken. Kommen Sie, Herr Behrendt. Zeigen Sie mir bitte den Hund.« Sie vermied es, den Ausdruck ›Kadaver‹ zu benutzen. Behrendt und seine Freundin hatten an dem Tier gehangen, deshalb bemühte sie sich, in diesem Punkt so feinfühlig wie möglich zu agieren.
    »Kommen Sie mit«, sagte Behrendt…
    ***
    Der tote Mischlingshund lag abseits des Geländes unter einer Plastikplane.
    Nicole berührte ihn. Sie hatte den Eindruck, daß dem Hund jeder Knochen im Leib gebrochen worden war. Die Halsverletzung…
    »Sagten Sie nicht, daß ihm jemand die Kehle durchgeschnitten hat?«
    »Gaby sagte das, aber es ist doch auch so…«
    »Das hier sieht mir weniger nach einem Schnitt aus. Ich denke eher, etwas hat ihm die Kehle aufgerissen. Mit Krallen oder Zähnen. Es ist keine glatte Schnittverletzung, wie sie bei einem Messer zu erwarten wäre.«
    »Also ein anderes Tier? Aber es gibt hier keine wilden Tiere, die einen Hund anfallen würden.«
    Nicole erhob sich. »Vielleicht war es - der Teufel, den Sie auf dem Tanzplatz gesehen haben.«
    Behrendt schluckte. »Ich kann das alles nicht glauben. Es war bestimmt nur eine Halluzination.«
    Nicole nickte. Vielleicht war es besser, ihn in diesem Glauben zu lassen, so wurde er leichter mit dem Phänomen fertig. Einen Alptraum verarbeitet man- besser als die Wirklichkeit, vor allem, wenn dieser Alptraum nicht mehr wiederkehrt.
    Und dafür wollte Nicole sorgen. Irgendwann würde die Erinnerung in Josch Behrendt verwischen.
    »Geben Sie Werwolf einen schönen Platz für seine letzte Ruhe«, sagte sie. »Es gibt Tiere, die menschlicher sind als Menschen. Gehen wir.«
    Sie wandte sich wieder in Richtung Tanzplatz. Behrendt folgte ihr sehr langsam und blieb hinter ihr zurück.
    Inzwischen hatte Zamorra Merlins Stern benutzt, um den Tanzplatz selbst näher zu untersuchen. Die Fläche war recht schmal und sehr steinig. Wer hier tanzen wollte, mußte schon gehörig aufpassen, daß er - oder sie - nicht stürzte und sich schwer verletzte.
    Hier wie auch an den Felswänden schichteten sich die Naturfelsbrocken halb übereinander. Vor langer Zeit, als an die Menschheit noch nicht einmal zu denken gewesen war, mußte es hier Gesteinsverschiebungen und -auftürmungen gegeben haben. Direkt neben dem Tanzplatz war die Abbruchkante, von der aus es Hunderte von Metern hinab ging.
    Direkt unterhalb des Platzes ragten drei Felszacken besonders wuchtig hervor. Ihnen widmete Zamorra sich besonders.
    Das Amulett wurde aktiv.
    Und es zeigte an, daß hier etwas gewesen war.
    Die Bilder waren zu diffus. Gerade so, als hätten der Teufel und seine Hexen versucht, sich abzuschirmen, um nicht bemerkt zu werden, aber ein Hauch Schwarzer Magie war durchaus feststellbar.
    Einen kurzen Moment nur konnte diese Abschirmung durchbrochen worden sein. Vielleicht war es der Moment - und ein Nachklang, ein Nachwirken -, in dem der Dämon oder eine der Hexen den Hund getötet hatte. Vielleicht hatte das Tier mit seinem Heulen die Zeremonie gestört, denn Tiere reagieren häufig sehr empfindlieh auf Magie. Josch Behrendt war dann hinzugekommen und hatte für einen Augenblick noch die Hexen sehen können.
    So mußte es gewesen sein…
    Leider reichte es für Zamorra nicht, herauszufinden, welcher Dämon hier aktiv geworden war. Das Amulett gab ihm in diesem Punkt keine Hilfestellung.
    Noch während er überlegte, wer unter den Höllischen für einen Hexentanz in Frage kam, tauchte Nicole wieder auf. Behrendt war hinter ihr zurückgeblieben und außer Hörweite, als sie sagte: »Könnte sein, daß du recht hast. Der Hundekadaver sieht aus, als wäre er durch den Wolf gedreht worden. Ich vermute, daß er kurzfristig unter einem superstarken Schwerkraftfeld gelegen hat und dadurch unter seinem eigenen Gewicht zusammengebrochen ist. Seine Knochen konnten den Körper und sich selbst nicht mehr tragen und zerbrachen unter der Überbeanspruchung.«
    Zamorra preßte die Lippen zusammen.
    »Mit solchen Schwerefeldern arbeiten doch die Corr«, fuhr Nicole fort.
    Zamorra deutete auf das getrocknete Blut.

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