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0573 - Tanzplatz des Teufels

0573 - Tanzplatz des Teufels

Titel: 0573 - Tanzplatz des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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unterzieht sie einer Prüfung. Die Sünderinnen werden mit teuflischen Auszeichnungen versehen, aber die Hexen, die es das Jahr über versäumt haben, zu sündigen, werden in die Schlucht gestürzt, wo sie elendig umkommen.«
    »Ich dachte, Hexen können fliegen, wie können sie dann umkommen?« fragte Gaby skeptisch.
    »Woher soll ich das wissen? Die Sage behauptet es, ich kann nichts dafür. Vielleicht nimmt ihnen der Teufel die Fähigkeit des Fliegens, vielleicht zerbricht er ihre Besenstiele.«
    »Moderne Hexen benutzen sowieso keine Besen mehr, sondern nehmen Staubsauger«, spottete die Blonde.
    »Aber wenn dann einer den Strom abschaltet, geht’s ganz schön tief 'runter«, sann Nicole mit einem weiteren Blick in die Tiefe.
    Es ging wirklich Hunderte von Metern hinab bis zum Grund. Hunderte von Möglichkeiten, sich bei einem Sturz den Hals zu brechen und an den schroffen Felszacken zerschmettert zu werden.
    Kein Wunder, daß sich einfache Gemüter einst diese Geschichte zurechtgelegt hatten, um den Hexen-Mythos zu untermauern und mit Details anzureichern.
    »Bei Gelegenheit werde ich unten mal nach Schrott suchen«, sagte Gaby etwas spitz und entfernte sich.
    »Und ich sollte mal beginnen, die Steine zu säubern«, sagte Behrendt. »Deshalb bin ich eigentlich überhaupt hergekommen.«
    »Sie haben die Hexen in der letzten Nacht gesehen?« fragte Nicole schnell.
    »Bitte, was?« konterte Behrendt verwirrt.
    »Sie haben Sie gesehen«, sagte Nicole. »Ich weiß es jetzt.« Sie verschwieg ihm, daß sie für einen kurzen Moment seine Gedanken gelesen hatte. Als sie ihn nach den Hexen gefragt hatte, war sekundenlang die Erinnerung an die Geschehnisse der Nacht in ihm aufgeblitzt.
    Die Hexen, die dem Teufel huldigten, das grelle Licht, das tote Tier, die davonfliegenden Hexen am Nachthimmel…
    Natürlich drang Nicole nicht weiter in ihn ein. Sie interessierte sich nur für diesen Teil seiner Erinnerungen, für nichts sonst, aber die Gedankenbilder waren der Beweis, daß es hier tatsächlich Teuf eis werk gab.
    »Drei Hexen«, führte Nicole aus. »Drüben auf jener Felszacke saß der Teufel, aus seiner Stirn ragten kurze Hörner, und seine Ohren waren spitz…«
    »Sie - woher wissen Sie das?« stieß Behrendt erschrocken hervor. »Die… die Ohren… woher wissen Sie, daß sie spitz waren? Und die Hexen - woher wissen Sie, das es drei waren?«
    »Ich weiß es eben.« Wenn sie ihm von ihren telepathischen Fähigkeiten erzählte, würde er sich möglicherweise vor ihr fürchten, auf jeden Fall aber so etwas wie Abscheu empfinden.
    Wer hatte es schon gern, daß andere in seinen Gedanken lasen, wobei sie vielleicht auf die intimsten Geheimnisse stießen?
    »Waren Sie - waren Sie etwa dabei? Oder haben Sie zugesehen?«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Ich weiß es eben«, wiederholte sie. »Und Sie sollten sich mit dem Gedanken vertraut machen, daß nicht jeder Mensch diesen Erscheinungen so skeptisch gegenübersteht wie Ihre Freundin.«
    Behrendt senkte den Kopf.
    »Es stimmt«, sagte er. »Es waren drei Frauen. Und der Gehörnte. Spitze Ohren? Ich glaube, ja, sie waren spitz, aber ich habe eigentlich nur die Hörner gesehen. Stimmt, jetzt kann ich auch die Ohren wieder sehen, ich erinnere mich…«
    »Ein Corr?« warf Zamorra ein.
    Behrendt sah ihn verständnislos an.
    »Die Corr haben bekanntlich keine Hörner«, sagte Nicole. »Ausnahme: unser ganz spezieller Freund Zarkahr. Oder das Dämonenkind T’Carra, das so sehr aus der Art geschlagen ist. Kahler Kopf und spitze Ohren kommt hin, aber Hörner - nein. Mach nicht den Fehler, jetzt überall Corr zu sehen, nur weil du vor kurzem gegen Zarkahr kämpfen mußtest. Du hast ihn in die Flucht geschlagen, und dieser Gehörnte dürfte für die nächste Zeit nicht in der Lage sein, wieder aktiv zu werden. Ich denke, er kann heilfroh sein, daß er überhaupt noch lebt.« [5]
    »Aber wer könnte dann in Frage kommen? Lucifuge Rofocale?«
    »Wir müssen es herausfinden, deshalb sind wir hier. Wenn wir wissen, wer der Teufel ist, wissen wir auch, was hier gespielt wird und wer uns hier eine Falle stellen will.«
    »Wovon reden Sie überhaupt?« fragte Behrendt nervös.
    »Von den Dingen, in die Sie ahnungsloser Engel hineingezogen wurden. Falls es Sie beruhigt: Was Sie gesehen haben, war kein Traum, kein Alptraum. Es hat stattgefunden. Was mir ein Rätsel ist: Wieso haben Sie diese Gestalten nur so kurz gesehen und nicht gleich im ersten Moment, als Sie dort aufgetaucht

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