0576 - Brennendes Blut
genug Probleme mit dem Schädel.«
»Der ist hart und einiges gewohnt.«
McDuff stemmte den Bewegungslosen in die Höhe. Er legte ihn sich wie ein Kind über die Arme. Suko, dessen Gang noch immer etwas schwankend war, ging vor und öffnete die Hintertür, um Mc Duff mit seiner Last hindurchzulassen.
»Danke.«
Der schwergewichtige Mann ging durch den Flur und betrat das Lokal mit dem Toten auf dem Arm.
Auf einmal wurde es still. Eine gänsehauterzeugende Ruhe hatte sich ausgebreitet. Die Gäste hockten an den Tischen wie Puppen, die sehr langsam die Köpfe drehten und McDuff mit Blicken verfolgten.
Dieser schritt zur Tanzfläche und blieb darauf stehen.
»Das ist Paul«, sagte er. »Einige von euch kennen ihn. Ich habe ihn töten müssen, weil er ein Vampir war. Leergesaugt, kein Blut mehr, aber er wollte das Blut des Inspektors. Ich kam zur rechten Zeit, als er sich schon über ihn gebeugt hatte. Wer bisher noch gelacht hat, dem dürfte bei Pauls Anblick das Lachen vergangen sein. Es gibt sie, die verdammten Blutsauger. Sie werden versuchen, weiter ihre Brut zu zeugen. Deshalb müssen wir achtgeben. Paßt höllisch auf, diesen Rat kann ich euch geben! Bleibt hier bis zum Anbruch des Tages.«
»Ist das wirklich so?« fragte Stiletto, der sich näher an Suko herangeschoben hatte.
»Ja.«
Die jungen Leute am ovalen Tisch reagierten unterschiedlich auf den Tod ihres Freundes. Einige sagten überhaupt nichts. Sie saßen zudem unbeweglich, noch unter dem Eindruck des Schocks stehend.
Andere hielten die Köpfe gesenkt und weinten. Auch an den Nebentischen waren die meist jungen Gäste aufgestanden und schauten zu Suko, McDuff und dem Toten.
»Was geschieht denn mit der Leiche, Sergeant?« fragte Stiletto.
»Wir werden sie hier bei dir ablegen.«
Stiletto wollte protestieren. Er bekam jedoch keinen Ton heraus.
McDuff schaute ihn nur an. Da senkte Stiletto den Kopf. »Es ist nicht für immer. Du brauchst auch keine Angst davor zu haben, daß der Tote erwacht. Hast du einen Keller?«
»Ja.«
»Dann geh vor!«
Stiletto schlich gebeugt in Richtung Treppe. McDuff folgte ihm mit dem Toten, während Suko kurzerhand zurückblieb.
Er setzte sich auf einen freien Stuhl, nicht weit von der Gruppe junger Leute entfernt. Jemand brachte ihm ein Glas Wasser, das der Inspektor gern annahm.
In seinem Kopf hämmerten die Schmerzen, sie ließen sich jedoch ertragen. Außerdem konnte es sich Suko nicht leisten, jetzt aufzugeben. Nach wie vor irrten die Vampire durch den Ort. Wer wußte schon, wen sie noch alles in ihre Gewalt gebracht hatten?
Er trank die Flasche leer. Jemand kam zu ihm. Das Mädchen mit dem Lametta im Haar. »Darf ich mich setzen, Sir?«
»Bitte.«
»Sie haben auch etwas abbekommen, nicht?«
»Ja, einen Mülltonnendeckel. Der hat mich von den Beinen geholt.«
»Woher kommen die Vampire, Sir?«
»Ich weiß es nicht. Sie waren plötzlich da. Sie kamen mit einem Planwagen…«
»Und warum haben sie sich ausgerechnet diesen Ort hier ausgesucht?«
Suko wußte es zwar, er rückte jedoch nicht mit der Wahrheit heraus. »Reiner Zufall. Es hätte auch ein anderer Ort in der Nähe sein können. Da steckt man nicht drin.«
»Jagen Sie eigentlich Vampire, Sir?«
Suko nickte. »So kann man es sagen. Aber nicht nur Blutsauger, auch andere Dämonen.«
»Gibt es die denn?«
»Leider.«
Das Mädchen drückte sich auf seinem Stuhl zurück und hob die schmalen Schultern, als würde es frieren. »Nein, nein, ich kann mir das nicht vorstellen. Es ist einfach…«
»Beten Sie darum, daß wir die Brut stoppen können. Ein nicht gefaßter Vampir kann eine Hölle entfachen, die sich wie ein Flammenwald blitzschnell ausbreitet.«
»Das kann ich mir vorstellen.«
McDuff kehrte zurück, im Schlepptau den bleich gewordenen Stiletto. »Der Tote liegt in einem leeren Kellerraum. Ich werde bei Tagesanbruch dafür sorgen, daß man ihn abholt.«
»Das ist wohl am besten.«
Der Sergeant holte sich einen Stuhl heran und setzte sich zu Suko.
Das Mädchen ging wieder.
»Was machen wir jetzt, Suko?«
»Wenn ich das wüßte. Wir müssen die Frau finden, die Paul zu einem Blutsauger gemacht hat.«
»Eigentlich ist Lauder klein, aber in diesem Fall verdammt groß für meinen Geschmack. Wenn ich recht darüber nachdenke, gibt es zahlreiche Ecken und Winkel, wo sich die Blutsauger verbergen können. Die können sich in den Wäldern der näheren Umgebung aufhalten oder sich in Keller drücken, alles ist möglich.«
»Dann
Weitere Kostenlose Bücher