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0577 - Ein Mutant wird gejagt

Titel: 0577 - Ein Mutant wird gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bewußtsein, von einer unfaßbaren Gefahr umgeben zu sein, ihr mehr oder weniger wehrlos gegenüberzustehen, machte Perry Rhodan ungeduldig. Er gönnte sich nur selten Ruhepausen, wie jetzt, als er sich in eine der Bibliotheken von Imperium-Alpha zurückgezogen und Bully befohlen hatte, ihn nur zu stören, wenn einer der Mutanten oder Spezialisten die Spur Corellos finden würde.
    Rhodan saß mit geschlossenen Augen in einem Kontursessel, aber er schlief nicht. Sanfte Musik drang aus verborgenen Lautsprechern.
    Warum, so fragte er sich immer wieder, war eine derartige Suchmannschaft nicht in der Lage, Ribald Corello zu finden?
    Das erst kürzlich vereidigte neue Mutantenkorps hätte längst einen Erfolg melden müssen.
    Ein Geräusch im Eingang ließ ihn aufblicken.
    Zu seiner Überraschung sah er Orana Sestore in der Tür stehen.
    Er stand auf.
    „Überrascht?" fragte sie ihn.
    „Das liegt auf der Hand", erwiderte Rhodan. „Aber wenn Sie gekommen sind, um mich von meiner politischen Abstinenz abzubringen, muß ich Sie gleich darauf aufmerksam machen, daß Sie keinen Erfolg haben werden."
    „Immer noch störrisch?" Sie schloß die Tür und betrat das Zimmer. Im schräg durch das Fenster einfallenden Licht erkannte Rhodan einmal mehr, wie schön diese Frau war. Seit Jahrzehnten hatte Rhodan jeden gefühlsmäßigen Kontakt mit Frauen vermieden. Er war ein Zellaktivatorträger. An seiner Seite alterten Frauen, die keinen Aktivator trugen, schnell. Ein Zusammenleben mit ihnen wurde dadurch immer zu einem psychologischen Problem.
    Zu Orana Sestore fühlte er sich jedoch stark hingezogen. Das beunruhigte ihn. Es gelang ihm jedoch nicht, dieses Gefühl zu ignorieren. Er verwünschte Bully, der Orana nicht abgewiesen hatte. Der Dicke wußte offenbar genau, daß diese Frau seinem Freund gefiel.
    „Wenn Sie Männern wie Terhera die politische Bühne überlassen, werden Sie bald vor den Trümmern Ihrer Arbeit stehen", prophezeite sie.
    Rhodan schüttelte den Kopf.
    „Sie unterschätzen die Menschheit. Die Terraner werden schnell merken, was gespielt wird. Weder Terhera noch andere Radikale werden eine Chance bekommen, politische Macht zu erringen."
    „Die Menschheit leidet noch an den Nachwehen der Verdummungswelle", erinnerte Orana. „Vergessen Sie das nicht."
    Rhodan wurde ärgerlich.
    „Ich habe andere Sorgen!"
    „Corello?"
    Er starrte sie an.
    „Woher wissen Sie das? Hat Bully..."
    „Reginald hat mir nichts verraten", unterbrach sie ihn. „Aber man braucht nur ein paar Fakten zu kennen und aus den Ereignissen der vergangenen Tage die richtigen Schlüsse zu ziehen. Ribald ist verschwunden, nicht wahr?"
    „Er und Alaska Saedelaere. Und ein Mann namens Chirkio Rakkells."
    „Sie lassen Jagd auf diese Männer machen." Sie hatte sich ihm genähert, so daß er sie hätte berühren können, wenn er eine Hand ausgestreckt hätte. Ihre dunklen Augen wirkten unergründlich. Rhodan wich ihren Blicken jedoch nicht aus.
    „Vor allem auf Corello", berichtigte er. „Wir haben den Verdacht, daß er von einer unbekannten Macht manipuliert wird und nicht Herr seiner Sinne ist. Das gesamte Mutantenkorps verfolgt ihn."
    „Das findet hier auf der Erde statt?"
    „Ja."
    „Mit welchem Erfolg?"
    „Das ist es ja!" sagte Rhodan bedrückt. „Wir haben noch nicht einmal eine Spur des Mutanten gefunden. Es ist wie verhext. Ich befürchte, daß wir ihn erst finden, wenn es zu spät ist, um eine Katastrophe zu verhindern."
    Sie streckte eine Hand aus und berührte ihn am Arm.
    „Gerade deshalb müssen Sie sich um die politische Entwicklung kümmern."
    Er wandte sich von ihr ab und trat ans Fenster. Eine starke Lampe im dreidimensionalen Schaubild suggerierte die Sonne.
    Das Bild einer von Bäumen bewachsenen Hügellandschaft wirkte so echt, daß Rhodan sich gern davon täuschen ließ. In Wirklichkeit befand sich hinter diesem „Fenster" eine stählerne Wand. Die Bibliothek lag sechshundert Meter unter der Erdoberfläche.
    „Ich habe keinen Kontakt mehr zu den Menschen, die ich regieren soll", sagte er. „Im Grund genommen kenne ich nur noch meine guten Freunde. Sterbliche, denen ich begegne, bleiben mir fremd."
    Sie folgte ihm. Er spürte, daß sie dicht hinter ihm stand.
    „Ich bin eine Sterbliche, Unsterblicher!"
    Der innere Zwang, sich umzudrehen und sie zu küssen, wurde so stark, daß Rhodan sich auf die Unterlippe biß, um davon loszukommen. Seit Wochen versuchte er Klarheit über sich selbst zu gewinnen. War es möglich,

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