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190 - Der Sohn des Vampirs

190 - Der Sohn des Vampirs

Titel: 190 - Der Sohn des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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»Vicky! Vicky Bonney!« rief jemand hinter der blonden Schriftstellerin.
    Die Angesprochene, die gerade im Begriff war, in ihren Mietwagen zu steigen, hielt in der Bewegung inne und versuchte die Stimme zu identifizieren.
    »Karen?« Sie drehte sich um, und da stand tatsächlich Karen Gray, ihre langjährige Jugendfreundin.
    Die beiden jungen Frauen lachten und umarmten einander herzlich mitten auf der Straße. Passanten gingen grinsend an ihnen vorbei, einige schüttelten den Kopf, doch das kümmerte Vicky und Karen nicht.
    Vicky musterte die attraktive Freundin, die ebenfalls langes blondes Haar hatte, begeistert. »Was machst du in London?« fragte sie erfreut. Es mußte sieben Jahre her sein, seit sie Karen zum letztenmal gesehen hatte. Eine Ewigkeit.
    »Ich darf doch wohl hier wohnen, oder hast du was dagegen?«
    »Überhaupt nicht. Es überrascht mich nur, weil du vor ein paar Jahren, wie ich hörte, deiner Heimat den Rücken kehrtest, um einen betuchten Amerikaner zu ehelichen.«
    »Das habe ich auch getan, und nun bin ich frisch geschieden.«
    »Das tut mir leid«, sagte Vicky bedauernd.
    »Oh, ich bin finanziell sehr gut aus dieser Verbindung ausgestiegen.«
    »Du hast doch früher nie aufs Geld gesehen.«
    »Wenn man vier Jahre mit einem Mann wie Mort Caine verheiratet war, hat man gelernt, das Leben auch von dieser Warte aus zu betrachten«, erwiderte Karen lächelnd. Sie schien die Scheidung gut verkraftet zu haben. »Die Ehe war von Anfang an ein Irrtum, aber Mort und ich wollten es vier Jahre lang nicht glauben. Nun wissen wir es. Der Alptraum ist zu Ende, und ich fühle mich großartig - frei wie ein Vogel. Hast du Zeit für einen Drink?«
    »Aber ja.«
    »Dann lade ich dich ein.«
    Bei einem Glas Sherry erfuhr Vicky Bonney dann die Einzelheiten, die zum Scheitern der Ehe geführt hatten. Mort Caine war in gewissen Dingen zu sehr von der Norm abgewichen, und das hatte Karen auf die Dauer nicht vertragen.
    Je mehr die Freundin erzählte, desto deutlicher hörte Vicky heraus, daß Karen jetzt alles andere denn glücklich war.
    »Du spielst Theater«, sagte ihr Vicky auf den Kopf zu. Sie hatte immer ganz offen mit Karen gesprochen.
    Karen Gray - sie trug wieder ihren Mädchennamen - senkte traurig den Blick. »So leicht bin ich zu durchschauen?«
    »Wir waren viele Jahre unzertrennlich.«
    Karen griff mit leicht zitternder Hand nach ihrem Glas. »Die Ehe war das reinste Martyrium. Ich sagte mir immer wieder, ich würde mich schon an Morts Eigenheiten gewöhnen, aber ich schaffte es einfach nicht - und er übertrieb es immer mehr. Irgendwann hatte ich dann genug und verlangte die Scheidung. Mort konnte das nicht verstehen, aber er machte mir zum Glück keine Schwierigkeiten. Die Scheidung ging relativ schnell über die Bühne, und ich kehrte nach London zurück. Warum mußte ich mich ausgerechnet in einen Amerikaner verlieben?« Sie seufzte.
    Vicky lächelte. »Es soll auch nette Amerikaner geben.«
    »Ja, aber die lernte ich leider erst kennen, als ich Mort bereits das Ja-Wort gegeben hatte. Bist du noch mit Tony Ballard zusammen?«
    Vicky nickte.
    »Du bist zu beneiden«, behauptete Karen. »Hat Tony keinen Bruder oder einen sehr guten Freund, der so ist wie er?«
    Vicky hob schmunzelnd die Schultern. »Ich bedaure, aber Tony Ballard ist eine Einzelanfertigung. Ihn gibt es kein zweites Mal auf der Welt.«
    »Schade.«
    Die Zeit verging wie im Flug, draußen wurde es rasch dunkel, und ein Mann näherte sich den Fenstern des Lokals, in dem sich die Mädchen unterhielten.
    »Tony hält sich übrigens zur Zeit in New York auf«, sagte Vicky.
    »Ganz allein? Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich ihn überallhin begleiten. Er sieht einfach zu gut aus, um vor Versuchungen gefeit zu sein.«
    »Ich kann mich auf ihn verlassen.« Karen strich sich eine Haarsträhne aus dem aparten Gesicht. »Mir kam der Glaube an die Männer ein wenig abhanden, deshalb befinde ich mich derzeit in psychiatrischer Behandlung, damit der Seelenklempner wieder geraderichtet, was Mort Caine verbogen hat.«
    »Seit wann bist du wieder in London?« wollte Vicky wissen.
    »Seit drei Wochen. Es fällt mir ein bißchen schwer, mich wieder einzugewöhnen.«
    »Ich werde mich um dich kümmern, wenn es dir recht ist.«
    »Recht? Ich bin von deiner Idee begeistert.«
    Der Mann blieb unvermittelt stehen, als er Vicky Bonney und Karen Gray sah. Die Eiseskälte in seinem Élick verhieß nichts Gutes.
    ***
    Calumorg, der Uralt-Vampir,

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