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0577 - Gebieter der Nacht

0577 - Gebieter der Nacht

Titel: 0577 - Gebieter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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betrachteten…
    Nun, jedem das seine.
    Morano betrachtete den toten Diener des anderen Vampirs. Vielleicht sollte er ihn beseitigen, die Arbeit doch nicht Sue Tanner überlassen. Es schien, als sei sie damit überfordert. Vielleicht fehlte ihr auch einfach die Zeit, sie mußte sich ja auf ihre Arbeit konzentrieren. Morano hatte nichts dagegen. Die gute Frau mußte ja nicht unbedingt auffallen.
    Und der Tote mußte nicht in ihrer Wohnung verwesen…
    Eine andere Gefahr fiel ihm ein. Wenn der Dicke noch lebte, dann war Sue Tanner auch noch teilweise unter seinem Einfluß. Die letzte »Prägung« stammte zwar wieder von Morano, dennoch war da sicher ein Rest von Gehorsam dem anderen gegenüber in ihr…
    Er mußte also vorsichtig sein.
    Sehr vorsichtig…
    ***
    »Also doch«, murmelte Zamorra. »Was tun wir jetzt? Hingehen und ihr einen geweihten Eichenpflock ins Herz hämmern?«
    Nicole tippte sich gegen die Stirn. »Hast du noch mehr von diesen beknackten Einfällen?«
    Er winkte ab. Sie nahm das doch wohl hoffentlich nicht wirklich ernst…
    »Über diese Frau kommen wir möglicherweise an den Vampir heran«, sagte er. »Was ich bei dieser Sache allerdings nicht verstehe, ist: Wenn sie gebissen wurde, wenn sie infiziert ist - und das ist sie ja wohl eindeutig -, wie kann sie dann die M-Abwehr durchdringen? Eigentlich müßte der magische Schutzschirm verhindern, daß sie Beaminster Cottage betreten kann!«
    »Vielleicht gibt's da noch Zwischenstufen, die wir nicht kennen -vielleicht, weil sie neu sind. Erinnere dich an die sogenannten Tageslicht-Vampire. Von deren Existenz hat die Menschheit auch erst vor nicht mal ganz zwanzig Jahren erfahren. Alles entwickelt sich irgendwie weiter. Warum soll es nicht plötzlich auch eine Möglichkeit geben, unsere Schutzfelder zu durchdringen? Nichts ist absolut. Und vielleicht hat die Abschirmung ja auch eine Lücke. Es wäre nicht das erste Mal. Wir sind viel zu selten hier, wir checken das Cottage nur ein- oder zweimal im Jahr richtig durch.«
    Er nickte.
    »Vielleicht hast du recht. Gegen jede Waffe gibt es irgendwann eine Gegenwaffe. Wir müssen uns damit abfinden, daß sie hier ist. Ihr eigenartiges, aggressives Verhalten, von dem Carsten gestern erzählte und das du heute auch zu spüren bekommen hast, ist vielleicht eine Reaktion auf die Weiße Magie?«
    »Könnte sein«, überlegte Nicole. »Sollen wir sie auf Eis legen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube nicht, daß sie selbst jemandem gefährlich werden kann. Sie dürfte sich in einem relativ frühen Stadium befinden, so kann sie noch niemanden infizieren. Sie ist nur eine Dienerin. Aber über sie erwischen wir den Vampir. Warte mal… Dr. Sue Tanner, nicht wahr? Darüber läßt sich doch bestimmt mehr herausfinden. Wollen doch mal sehen, was Carstens Leute dazu sagen können.«
    Fünf Minuten später wußte er, daß Dr. Tanner »Heimschläferin« war, also nach den Schulungen abends in ihr eigenes Zuhause zurückkehren würde. Schon vorher hatte er gewußt, daß nicht alle vierzig Tagungsgäste im Cottage untergebracht werden konnten, sondern die meisten ihr Quartier außerhalb nehmen mußten.
    Das war auch der Grund dafür, daß Carsten Möbius verstärkte Sicherheitsmaßnahmen angeordnet hatte. Immer vorausgesetzt, daß es wirklich einen Vampir gab - was ja nun feststand.
    Weitere fünf Minuten später war Zamorra darüber informiert, wo Doc Tanner wohnte.
    »Yeovil, das ist ja gleich nebenan«, stellte er fest. »Gut, schauen wir uns dort also mal um.«
    »Wir?« Nicole zog die Brauen hoch. »Du in deinem Zustand? Glaubst du im Ernst, daß du…«
    »Mach mich nicht schwächer, als ich bin«, protestierte Zamorra grinsend. »So langsam komme ich wieder zurecht. Wir schauen uns in ihrer Wohnung um und…«
    »In?«
    »Wenn wir hineingelangen. Ansonsten warten wir draußen, als Überraschungsbesuch. Beziehungsweise wir zeigen uns erst gar nicht, sondern warten ab, bis der Vampir auftaucht. Er wird kaum darauf verzichten, seiner Braut wieder ein paar Tröpfchen des roten Lebenselixirs abzuzapfen.«
    Nicole nickte. »Klingt einigermaßen erfolgversprechend.«
    »Erfolgversprechend? Es ist genial, wie alle meine Pläne«, behauptete Zamorra hüstelnd.
    Nicole verdrehte die Augen.
    »Sicher«, gestand sie. »Wie all deine Pläne… einschließlich aller Pleiten und Pannen.«
    »Von denen es äußerst wenige gibt!« Er wurde ernst.
    Sie nickte. »Zugegeben. Trotzdem, schiefgehen kann immer mal was. Wir sollten uns

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