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0577 - Gebieter der Nacht

0577 - Gebieter der Nacht

Titel: 0577 - Gebieter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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übertraf der seinerseits ihn im Leibesumfang urn seinerseits fast ebenfalls einen halben Meter.
    »Er ist von unserem Blut!« donnerte Sarkana Sinson an. »Einer von uns, von unserer Rasse, die eines Tages die Welt beherrschen wird! Aber das wird nur geschehen, wenn wir uns nicht gegenseitig befehden! Du willst Morano umbringen? Dann tu es gefälligst selbst! Wie man einen Vampir tötet, sollte dir bekannt sein! Also belästige mich nicht weiter, oder ich stutze dir die Schwingen! Und jetzt geh mir aus den Augen, ehe ich wirklich zornig werde!«
    Sinson war erschrocken zurückgewichen. Einen solchen Wutausbruch hatte er von dem Oberhaupt des Vampirclans nicht erwartet, der doch ansonsten als sehr beherrscht galt. Abwehrend hob Sinson die Arme, als könne er sich so vor Sarkanas Zorn schützen.
    »Herr«, keuchte er. »Ihr müßt…«
    »RRRAUS, du Laus!« brüllte Sarkana ihn an, um dann in kalter Gnadenlosigkeit etwas leiser hinzuzufügen: »Und du solltest dringend etwas für deine Zähne tun!«
    Hastig stürmte Sinson hinaus.
    Sarkana hieb die rechte Faust in die linke Handfläche. »Narr«, murmelte er, »wenn du nicht in der Lage bist, dein eigenes Revier zu schützen, verdienst du es auch nicht, zu leben.«
    Er ließ sich wñeder in seinen Sessel fallen…
    Morano!
    Tan Morano!
    Es gab ihn also doch noch, nach dieser langen Zeit. Morano hatte seine Gruft wieder verlassen und ging auf Jagd.
    Idioten wie Sinson brauchten nicht zu wissen, wie sehr das Sarkana interessierte. Morano war eine verdammt schlaue, alte Fledermaus. Viele hatten ihn für tot gehalten. Manche behaupteten, der legendäre Vampirkiller Gryf ap Llandrysgryf habe ihn vor Jahrzehnten gepfählt. Aber niemand hatte Moranos Asche gefunden.
    Daß Sinson ihn nun gesehen hatte, bewies, daß Morano damals nicht gepfählt worden war. Und nun war er wieder aus der Versenkung aufgetaucht wie der Spring-Engel aus der Kiste!
    Das gefiel Sarkana gar nicht.
    Er mußte an Zorrn denken, das Oberhaupt des Corr-Clans. Zorrn hatte mehr als anderthalb Jahrhunderte lang uneingeschränkt über seine Sippe regieren können. Dann plötzlich tauchte Zarkahr wieder auf, der für ausgelöscht gegolten hatte, in Wirklichkeit aber nur von einem Geisterjäger in eine Statue verwandelt worden war. Zarkahr war wieder erweckt worden, machte seinen Anspruch auf die Clans-Herrschaft geltend und…
    ...und jetzt war Zorrn tot. Und Zarkahr lebte!
    Sarkana war weder gewillt, seine Macht zu verlieren, noch sie mit einem anderen zu teilen. Doch er wollte auch nicht unbedingt selbst eingreifen. Immerhin war er das Oberhaupt des mächtigsten Vampir-Clans innerhalb der Schwarzen Familie. Er konnte nicht einfach einen anderen Vampir angreifen und töten…
    Es sei denn, dieser ließ sich etwas zuschulden kommen.
    Das war’s, natürlich!
    Sinson ahnte gar nicht, welchen Gefallen er Sarkana tat, wenn er jetzt gegen Morano aktiv wurde.
    Zwei Möglichkeiten taten sich auf.
    Erstens: Der Trottel Sinson legte sich mit Morano an und brachte ihn tatsächlich um. Dann konnte Sarkana darauf warten, daß ein anderer Anklage gegen Sinson erhob, weil der als Vampir einen anderen Vampir getötet hatte.
    Zweitens: Der Vollidiot Sinson legte sich mit Morano an und wurde von dem umgebracht. Dann hatte Sarkana die Möglichkeit, Morano vor ein Tribunal zu zitieren und hinrichten zu lassen, weil er in Sinsons Revier eingedrungen und Sinson dann getötet hatte.
    Sarkana zog diese Möglichkeit vor. Zumal er sich nicht vorstellen konnte, daß Sinson den schlauen alten Morano tatsächlich überwinden konnte. Und weil er Sinson verabscheute…
    Sarkana grinste böse. Sinson oder Morano oder beide würden verschwinden. Dazu fiel ihm jener Spruch ein, den Asmodis als Fürst der Finsternis seinerzeit aufgebracht hatte: Mit etwas Schwund muß man immer rechnen.
    Sarkana hoffte, daß er beide Vampire unter Schwund verbuchen konnte. Damit wurde er einen Idioten und einen Konkurrenten gleichzeitig los…
    Nur eine Frage blieb: Warum war Morano gerade jetzt wieder aufgetaucht, nach so langer Zeit?
    »Das«, murmelte Sarkana, »finde ich heraus…«
    ***
    Seinen ersten großen Durst hatte Morano gestillt, als sein Freund, der Mond, sich verabschiedete und dem mächtigeren Tageslicht wich.
    Morano sah die Sonne aufgehen.
    Er mochte sie nicht, doch er konnte mit ihr leben. Wie auch mit seinen anderen Feinden, die es nie geschafft hatten, ihn zu töten. Jetzt, da er gestärkt war, widerstand er dem Tageslicht. Und dadurch

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