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0578 - Welten des Grauens

0578 - Welten des Grauens

Titel: 0578 - Welten des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht vorstellen konnte, wie ein - nein, zwei lebende Menschen in simple Informationseinheiten in Form einer Ansammlung wirbelnder Elektronen verwandelt werden konnten, die sich durch andere simple Informationseinheiten in Form einer größeren Ansammlung anderer wirbelnder Elektronen bewegten, einer bestimmten Anordnung folgend, durch die das Programm bestimmt wurde.
    So was hatte es seines Wissens mal in einem Science Ficiton-Film aus den Disney-Studios gegeben - ›Tron‹ hieß der Film und war sicher schon zwanzig Jahre alt. Damals war's ein Flop gewesen, weil er nicht nur die Vorstellungskraft der Zuschauer sprengte, sondern auch die technische Umsetzung Schwächen aufwies, denn damals war die Entwicklung der Computerprogramme noch weit hinter der Fantasie der Drehbuchautoren zurückgeblieben. Heute, im Zeitalter des ›Cyberspace‹ und der ›virtual reality‹, war es eher umgekehrt. Ein Film wie ›Tron‹, mit modernster Technik produziert, wäre jetzt vermutlich ein Kassenschlager.
    Ein Film blieb's trotzdem, der mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun hatte!
    Sekundenbruchteile später war der Bär schon über Tendyke!
    Der Abenteurer, der im Laufe von Jahrzehnten einen gigantischen, weltumspannenden Industriekonzern aus dem Boden gestampft hatte, ließ sich reflexartig fallen und rollte sich zur Seite weg.
    Er wußte nicht, woher das Tier gekommen war. Er hatte seine Annäherung weder gesehen noch gehört. Er war so in seine Überlegungen vertieft gewesen, daß ihn sein Grübeln beinahe das Leben gekostet hätte!
    Die Tatzen verfehlten ihn um Haaresbreite, doch der Bär setzte sofort nach.
    Tendyke rollte weiter über den Boden und stellte erst in diesem Moment fest, daß er ein Gewehr in der Hand hielt. Eine doppelläufige Vorderladerflinte, die in diesem vom Computer generierten Szenario einen völligen Anachronismus darstellte.
    Aber Tendyke richtete das Gewehr trotzdem auf den Bären, der ihn schon wieder angriff…
    Und Tendyke schoß!
    Er zog den Finger zu stark, er erwischte beide schräg nebeneinander versetzten Abzüge und feuerte damit beide Läufe zugleich ab.
    Die doppelte Schrotladung aus nächster Nähe zerhieb den Bären geradezu. Mit einem durch Mark und Bein gehenden Brummen und Knurren brach das Tier über Tendyke zusammen, und es übergoß ihn mit einem gewaltigen Blutschwall.
    »Bullshit!« keuchte der Abenteurer, der schon damit rechnete, unter der gewaltigen Körpermasse des Bären kaum noch hervorkriechen zu können. Er wollte sich gerade das Blut aus dem Gesicht wischen, als beides verschwand - das Blut und der Bär!
    Mit einem leisen ›Plop‹ löste sich das Tier in einer hellen Lichterscheinung auf!
    Natürlich - der erledigte Gegner verschwand vom Bildschirm!
    Sekundenlang fragte sich Tendyke, ob er ebenso verschwunden wäre, wenn der Bär ihn erledigt hätte - oder ob in diesem Fall andere Regeln in diesem höllischen Spiel galten…
    Im nächsten Moment tauchte der zweite Bär auf!
    Diesmal sah Tendyke ihn herannahen. Er lief auf allen vieren, mit der Geschwindigkeit eines vorbeifahrenden Zuges an der Bahnschranke.
    Tendyke betätigte wieder die Abzughebel des Gewehres.
    Nichts.
    Er hatte die einzigen beiden Patronen verschossen!
    Da begann er selbst zu laufen. Auf die Bäume zu. Die Äste waren gerade noch für ihn erreichbar.
    Während er lief, suchte er in seinen Taschen. Auf die gleiche wundersame Weise, wie er an das Schrotgewehr gekommen war, entdeckte er auch Patronen dort. Aber nur zwei Stück!
    Gewehr aufklappen, leere Hülsen auswerfen, neue Patronen hinein, Gewehr zuklappen!
    Als er herumfuhr und fast blindlings schoß, war der Bär bereits fast bei ihm.
    Der Schrotschuß fegte das getroffene Tier meterweit zurück, bei der Masse des Bären eigentlich völlig unmöglich, aber natürlich sehr spektakulär für den Spieler.
    Und der Spieler war Robert Tendyke.
    »Plop!«
    Tendyke drehte sich einmal um die eigene Achse - und entdeckte prompt den nächsten Bären, der sich auf ihn stürzte.
    Diesmal war's einfach.
    Schuß - und aus.
    »Recht einfallslos, dieses Spiel«, kommentierte Tendyke boshaft. »Wenn's statt der Bären mal ein Regenwurm oder ein Buntspecht wäre…«
    Bär Nummer vier erschien. Nur fehlte Tendyke diesmal die Munition.
    Seine Taschen gaben keine weiteren Patronen mehr her.
    Also doch den Baum hinauf, aber die Flinte wollte er deshalb noch nicht ins Korn werfen - beziehungsweise ins Gras. Tendyke war gut im Training und schaffte es, sich auf dem

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