0579 - Die Psycho-Vampire
wird."
„Warum versuchen wir nicht, ihn zu überwältigen?" fragte Phantroc.
„Abgesehen davon, daß das nicht so einfach ist, wie Sie sich das vorstellen, möchte ich damit noch warten", antwortete Onacro. „Wir müssen vorher herausfinden, welche Fähigkeiten er besitzt und welches Ziel er oder die Macht, die ihn beherrscht, verfolgt."
„Was ist mit Corellos Begleiter?" erkundigte sich Gorlan.
„Vielleicht ist er die Schlüsselfigur."
„Alaska Saedelaere wird aller Wahrscheinlichkeit nach von Corello geistig versklavt", sagte Onacro. „Ich weiß nicht, welche Rolle er spielt, aber ich hoffe, daß er mir weiterhelfen kann. Ich warte nur auf den Augenblick, daß Corellos Aufmerksamkeit einmal nachläßt, dann werde ich mich mit Saedelaere beschäftigen."
„Entschuldigen Sie, daß ich mich noch einmal einmische.
Onacro", fiel Gorlan dem Biogenetiker ins Wort. „Aber für mich ergibt das alles keinen Sinn. Von wem sollte Corello beeinflußt werden?"
Onacro warf ihm einen erstaunten Blick zu.
„Von den Halutern, selbstverständlich", sagte er. „Alles deutet darauf hin, daß Corello von den Halutern ausgeschickt wurde, das Überlebensprojekt zu sabotieren. Warum sonst sollte er nicht zulassen, daß wir Normalsynthos in großer Zahl erschaffen? Nur die Haluter können nicht daran interessiert sein, ein großes Menschenheer zu züchten. Unsere Regierung und die Militärs dagegen müssen sich darüber klar sein, daß die Erschaffung von acht Personen in den Schnellbrütern des Extremen Notprogramms völlig nutzlos für Testzwecke ist. Denn die Reduzierung des Wachstumsprozesses von acht Wochen auf fünf Tage birgt große biochemische Gefahren..."
„Sie werden doch auf Corellos Forderungen nicht eingehen!"
rief Phantroc erregt dazwischen.
„Doch - zumindest zum Schein", erwiderte Onacro. Dann erklärte er: „Corello soll sich in Sicherheit wiegen. Deshalb ist es besser, wenn Sie Ihre Kollegen nicht einweihen. Ziehen Sie nur drei oder vier besonders befähigte Leute ins Vertrauen, die anderen dürfen nichts von den tatsächlichen Zusammenhängen erfahren. Die Gefahr, daß Corello Verdacht schöpft, wäre zu groß. Wenn er erst merkt, daß wir gegen ihn arbeiten, könnte das für uns alle - und für unser Volk - schwerwiegende Folgen haben."
„Aber wir müssen etwas unternehmen", beharrte Phantroc.
„Und wir müssen rasch handeln, bevor es zu spät ist!"
„Wir haben fünf Tage Zeit", beruhigte Onacro ihn. „Solange die acht Normalsynthos nicht voll entwickelt dem Ato-Mol-Beschleuniger entsteigen, droht uns keine Gefahr. Und dann wird die Entscheidung fallen. Ich habe schon die nötigen Vorbereitungen getroffen. Hören Sie meinen Plan: Sie, Phantroc, werden die Aufzucht der acht Normalsynthos leiten und von mir nur über Visiphon die erforderlichen Anweisungen erhalten.
Wenn wir offiziell miteinander in Verbindung treten, werden wir uns auf fachliche, unverfängliche Dialoge beschränken, denn Corello hört unsere Gespräche bestimmt ab. Aber wir werden - sagen wir, in Abständen von einem halben Tag - über die unabhängige Bildsprechanlage meines Privatlabors in Kontakt bleiben. Sollten Sie mich hier nicht antreffen, dann können Sie Ihre Nachricht auf Band sprechen. Und jetzt zum wichtigsten Punkt.
Erinnern Sie sich daran, daß ich ein Experiment begann, das ich Einei-Sechs nannte? Ich erzählte Ihnen davon, bevor wir uns in Tiefschlaf begaben."
„Ich erinnere mich daran, als ob es gestern gewesen wäre", sagte Phantroc. „Sagten Sie nicht auch, daß Sie noch nicht dazu gekommen wären, das Einei-Sechs-Projekt zu vollenden?"
Onacro lächelte.
„Jetzt habe ich Gelegenheit dazu." Er überreichte Phantroc ein fünf Zentimeter langes und eineinhalb Zentimeter breites Plättchen aus einem fluoreszierenden Material. „Darauf ist das ganze Programm gespeichert. Wenn Sie die acht gen-aktivierten Zellverbände aus der Bank abberufen, stecken Sie dieses Zusatzprogramm unbemerkt in den Eingabeschlitz der Positronik.
Sonst brauchen Sie nichts zu tun und können das Extreme Notprogramm ablaufen lassen. Sie sehen, mein Plan ist praktisch ohne Risiko."
„Und was erreichen wir durch diese Zusatzprogrammierung?"
erkundigte sich Phantroc.
„Das erkläre ich Ihnen bei der nächsten Kontaktaufnahme", sagte Onacro. „Jetzt muß ich machen, daß ich in die Hauptschaltzentrale zurückkomme. Denken Sie daran, Phantroc, nicht zu viele Leute in unsere Pläne einzuweihen, Corello darf keinen Verdacht
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