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058 - Der Duft von Sandelholz

058 - Der Duft von Sandelholz

Titel: 058 - Der Duft von Sandelholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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zurückgebracht werden kann. Hier entlang", murmelte Lundy nun zu
    dem Major gewandt, als sie durch die Tür traten. Dann winkte er Derek in die große Halle.
    Etwas entfernt saßen vor einer Reihe von Fenstern drei Damen zusammen, sie waren deshalb nur in Umrissen erkennbar.
    Derek wurde Mrs. Lundy vorgestellt, der strahlenden Dame des Hauses, die eine hässliche Hahnenbrosche an der Brust trug, anschließend der Anstandsdame des Mädchens, eine Mrs. Clear-well, eine sympathische Matrone mit sternenförmigen Nadeln im Haar. Und zuletzt stellte ihn Lundy einer eleganten jungen Dame vor, die ruhig und reglos wie eine Gartenstatue dagesessen hatte, von dem Augenblick an, da er die Halle betreten hatte.
    „Dies ist Miss Lily Balfour", erklärte ihm Lundy mit unverhülltem Stolz. Er trat an ihren Stuhl und nahm besitzergreifend ihre weiß behandschuhte Hand in die seine.
    „Miss Balfour, dies ist Major Derek Knight, der gerade aus Indien eingetroffen ist. Er ist ein Cousin des Duke of Hawkscliffe", fügte Lundy hinzu und versäumte keine Gelegenheit, seine ganz besondere Freundin darauf hinzuweisen, dass er Bekannte mit so guten Beziehungen hatte.
    „Major", stieß sie hervor und sah nicht einmal zu ihm auf.
    Ach! Sie ist also eine von den Hochnäsigen, dachte Derek, verstimmt über ihre kühle Begrüßung. Hielt sie sich für zu fein, um ihn überhaupt nur anzusehen, trotz seines Cousins, des Duke? Derek unterdrückte ein verächtliches Lachen. Egal. Diese verdammten Londoner Debütantinnen. Solche von ihrer Art hatte er schon öfter getroffen. Mitgiftjägerinnen. Sie nahmen immer nur den Erstgeborenen.
    Sie vergeudeten keine Zeit mit Männern, die nicht mindestens hunderttausend auf der Bank hatten. Dennoch begrüßte er sie mit einer höflichenVerneigung. „Miss Balfour."
    Sie beachtete ihn immer noch nicht, sondern betrachtete den Fußboden mit einer hochmütigen Miene, die keinerlei Gefühle ausdrückte.
    Als Lundy ihre Hand losließ, ließ sie sie auf den Schoß sinken und verschränkte die Finger.
    Die älteren Damen zogen Derek auf einen Stuhl zwischen sich und begannen, ihn mit unzähligen Fragen zu bombardieren.
    „Was führt Sie nach England, Major?"
    „Ich wurde hergeschickt, um vor dem Ausschuss über den Zustand der Armee in Indien zu sprechen, Madam."
    „Vor Eddies Ausschuss?"
    „Jawohl, Madam."
    „Und sind Sie verheiratet?"
    Er musste lachen, denn Mrs. Clearwell vergeudete keine Zeit damit, um den heißen Brei herumzureden. „Ich doch nicht, Madam."
    „Nun, dann müssen wir jemanden für Sie finden."
    „Mrs. Clearwell!", rief Miss Balfour aus, den Kopf offenbar vor Scham gesenkt.
    „Richtig", stimmte Lundys Mutter ein, sehr zu Dereks Belustigung. „Major, Sie müssen unbedingt zu meiner Gartenparty kommen. Dort wird es jede Menge schöner Damen geben."
    „Dann werde ich das auf keinen Fall versäumen", erwiderte er. „Wäre es Ihnen recht, wenn ich meinen Bruder mitbringe?" Seine unschuldige Frage rief neues Entzücken hervor.
    „Sie haben einen Bruder?" Sie schrien es geradezu.
    „Aber natürlich muss er kommen!"
    „Ist er ebenfalls Junggeselle?"
    „Ja, Madam, ich fürchte, das ist er. Keiner von uns hatte bisher Glück in der Liebe."
    Derek unterdrückte ein boshaftes Grinsen. Für das hier würde Gabriel ihn umbringen wollen. Aber er würde den Mann irgendwie aus dem Haus locken. „Ehe wir Indien verließen, wurde er im Kampf verwundet."
    „Oh, wie schrecklich!"
    „Der arme Mann!"
    „Ja, ich weiß. Ich habe mich um ihn gekümmert, aber ich kann natürlich nicht mit den zärtlichen Händen der Damen mithalten."
    „Natürlich nicht, Major. Wie traurig."
    „Nun, wir werden dafür sorgen, dass Ihr Bruder auf der Party auf das Beste versorgt wird."

    „Sie sind sehr liebenswürdig."
    Zu seiner Belustigung fuhren die beiden Matronen fort, ihn anzuhimmeln. Er war an solche Behandlung gewöhnt, die meisten weiblichen Wesen wollten entweder das Bett mit ihm teilen oder ihn bemuttern.
    Er war nicht daran gewöhnt, ignoriert zu werden.
    Doch Miss Balfour ignorierte ihn weiterhin.
    Also, wirklich, was war so faszinierend da draußen auf dem Rasen? Sie starrte derart konzentriert aus dem Fenster, dass man
    glauben konnte, auf den Blumenbeeten vor dem Haus würde ein Einhorn grasen.
    Misstrauisch sah Derek zu, wie sie den Blick vom Fenster löste und den Kopf neigte, um in ihre Tasse zu blicken, als würden ihr die Teeblätter die Geheimnisse des Universums verraten.
    Dieses Mädchen war

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