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058 - Der Duft von Sandelholz

058 - Der Duft von Sandelholz

Titel: 058 - Der Duft von Sandelholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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    Trotzdem, er war nur ein Mensch.
    Ach, verdammt. Nach einem Seufzer über das, was er noch nicht haben konnte, schüttelte Derek den Anflug von Neid ab und folgte seinem Gastgeber zu der offenen Tür am Ende des Stalls.
    „Brutus! Sei still!", brüllte Lundy dem großen schwarzen Hund zu, der in einem großen stählernen Käfig eingesperrt war. Dann bemerkte er eine kleine Gruppe seiner Diener in einer dunklen Ecke, in der sie rauchten und Karten spielten. „Ihr da, zurück an die Arbeit", rief er. „Wie oft habe ich euch schon gesagt, ihr sollt nicht in meinem Stall rauchen."
    „Entschuldigung, Sir. Entschuldigung." Die Karten verschwanden in den Taschen, die Zigaretten wurden rasch in der nächsten Pferdetränke gelöscht.
    „Hört auf, euch zu entschuldigen. Irgendwann werdet ihr das ganze verdammte Ding hier abbrennen, und dann lasse ich euch aufhängen!"
    Lundys wild aussehende Männer liefen in verschiedene Richtungen auseinander, während ihr Dienstherr Derek auf den Rücken schlug. „Also dann! Ich glaube, wir haben einiges zu besprechen."
    „Stimmt", erwiderte Derek misstrauisch.
    Als sie den Weg wieder zurückgingen, schien sein Gastgeber der Versuchung, ein wenig anzugeben, nicht widerstehen zu können. Stolz zeigte er all seine Prachtexemplare vor und verkündete dabei, wie viel er für jedes einzelne Pferd bezahlt hatte. Abgesehen davon schien Lundy nicht viel über seine Tiere zu wissen, aber Derek hielt den Mund.
    Der Nabob war offenbar fest entschlossen, ihm zu imponieren - oder ihn zu foltern und wenn er ein paar Antworten von ihm hören wollte, dann war es wohl das Vernünftigste, dem Mann zu gehorchen und sich sehr beeindruckt zu geben.
    Das fiel ihm nicht einmal schwer.
    Die Pferde konnten einem in der Tat den Atem rauben. Vor der Box eines gescheckten grauen Arabers blieben sie stehen. Das Tier knabberte an Dereks Rocktasche auf der Suche nach einer Karotte. Der strich dem Pferd über den Nacken und lenkte das Gespräch vorsichtig auf die Geschäfte zurück. „So, Sie wurden also angewiesen, sich mit mir anzufreunden. Von wem?"
    „Was glauben Sie?", gab Lundy zurück.
    „Lord Sinclair."
    „Richtig. Ein Punkt für den Gentleman."
    „Ich habe ihn besucht, ehe Ihr Mann mich hierher brachte. Er hielt eine Art Besprechung ab."
    „Ich weiß. Ich war auch dort."
    „Ah. Warum aber will er, dass Sie sich mit mir anfreunden?"
    „Ganz einfach: Damit Sie keine Schwierigkeiten machen. Damit Sie beschäftigt sind und keine Gelegenheit haben, die kleine finanzielle Notlage des Ausschusses zu entdecken."
    „Finanzielle Notlage?"
    Lundy starrte ihn an. „Die halten mich für einen Dummkopf. Aber das werden sie mir nicht anhängen können. Ich habe damit nichts zu tun."
    „Was wollen sie Ihnen anhängen?"
    Lundy sah ihn prüfend an, dann wandte er sich ab. Noch immer ließ er sich nicht in die Karten schauen. „Sinclair hofft, dass Sie sich damit zufriedengeben, sich in der Stadt zu betrinken und zu amüsieren, Major. Dass Sie Ihre Zeit in London damit verbringen, den Frauen nachzulaufen und die Stadt aufzumischen, so wie jeder andere Kavallerist auf Urlaub das tut."
    „Denken Sie das auch?"
    „Nein. Aber es ist nützlich, dass Sinclair es denkt."
    „Stimmt", pflichtete Derek bei, auch wenn er nicht genau wusste, worauf das alles hier hinauslaufen sollte.
    Lundy stemmte einen seiner fleischigen Arme gegen die Wand der Pferdebox. „Sie müssen wissen, ich kenne aus eigener Erfahrung die Loyalität, die zwischen den Männern der kämpfenden Truppen herrscht. Gestern bemerkte ich diese Loyalität bei Ihnen, als Sie bei Ihrer leidenschaftlichen Ansprache auf die Bedürfnisse der Armee hinwiesen. Sehr überzeugend. Das erinnerte mich an meine eigene Zeit bei der Armee. Die Männer in meiner Einheit waren nicht anders. Ich selbst habe ebenfalls in Indien gedient, wenn auch nur bei der Company." Er hielt inne, und in seinen Augen funkelte eine Spur der alten Rivalität zwischen den beiden Truppen auf.
    Die stolzen Berufssoldaten, die unter dem Befehl der englischen Krone standen, waren immer Gegenstand des Neides jener, die den privaten Sicherheitstruppen der East India Company angehörten. Diese Truppen waren eingesetzt worden, um die Handelskarawanen der Londoner Kaufleute in Indien zu beschützen. Wann immer ihre Sicherheitsaufgaben sich zu einem regelrechten Krieg auswuchsen, wurden die Berufssoldaten da-zugeholt. Die Armee der Krone wurde von allen - vor allem von den

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