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058 - Sub Sisco

058 - Sub Sisco

Titel: 058 - Sub Sisco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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hinzu.
    Aikos Haltung entspannte sich ein wenig, als die Barbaren genannt wurden. »Das sind wirklich üble Burschen«, musste er gestehen. »Wir haben vor einigen Tagen selbst unliebsame Bekanntschaft mit ihnen gemacht.«
    In knappen Sätzen erzählte er von den Frekkeuscher-Reitern, die eine Jagd auf zwei wehrlose Menschen veranstaltet hatten. Die Gesichter seiner Zuhörer -gleichgültig ob von blauen Schuppen oder gebräunter Haut bedeckt - wurden von kaltem Grauen geschüttelt, denn Aikos Worte brachten all ihre geheimen Ängste genau auf den Punkt. Gleichzeitig spiegelte sich in vielen Augen Bewunderung, weil Matt, Aruula und der Japaner so beherzt eingegriffen hatten.
    Danach gab es wohl keinen Bewohner von Sub'Sisco, der sie nicht gerne in ihrer Stadt willkommen heißen wollte; abgesehen von Joshna, der weiterhin seine verkniffene Miene zur Schau stellte. Allein um diesen Knaben zu ärgern erklärte auch Aiko seine Bereitschaft, der Stadt einen Besuch abzustatten. Er wollte schon daran gehen, die Magnetgleiter vor unbefugtem Gebrauch zu sichern, als ihnen Clay anbot, die Maschinen mitzunehmen.
    Natürlich hätten Matt und Aiko die Gleiter auch im Flug überführen können, aber man wollte das freundliche Angebot nicht ausschlagen. Außerdem konnten sie die Zeit nutzen, um sich unterwegs weiter mit den Bewohnern Sub'Siscos zu verständigen.
    In Windeseile begannen einige Hydriten damit, die hölzerne Plattform von einem nahen Steg abzumontieren. Man brauchte nur einige der unteren Verstrebungen lösen, um zwei längliche Doppelplatten anheben und ins Wasser schleppen zu können. Die behelfsmäßigen Flöße waren groß genug, um jeweils einen der Gleiter aufzunehmen. Entgegen Aikos Befürchtungen sanken sie auch nicht unter dem Gewicht ein. Sie waren speziell für große Lasten konzipiert worden.
    Noch während die beiden Piloten in ihren Kanzeln saßen, zogen zwei dunkle Schatten unter der Meeresoberfläche entlang und tauchten direkt vor ihnen aus den Fluten. Es waren zwei Riesenrochen, die sich mit sanften Schwingungen auf der Stelle hielten, ohne auch nur einen Hauch von zusätzlichen Wellen zu produzieren.
    »Das sind Last-Man'tane«, erklärte Matt schnell, damit sich sein japanischer Begleiter keine Sorgen machte. »Im Atlantik bin ich auf einigen von ihnen geritten. Hat wirklich Spaß gemacht.«
    »Das glaube ich unbesehen«, antwortete Aiko wenig überzeugt, »trotzdem hoffe ich, dass sie nicht unsere Gleiter versenken.«
    Während die Hydriten den Rochen lederartige Geschirre anlegten, die mit den Pontons verbunden wurden, begaben sich Matt und Aiko zu Aruula und den Ratsmitgliedern aufs Boot. Von dort aus konnten sie beobachten, wie die Man'tane langsam Fahrt aufnahmen und die Flöße mit den Gleitern Richtung Norden davon schleppten.
    Der Segler folgte in einigem Abstand, und auch viele der Schaulustigen, die sich zu ihrer Begrüßung am Strand versammelt hatten, begaben sich ins Wasser. Für die Hydriten war es das Natürlichste von der Welt, auf diesem Wege heimzukehren. Ihre menschlichen Gefährten mussten dagegen Taucheranzüge überstreifen, die sie hinter Felsen hervor holten.
    Als Matt sich im Boot umsah, entdeckte er eine offene Kiste aus korallenähnlichem Material, in der genau solche Kombinationen lagen. Obenauf thronte jeweils ein voll verglaster Helm, der vor dem Wasser schützte, aber trotzdem freie Sicht garantierte. Von Pressluftflaschen gab es keine Spur. Dafür prangte am Anzugskragen ein breiter, metallisch glänzender Ring, aus dem ein Schlauch ragte, dessen offenes Ende in den Glashelm gehörte.
    »Es sieht nach Messing aus, ist aber aus bionetischem Material«, erklärte Clay auf Matts Frage. »Innerhalb des Rings befindet sich eine Umwälzanlage, die dem Wasser Sauerstoff entzieht und in den Helm leitet.«
    Matt nickte. Gleichzeitig bewunderte er, wie selbstverständlich ein Mensch dieser barbarischen neuen Erde mit solch technischen Begriffen umging. Das Zusammentreffen mit den Hydriten musste für den einfachen Stamm einen ungeheuren Entwicklungssprung bedeutet haben. Wie es schien, hatte sie es alle gut verkraftet.
    Zufrieden trat Matthew neben Aruula, die gerade ihre Nase in die frische Seebrise steckte und das lange, rabenschwarze Haar flattern ließ. Sie trug immer noch den schwarzen Bikini, den Naoki ihr geschenkt hatte, und zum ersten Mal, seit Matt sie kannte, unterschied sie sich von den Frauen in ihrer Umgebung nicht dadurch, dass sie ihre Oberweite als Einzige

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