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0580 - Ginas Mörderschloß

0580 - Ginas Mörderschloß

Titel: 0580 - Ginas Mörderschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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suchen?«
    »Vielleicht habe ich einen Tip bekommen.«
    Er nickte mir zu, ohne allerdings überzeugend zu wirken. »Ja«, murmelte er, »einen Tip.« Dann schrak er zusammen. »Was… was ist mit dem Hausmeister? Ich habe so komische Geräusche gehört. Ein Knallen oder Tacken…«
    »Es waren Schüsse.«
    »Orth…?« hauchte er.
    »Er wollte mich umbringen, Dennis.« Es hatte keinen Sinn, die Wahrheit zu verschweigen. Der Junge, der in diesem Fall eine Schlüsselrolle spielte, mußte alles erfahren.
    »Mich auch«, flüsterte er, »ja, mich wollte er auch hier einfach verhungern lassen, glaube ich.«
    »Weshalb bist du in die Schule gegangen, wo doch Ferien sind?«
    Er hob die Schultern. »Ich wollte in der Bücherei etwas nachlesen. Eine Geschichte aus der Vergangenheit. Über die Schwarzwald-Hexe, die hier einmal gelebt hat.«
    »Das hat dieser Orth dir übelgenommen?«
    »So ist es.«
    »Von einem Blutstein weißt du nichts – oder?« Ich beobachtete ihn genau, doch der Junge schüttelte den Kopf. »Nein, Herr Sinclair, davon habe ich nichts gehört.«
    »Sag einfach John zu mir.«
    »Gut, John.«
    Ich hatte noch eine andere Frage. »Weshalb, Dennis, hast du dich so für diese Schwarzwald-Hexe interessiert?«
    Er hob die kräftigen Schultern. »Für Gina, die Hexe? Das ist komisch, aber ich habe von ihr geträumt. Ehrlich, John, ich träumte von ihr. Immer und immer wieder. Dabei hatte ich beim Aufwachen stets das Gefühl, daß sie mir immer bekannter wurde. Ich weiß nicht, aber diese Hexe hatte irgendwas mit mir zu tun.«
    »Was denn?«
    »Ich habe keine Ahnung. Vorhin habe ich auch geträumt. Da war es besonders schlimm gewesen. Ich habe sie brennen sehen. Ich sah auch ihren Sohn. Er muß in meinem Alter gewesen sein.« Dennis’ Stimme war leiser geworden. Ich erkannte, daß er nicht mehr reden wollte und ließ ihn deshalb in Ruhe. Es war noch Zeit genug, ihm Fragen zu stellen. Wir mußten erst mal hier weg. Außerdem wollte ich diesem Orth noch einige Fragen stellen.
    »Dann komm mit nach unten.« Ich gab den Weg zur Tür frei.
    »Und der Hausmeister?«
    »Wird uns nicht gefährlich werden können«, erklärte ich ihm. »Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
    »Ich vertraue Ihnen, John.« Er blieb vor mir stehen. In seinen Augen spiegelte sich Ehrlichkeit wider. »Komisch, wir kennen uns erst wenige Minuten, aber ich habe das Gefühl, als würden wir uns schon über Jahre hinweg…«
    Ich schlug ihm auf die Schulter. »Tja, mein Junge, das ist manchmal so. Da sieht man einen Menschen und hat das Gefühl, ihn schon sehr lange zu kennen.«
    »Wirklich.« Er warf noch einen letzten Blick zurück in sein Gefängnis, wobei über seinen Rücken ein Schauer lief. Fast hastig lief er in den breiten Gang. Ich hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten.
    An der Treppe wartete er auf mich.
    »Wollen Sie vorgehen?«
    »Klar, Dennis. Und noch etwas. Erschrick bitte nicht, wenn du den Hausmeister siehst. Ich habe mich wehren und ihm ins Bein schie ßen müssen. Anschließend mußte ich ihn mit einer Handschelle an das Geländer fesseln.«
    Er runzelte die Stirn. »Anschließen, Handschelle? Das hört sich nach einem Polizisten an.«
    »Vielleicht bin ich einer.«
    »Bestimmt sogar – oder?«
    »Ja, ich bin Polizist und extra aus London gekommen, um dich, Dennis, zu suchen.«
    »Das… das,« flüsterte er, »das ist so unwahrscheinlich. Das kann ich nicht glauben.«
    Ich lachte. »Es stimmt aber.«
    »Weshalb denn?«
    »Dennis, ich werde es dir später erklären. Laß uns jetzt gehen!«
    Je mehr wir uns dem Erdgeschoß näherten, um so nervöser wurde der Junge an meiner rechten Seite. Auf dem letzten Treppenabsatz hörten wir Orth, ohne ihn allerdings zu sehen. Nur sein keuchendes Atmen erreichte uns. Manchmal auch die geflucht ausgesprochenen Worte. Er stand noch immer unter starkem Streß.
    Als er uns sah, verkantete sich sein Gesicht. Ich interessierte ihn nicht, er richtete seine Augen direkt auf Dennis, der von diesem kalten Blick zurückschreckte.
    »Ich… ich habe Ihnen nichts getan.«
    Orth lachte. »Du bist frei, Junge, du bist frei. Aber freu dich nicht zu früh.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Nichts. Du hättest lieber oben in deinem Zimmer bleiben sollen. Jetzt bist du nicht mehr sicher.«
    »Reden Sie dem Jungen keine Angst ein, Orth!« fuhr ich ihn an.
    »Der hat genug hinter sich.«
    Orth sah aus, als wollte er vor mir ausspeien. »Angst einreden? Der weiß doch gar nicht, was auf ihn zukommt. Und

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