0582 - Die Mutantenfänger
Flottenhafen von Terrania City.
Heute war Sandals großer Tag. Wie er hoffte, einer von vielen großen Tagen, die er sich würde erkämpfen müssen. Er sah sich langsam um und nahm dieses Bild zum letzten Mal in ich auf. Die eigenartige Atmosphäre dieser riesigen Anlage, deren Rand im Nebel des Morgens verschwand, packte ihn immer wieder. Aus dem Nebel ragten wie Fabeltiere oder wie versunkene Inseln die Polkalotten der silbernen Kugelraumschiffe auf.
Der Turm des Hafens stach wie eine Nadel in den hellblauen terranischen Himmel. Gleiter summten umher, fast lautlos startete weit entfernt ein kleineres Schiff und entfernte sich schnell.
Der riesige Sichelwall trug inzwischen Wälder in mehreren Generationen. Der Geruch des frühen Sommers stieg zugleich mit dem Nebel aus den Pflanzen. Die Mauern, die Gebäude, die Schiffe und die Landegruben der Werften... das alles ergab ein Bild einer Art Schönheit, die Sandal kennen gelernt hatte. Ein solches Bild würde auch er eines Tages sehen, wenn er aus den Fenstern von Burg Crater blickte.
„Das ist das Schiff?" fragte Chelifer und deutete nach vorn.
In zweitausend Metern Entfernung stand ein Raumschiff. Es war nicht das einzige hier in diesem Abschnitt des Hafens, aber für Sandal sah es aus, als sei es aus reinem Gold. Alle seine Träume ruhten im Inneren dieser Kugel.
„Das ist es!"
Es war nur ein Teil der Anlage, in Wirklichkeit ein unbedeutendes Etwas, das hier unweit einer Lagerhalle stand.
Das Dach der Halle war dick bewachsen, und das Bild der Kugel mit den stämmigen Landebeinen und dem Ringwulst schnitt durch die Waagrechte des Hallendachs. Die Sonne warf einen ersten Strahl durch den Nebel und ließ die obere Kugelwandung silbern aufglänzen.
Ein älteres Schiff, tadellos überholt, flugfähig und noch für Jahrzehnte zu gebrauchen, wenn man es nicht verrotten ließ.
„Du hast wirklich gute Freunde!" flüsterte Chelifer.
Ihre Wohnung war geräumt. Alles, was ihnen gehörte, war verpackt oder verkauft worden. Die Kisten standen in den beiden größten und schönsten Kabinen des Schiffes ohne Namen.
„Ja, ich habe wirklich gute Freunde. Sie gingen für mich und Exota Alpha sogar zum Betteln!" rief Sandal leise.
In der vergangenen Zeit hatte es manche Probleme gegeben, aber alle hatten sie sich auf höchst wunderbare Weise gelöst.
Alles hing mit der GOOD HOPE II zusammen.
Die Frauen und Männer, die den ehemaligen Kern der Truppe, jener Handvoll halb Todesmutiger, bildeten, hatten sich nicht an Sandal zu erinnern brauchen. Sie wußten genau, wer er war, was sie an ihm hatten, und daß man ihm helfen mußte. Daraufhin war Pontonac in den ersten Tagen seines Urlaubs auf Reisen gegangen. Schamlos hatte er seine Stellung ausgenutzt und die Einrichtungen seiner Dienststelle für den privaten Gebrauch benutzt.
Man stellte lange Listen zusammen.
Jede Abteilung musterte aus, was sie nicht mehr so recht brauchen konnte. Natürlich geschah dies alles mit Genehmigung und Zustimmung von Perry Rhodan und Atlan. Man suchte ein Schiff und fand es auch. Und seit dem ersten Tag stapelte sich in den Laderäumen alles, was Sandal vermutlich brauchte, um eine Kernzelle der Zivilisation und der Kultur auf seinem Planeten einzurichten.
Alle Arten von Fahrzeugen und Werkzeugen...
Kleine, automatische Fabriken für allerlei Zwecke...
Nahrungsmittel, Medikamente, Ausbildungshilfen...
Pläne und Zeichnungen, dicke Buchspulen, Ratschläge... es war ein außergewöhnlich umfangreicher Katalog, der auf ein einziges Ziel abgestimmt war.
„Das Betteln hat sich gelohnt!" stellte Chelifer fest.
Sie trugen nichts mehr bei sich als ihre wenigen persönlichen Reisetaschen. Sie hatten die letzten Nachte bei Pontonac geschlafen.
Der Pilot beugte sich vor und sagte: „Fürst zu Crater... wenn Euer Ehren geruhen würde, die Augen niederzuschlagen - ich muß dieses Vehikel noch einlagern."
Sandal grinste ihn an und stimmte zu: „Einverstanden. Fahren wir los!" Ein wildes Team hatte sich zusammengefunden. Die Nachricht, daß Sandal Menschen mit Erfahrung brauchte, hatte ein bunt gewürfeltes Publikum angelockt. Tagelang hatten Sandal und Chelifer, Pontonac und Cascal die Bewerbungen durchgesehen und ausgesondert, wer ihnen irgendwie verdächtig erschien. Sie brauchten Menschen mit Vernunft, Tatkraft und viel Humor. Diese Mischung bevölkerte jetzt das Schiff, das natürlich eine Stammannschaft besaß.
Chelifer und Sandal stiegen ein, der Gleiter schwebte los und hielt
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