0583 - Der Ara und die Verzweifelten
nicht, von den Synthos auf die Matten-Willys überzuwechseln.
Der Zellverfall der Synthos war gestoppt worden, doch uns standen nur eine begrenzte Anzahl von Matten-Willys zur Verfügung. Waringer schickte eine Hyperfunknachricht zur Hundertsonnenwelt und bat darum, ein paar hundert Willys nach Tahun zu schicken. Die Frage war nur, ob sie rechtzeitig eintreffen würden.
Die erkrankten Willys wurden in ein Behandlungszimmer gebracht. Zwei Ärzte unter der Führung von Dr. Talschunin kümmerten sich um sie.
„Glauben Sie, daß wir sie ein zweitesmal einsetzen können, wenn sie sich erholt haben?" fragte ich meinen terranischen Kollegen.
Er verneinte.
„Sie werden lange brauchen, um wieder die ursprünglichen Fähigkeiten zu entwickeln. Aber auch dann werden sie noch nicht in der Lage sein, die Synthos noch einmal zu stabilisieren."
Ich hoffte, daß er sich täuschte.
Wenn er recht hatte, waren wir in ein paar Stunden in der gleichen Situation wie am Tag zuvor.
Waringers anfängliche Freude machte einer begreiflichen Niedergeschlagenheit Platz.
Wir hatten nur einen Aufschub erreicht.
Ich sprach mit den Kranken. Es hatte keinen Sinn, die Bewußtseinsinhalte zu belügen. Sie wußten genau, was los war.
Ich hatte Betty Toufry im Verdacht, daß sie meine Gedanken ebenso oft kontrollierte wie die der anderen Verantwortlichen.
„Immerhin haben wir den Zellverfall aufhalten können", sagte ich zu den Kranken. „Das ist mehr, als wir zu erreichen erhofft hatten. Jetzt werden wir weiter um Ihre Gesundheit kämpfen."
„Nur PEW-Metall kann uns helfen", stellte Son Okura fest.
„Wenn wir PEW-Metall haben, wird es leicht sein, in einen anderen Körper überzuwechseln."
„Sie wissen, daß Rhodan nicht das Risiko eingehen will, durch einen zweiten Flug nach Asporc die gesamte Menschheit zu gefährden. Auch Sie können uns keine Garantie geben, daß dieser geheimnisvolle Meteor ungefährlich ist."
Das sahen die Bewußtseinsinhalte ein.
Ich fragte mich jedoch, ob diese Einsicht von Dauer sein würde.
Wenn ihr Wille zum Leben wieder wuchs, würden sie vielleicht überlegen, ob es nicht eine Möglichkeit gab, den Großadministrator zu einem Flug nach Asporc zu veranlassen.
Vielleicht würden sie sogar versuchen, ihn dazu zu zwingen.
Ich fuhr mit einer Hand über meine Stirn, als wollte ich diese Gedanken vertreiben.
Wann würde ich endlich aufhören, diesen Bewußtseinsinhalten zu mißtrauen?
Ich durfte mir deswegen keine Vorwürfe machen. Es war eine natürliche Reaktion meines Bewußtseins gegenüber etwas Fremden.
*
Ich verließ das Krankenzimmer. Alkin, der kam, um mich abzulösen, sah mich skeptisch an.
„Sie werden doch keine Ruhepause einlegen, Dr. Terzyu?"
fragte er. Der ironische Unterton in, seiner Stimme war nicht zu überhören.
Ich lächelte.
„Doch! Ich glaube sogar, daß ich schlafen werde. Solange uns Matten-Willys zur Verfügung stehen, sind die Kranken ungefährdet."
Er blickte auf die Uhr.
„Die nächste Krise kommt bestimmt!"
„Ja, in genau fünfeinhalb Stunden. Doch bis dahin werde ich mich ausruhen."
Alkin blickte sich um. Als er sah, daß niemand in der Nähe war, sagte er leise: „Ob das alles einen Sinn hat? Schließlich sind es Terraner, um deren Leben wir kämpfen. Noch nicht einmal normale Terraner, sondern Mutanten, die, wenn wir sie retten, helfen werden, das Solare Imperium auf Kosten anderer Völker weiter auszubauen."
„Alkin!" rief ich überrascht. „Sie sind ja ein Politiker."
Er blickte finster drein.
„In erster Linie bin ich ein Ara. Und als Mitglied meines Volkes frage ich mich, ob wir das verantworten können, was wir in dieser Klinik tun."
„Wir behandeln Kranke. Nichts weiter. Kranke Intelligenzen.
Daß es sich dabei zufällig um Menschen und sogar um Mutanten handelt, ist bedeutungslos. Wir sind Ärzte, Alkin. Wir tun unsere Pflicht."
Er wirkte nicht überzeugt.
„Vielleicht bringe ich Unheil über andere, weil ich den acht Synthos helfe. Ich kann mir vorstellen, daß viele Wesen sterben werden, wenn diese Bewußtseinsinhalte gerettet werden."
„Das steht nicht fest. Es ist eine Vermutung, nicht mehr und nicht weniger."
Ich spürte, daß die Kluft, die zwischen uns zu Beginn unseres Gesprächs entstanden war, sich vergrößerte. Wir redeten beide, aber keiner von uns gab sich auch nur die Mühe, den anderen zu verstehen.
„Sie können die Behandlung ablehnen, Alkin", bot ich ihm an.
„Niemand wird Sie zwingen. Rhodan wird
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