0586 - Der Riese aus dem All
gut, Sir", sagte der Kollektivmutant rasch.
„Ich glaube, ich könnte teleportieren. Wenn Gucky nicht in der Lage ist..."
„Und ob ich das bin", rief der Ilt. „Man kann doch mal einen kleinen Witz machen!"
Er teleportierte rasch aus der Hauptleitzentrale. Kaum war er verschwunden, als Rhodan leise auflachte und sich wieder dem Bildschirm zuwandte. Sekunden nur vergingen, dann materialisierte der Ilt am Rande der amöbenhaften Gestalt. Er ließ sich furchtlos mitten in das Wesen hineintreiben, wobei er kräftig mit den Armen ruderte. In den Händen hielt er einen Glasbehälter.
Offenbar war es ihm gelungen, ausreichende Proben abzuschöpfen, denn er zog sich schnell wieder aus dem geheimnisvollen Wesen zurück. Der Verband aus Kleinstlebewesen reagierte ausgesprochen wütend. Er ballte sich zu einer Art Lanze zusammen und warf sich auf den Mausbiber.
Dieser zögerte keinen Augenblick und teleportierte sofort in die MARCO POLO zurück. Dabei war er umsichtig genug, direkt in eine Desinfektionskammer zu springen, wo er sofort von allen Kleinstlebewesen befreit wurde, die er mit ins Schiff gebracht hatte.
Während der Ilt in die Laboratorien der Kosmobiologen weiterteleportierte, beobachtete Rhodan das Sammellebewesen weiter. Es löste sich jetzt zu einer hauchdünnen Wolke auf, die kaum noch sichtbar über den Wolken schwebte und sich dabei in wellenförmigen Bewegungen langsam nach Westen hin treiben ließ.
Eine halbe Stunde verging. Gucky kehrte in die Hauptleitzentrale zurück. Pausenlos liefen Meldungen ein. Die Korvetten landeten auf Asporc und luden Fleisch aus. Die Gewaltfütterungen gingen weiter, aber sie bildeten nur einen Tropfen auf dem heißen Stein. So sehr die Terraner sich auch bemühten, sie konnten nur einen Teil der Asporcos für einige Tage mit Nahrungsmitteln versorgen und so den Hungertod verhindern.
Dabei ließ die Aggressivität der Planetenbewohner nicht nach.
Sie kämpften gegen die Männer und gegen die Roboter, die ihnen helfen wollten. Einige Terraner fielen der Angriffswut der Asporcos zum Opfer. Auch einige Roboter wurden zerstört. Die Nachricht von diesen Zwischenfällen konnte den Großadministrator jedoch nicht dazu veranlassen, die Hilfsaktion abzubrechen. Ständig wurden weitere Nahrungsmittel aufbereitet. Dabei zeigte sich, daß die gesättigten Asporcos friedlicher wurden. Die Natur forderte ihr Recht. Mit vollen Bäuchen ließ es sich nun einmal nicht gut kämpfen.
Von den 49 Leichten Kreuzern, die den Meteor verfolgten, liefen ebenfalls Berichte ein. Sie brachten jedoch nichts Neues. Nach wie vor flog das Raumschiff auf einem Kurs, der es zum Zentrum der Galaxis führen würde.
Dann endlich meldeten sich die Kosmobiologen in der Hauptleitzentrale und übergaben Rhodan den Befund.
Atlan las von der Folie ab, die eine Zusammenfassung der Untersuchungen enthielt.
„Das Wesen besteht tatsächlich aus einer großen Anzahl von Kleinstlebewesen. Die Biologen haben herausgefunden, daß es sich um Viren handelt, die sich zu einem Riesenverband zusammengeschlossen haben.
Sie schätzen die Anzahl der Viren auf mehr als eine Quadrillion."
„Das habe ich schon vor einer Stunde gesagt", stellte Gucky gelangweilt fest.
„Was ist mit den Viren geschehen?"
„Sie sind nach der Untersuchung vernichtet worden."
Rhodan nickte.
„Genau das werden wir auch mit dem Gesamtverband tun."
Er erteilte seine Befehle. Die MARCO POLO sackte weiter ab und näherte sich den schnell dahinjagenden Wolkenbänken. Wie erwartet, reagierte das Virenwesen sehr schnell. Es zog sich zusammen und bildete eine amöbenhafte Gestalt von etwa einem Meter Länge. Dabei wurde es sehr dicht, so daß es einen fast kompakten Eindruck machte.
„Schießen Sie es ab", befahl Rhodan.
Die Energiekanonen der MARCO POLO flammten auf. Vier armdicke Energiestrahlen zuckten zu dem Virenkollektiv hinunter. Über den Wolken entstand ein grell aufleuchtender Flammenball.
Als die Rauchwolken sich verzogen, schossen die Kosmobiologen Sonden ab, die mit eigenen Antigravtriebwerken versehen waren. Sie tasteten das Gebiet unter der MARCO POLO sorgfältig ab.
„Nach menschlichem Ermessen ist von dem Wesen nichts übriggeblieben", meldete einer der Biologen.
„Danke", entgegnete Rhodan. Er atmete auf und schaltete ab.
Niemand hatte sagen können, was Viren auf dieser gepeinigten Welt hätten anrichten können. Die Widerstandskraft der Asporcos gegen Krankheiten war vermutlich gebrochen. Viren hätten tödliche
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