0586 - Der Riese aus dem All
bemühten sich, dafür zu sorgen, daß nicht alle Saurier getötet wurden. Darüber hinaus versuchten sie, künstliche Befruchtungen durchzuführen, damit der Beutezug der Terraner auf natürliche Weise wieder ausgeglichen werden konnte. Sie hatten Rhodan wissen lassen, daß sie davon überzeugt waren, alle anstehenden Probleme lösen zu können.
Ein Funkoffizier kam von der Funkleitzentrale herüber. Er hielt einen beschrifteten Bogen in der Hand.
„Eine Hyperfunknachricht von Asporc, Sir", meldete er und reichte Rhodan die Folie.
Der Großadministrator blickte Atlan beunruhigt an.
„Auf Asporc sind nur noch einige Space-Jets", sagte er.
„Der Mutant ist dort", erinnerte Atlan.
Rhodan überflog die Zeilen.
„Er scheint langsam durchzudrehen."
Er reichte Atlan den Bogen.
„Wuriu spricht von einer Gefahr, die aus dem Krater kommt, aber er meint offensichtlich nicht die Naturgewalten."
„Er spricht von ‚bösem Leben'. Was kann er damit meinen?"
fragte Atlan. „Ich habe den Eindruck, daß er sich fürchtet."
„Genau das glaube ich auch", stimmte Rhodan zu.
Er wandte sich an die Offiziere, die die Aktion der Nahrungsmittelbeschaffung für Asporc leiteten. Die Lagerräume des Ultraschlachtschiffes waren erst zu dreißig Prozent gefüllt.
„Glücklicherweise brauchen wir wenigstens nicht auf die Jagd zu gehen", sagte Atlan. „Die Saurier kommen von selbst. Sie drängen sich von allen Seiten zu dem Kadaver der Supermutter hin."
Rhodan blickte zu dem Hauptbildschirm hinauf, der die gesamte Umgebung der MARCO POLO erfaßte. Tatsächlich konnte er zahlreiche Saurierrücken erkennen, die sich durch den Dschungel schoben. Es sah aus, als hätten sich flache Hügel in Bewegung gesetzt, denn fast alle waren mit Pflanzen dicht bedeckt.
Der Geruch von Blut und Fleisch lockte aber auch Aasfresser aller Art an. Die Luft hallte wider von dem Geschrei unzähliger Vögel und Flugechsen, die sich gierig über die Reste hermachten, die von den Robotern zurückgelassen wurden. Eine wahre Invasion von kleineren, hundeähnlichen Tieren überschwemmte die Ebene, so daß die Roboter sich teilweise von den Kadavern zurückziehen mußten, noch bevor sie sie völlig ausgeschlachtet hatten.
„Ein widerlicher Anblick", stellte Atlan fest. „Ich fühle mich in ein Schlachthaus versetzt."
Rhodan lächelte unmerklich.
„Glaube nur nicht, daß mir das alles gefällt, Freund", sagte er ruhig. „Aber es geht leider nicht anders, wenn wir auch nur einen Teil der Asporcos retten wollen."
Die „Ernte" ging weiter. Immer deutlicher zeigte sich, wie gut die Arbeitsgruppen sich eingespielt hatten. Die Saurier wurden immer schneller verarbeitet, und die Lagerräume der MARCO POLO füllten sich.
Der 19. Juni 3444 brach an.
Die Nacht senkte sich über die Ebene, doch die mächtigen Scheinwerfer der terranischen Raumschiffe erhellten die Szene auch weiterhin. Kein einziger Saurier versuchte, sich durch die Flucht zu retten. Im Gegenteil. Die Giganten drängten immer noch dorthin, wohin die von dem weiblichen Tier ausgeschiedenen Duftstoffe sie lockten. Die Biologen hatten mittlerweile eindeutig ermittelt, daß der weibliche Saurier tatsächlich mit der Königin eines terranischen Bienenvolkes zu vergleichen war.
Um 03.00 Uhr kam die zweite Nachricht von Asporc. Sie erreichte Rhodan und Lordadmiral Atlan, als diese gerade ein gegrilltes Sauriersteak probierten.
„Im Krater bewegt sich ein fremdes Lebewesen", teilte der Kollektivmutant mit. „Es ist böses Leben. Wir müssen etwas tun.
Wir dürfen nicht länger warten. Wir benötigen Hilfe."
Rhodan schob seinen Teller zur Seite.
„Wir starten", sagte er. „Sofort."
*
Der Riesenkrater lag auf der Nachtseite von Asporc, als das Ultraschlachtschiff in die Atmosphäre des Planeten einschwebte und sich der Stadt näherte, an deren Rand der Kollektivmutant wartete. In der gesamten Äquatorzone tobten Stürme von unvorstellbarer Heftigkeit. Zahllose Vulkane schleuderten glühende Magmamassen hoch, so daß ein rötlich schimmernder Ring die Nachtzone des Planeten umspannte. Die Glut leuchtete durch die Wolken hindurch.
Rhodan, Atlan und Gucky befanden sich in der Hauptleitzentrale. Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht des Kollektivmutanten. Der Großadministrator erschrak. Der Mutant sah erschöpft und krank aus. Die Gesichtszüge waren verquollen. Das Wesen, das wie Wuriu Sengu aussah, schien dem Zusammenbruch nahe zu sein.
„Wir müssen etwas tun", sagte er
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