0587 - Die Flotte der Retter
war, schien heute anwesend zu sein. Vor Bull öffnete sich eine Tür. Er ging langsam hinunter und blieb neben seinem Platz kurz stehen, begrüßte einige Bekannte und sah, daß sich auf der Tischplatte vor seinem Sitz Stöße von Papier stapelten.
Dann nickte er grimmig und setzte sich, während Terhera zu sprechen begann. Nur langsam wurde es ruhiger. Wie ein riesiges Auge glitt eine ferngesteuerte Kamera auf Terhera zu, der diszipliniert wartete, bis der Lärm abgeklungen war. Eine zweite Kamera richtete sich auf Reginald Bull.
„Herr Vorsitzender, meine Damen und Herren", begann Terhera. Er hatte eine angenehme, tönende Stimme, die er mit dem Geschick eines Virtuosen einsetzte. Wie kann ein so talentierter Mann, dachte Bull mit einem schwachen Anflug von Sarkasmus, in die Politik gehen und dort sein Ziel suchen?
„Wir sind heute zusammengekommen", sprach Bount Terhera weiter, „um, abgesehen von Fragestunde, anderen Problemen, allerlei Gesetzesvorlagen und weniger dringenden Dingen ein wahrhaft riesiges Problem zu diskutieren. Es ist ein Billionen-Solar-Problem!"
Im Saal gab es zustimmendes Gemurmel. Das Bild, das die Regie mitschnitt, zeigte das unbewegte Gesicht Reginald Bulls, der die Notizen auf seinem Tisch durchsah und genau zuhörte, was Terhera sagte.
„Die Partei, deren Kandidat zu sein ich die ehrenvolle Verpflichtung habe, hat einen offiziellen Mißtrauensantrag gegen den amtierenden, aber wie üblich abwesenden Großadministrator eingebracht.
Sie alle kennen den Text.
Für die vielen Zuschauer und unsere unzähligen Freunde und Wähler auf Tausenden Planeten mochte ich die Gründe kurz aufzählen.
Die Vorwürfe, die wir gegen Rhodan und seine Freunde und Vertreter zu richten haben, sind massiv. Ebenso massiv sind aber auch die Gründe hierfür. Wir werfen Rhodan vor, unter Umgehung des Parlaments eine Reihe von Befehlen erteilt zu haben, deren Realisierung das Solare Imperium an den Rand des Ruins, wenn nicht in den Ruin selbst führen wird. Wieder einmal haben Rhodan und seine Freunde bewiesen, daß ihnen der Wille der Wähler und die Interessen der Menschheit völlig gleichgültig sind, wenn es darum geht, eine eigene Entscheidung durchzusetzen."
Reginald Bull unterdrückte den Impuls, aufzuspringen und Terhera von seinem Platz zu prügeln. Er grinste kurz in sich hinein und sagte sich, daß die richtige Wortwahl eine Übertreibung erst glaubhaft machte. Er schwieg und entdeckte zwischen den Papieren eine Botschaft in Computerschrift.
Ich höre zu, sehe alles, kenne den Ausgang der Debatte. Waringer.
„Diese Regierung hat abgewirtschaftet!" rief Terhera ohne jedes Pathos. Es klang wie der nüchterne Bericht eines Rechnungsprüfers.
„Sie hat wieder einmal bewiesen, daß sie unfähig ist, die Prioritäten zu erkennen. Wir alle erinnern uns nur allzu deutlich und mehr als schmerzlich an die Vorkommnisse vor dem Erscheinen, während der Plage und nach dem Abzug des Schwarmes. Bevor diese Katastrophe sich näherte, war Rhodan irgendwo im All, um seinem Freund, dem Ganjo, zu helfen.
Während der Katastrophe war er ebenfalls so gut wie nie auf der Erde und verzettelte sich in einer Vielzahl von Aktionen mit fragwürdigem Erfolg. Und jetzt schickt er, um seine Entscheidung durchzusetzen, seine Freunde vor, während er in einundachtzigtausend Lichtjahren darauf wartet, daß das Imperium finanziell ausblutet.
Meine Damen und Herren, es ist genug!
Unsere Geduld ist zu Ende. Was haben wir für eine Regierung?
Wir haben, sagt ein altes Sprichwort, immer die Regierung, die wir verdienen. Offenbar verdient die Menschheit eine solche Regierung. Das läßt ausgesprochen beleidigende Rückschlüsse zu!
Die Menschheit verdient eine solche Regierung nicht. Denn diese Regierung, von Perry Rhodan geleitet und durch seinen Stellvertreter Staatsmarschall Bull heute repräsentiert, vernachlässigt die berechtigten Interessen der Menschheit in geradezu extremer Form!
Wir haben gewaltige Gebiete vieler Planeten, die durch die Einwirkung des Schwarmes zerstört oder beschädigt wurden, wieder neu zu kultivieren.
Wir brauchen Gleiterpisten, Krankenhäuser, Energieversorgung, Transmitter und Maschinen!
Allein die Flotte des Imperiums, die in vielen Fällen helfen konnte - und sie hat es ja vielfach bewiesen - kostet ein Vermögen. Nun, über den Sinn dieser Aufwendungen brauchen wir heute nicht zu debattieren. Aber kommen wir zum Kern der Sache!"
„Endlich!" schrie jemand.
„Ruhe!" rief ein
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