0587 - Die Flotte der Retter
Presseleuten und Zuschauern, Reportern und Journalisten war sehr groß. Fernsehteams hantierten bereits in den Kabinen und testeten ihre Kameras. Sicherheitsbeamte der Solaren Abwehr kontrollierten den Saal, die Personen und die Korridore - es wäre nicht das erstemal gewesen, daß in dieser Halle Verbrechen geplant wurden.
Zu Beginn des Jahres waren die Administratoren der verschiedenen Planeten und der Sonnensysteme neu gewählt worden.
Sie waren alle eingetroffen, und heute würden sie zum erstenmal einen grundsätzlichen politischen Kampf in dieser öffentlichen Arena miterleben können. Bull sah ein, daß er sich selbst und der Sache nur schadete, wenn er sich aufregte und nervös wurde, aber er konnte seine Erregung nicht unterdrücken.
Er sah auf die Uhr.
Neun Uhr. Einundzwanzigster Juni.
Vier Strömungen, dachte er beklommen. Vier verschiedene Entwicklungen, auf die ich achtgeben muß.
Er schaltete sämtliche Kommunikationsgeräte aus, setzte sich in einen bequemen Sessel und schloß die Augen. Er zwang sich zur Konzentration. Reginald, sagte er sich, das ist nur ein weiteres Gewitter von einer langen Reihe, die du schon hinter dich gebracht hast! Erinnere dich an alle Kämpfe deines Lebens.
Fast immer bist du - und ist die Sache, die du vertreten hast - als Sieger aus den Auseinandersetzungen hervorgegangen.
Erstens Die Öffentlichkeit aller Planeten, die zum Solaren Imperium gehörten, hatte ein Recht, die Wahrheit zu erfahren. Das würde heute geschehen. Aber sie sollte die Wahrheit weder aus der Sicht Terheras noch aus der von Bull, sondern sie sollte die reinen Fakten erfahren. Die Erde, die Menschheit, sie waren verpflichtet, den Asporcos zu helfen. Reginald Bull mußte also heute die politische Entscheidung von Perry Rhodan verteidigen.
Er lächelte grimmig - Waringers Kenntnis der Speicher NATHANs hatte ihm ein Werkzeug in die Hand gegeben, das zudem den Vorteil hatte, fair und lauter zu sein.
Zweitens Die planetaren Räte oder Administratoren sollten erkennen, daß weder er noch Rhodan Machtpolitik betrieben. Sie mußten erkennen, daß die Macht, die man besaß, nicht nur Rechte beinhaltete, sondern auch eine Menge von Pflichten. Die meisten Pflichten waren höchst unangenehm, aber sie waren die andere Seite der anscheinend glänzenden Münze. Für Tausende von Administratoren mußte der heutige Tag eine Lektion sein, eine heilsame und lehrreiche Lektion.
Bull öffnete die Augen und seufzte. Er hatte sich viel vorgenommen, sehr viel!
„Mir wäre unendlich wohl, wenn statt Hoc Calvaniyz Perry selbst gekommen wäre", murmelte er.
Aber da gab es noch zwei Problemkreise, in die er sich einschalten mußte.
Drittens Dieser gewaltige Plan zur Rettung eines Planetenvolkes mußte unter allen Umständen durchgeführt werden. Ob nun Pflicht oder nicht - es war wichtig. Für alle Beteiligten und selbst für das Material konnte dieses gigantische Vorhaben eine Bewährungsprobe sein, ein riesiger Test, der einem der besten Zwecke diente, die man sich denken konnte. Mit Waringer an der Spitze und der Mitarbeit aller Menschen bis hinunter zum einfachsten Küchengehilfen gab es für diesen Zweck die beste Mannschaft. Menschen, die entschlossen waren, alles in ihren Kräften Stehende zu tun, um den Tod von Milliarden Intelligenzwesen abzuwenden.
Und schließlich viertens „Und der Opposition, an der Spitze dieses Ekel Terhera, ich kann ihn nicht leiden! Wenn er wenigstens wie Bowarote wäre!" murmelte Bull und stand auf. „Und der Opposition werde ich zeigen, wie man einen Wahlkampf führt. Nicht mit Demagogie, nicht mit Hetze, nicht mit hinterlistigen Tricks. Es gibt so etwas wie eine Wirksamkeit der Wahrheit und das werde ich ihnen heute vermitteln!"
Er versetzte dem Sessel einen Tritt, rief seinen Gleiter und ließ sich in die Solar Hall fahren.
*
Natürlich herrschte ein fürchterliches Gedränge. Auf dem Weg zu seinem Platz wurde Staatsmarschall Bull von Reportern bestürmt, von Fernsehleuten angesprochen, von hundert Linsen beobachtet.
Er gab nur die Antwort: „Kein Kommentar!"
Seine Helfer und Männer der Solaren Abwehr bahnten ihm einen Weg durch das Gedränge. Das Bauwerk schien wie ein Bienenstock zu summen. Überall aufgeregte Menschen. Sie standen schon in den Korridoren vor den Schirmen, die gerade zeigten, wie Bount Terhera auf das Rednerpult ging und von seinen Anhängern mit tobendem Jubel empfangen wurde. Jede Frau, jeder Mann, der in dieses Parlament gewählt worden
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