0587 - Gladiatoren der Hölle
Kopf.
Wie lange willst du noch zögern? knurrte der Corr. Beabsichtigst du, Wurzeln zu schlagen, Silbermond-Druidin?
Sie verzichtete auf eine Antwort, um den Dämon nicht zu provozieren. Solange sie ihre Para-Fähigkeiten nicht benutzen konnte, hatte er in jedem Fall die besseren Karten. Sie brauchte etwas Zeit, um sich einen Plan zurechtzulegen.
Und dabei durfte sie nicht wieder auf Zak oder einen anderen seiner Art hereinfallen. Das brachte nur Ärger, wie sie hatte feststellen müssen.
Zak selbst schien dem Ärger weiträumig aus dem Weg gehen zu wollen.
Teri konnte sich nicht vorstellen, daß sie Zak mit ihrem Fußtritt in der Dunkelheit ernsthaft verletzt hatte; zumindest nicht so ernsthaft, daß er ihr nicht weiter hätte folgten können. Aber während sie selbst von etwas oder jemandem gepackt und durch eine Tür hier aufs Dach hinaus geschleudert worden war, war von Zak nichts zu sehen und zu hören.
Entweder hatte er mitbekommen, was ihr zugestoßen war, oder er war übervorsichtig und witterte die Dämonen gewissermaßen.
Auf jeden Fall zeigte sich der »größte Held des Universums« nicht!
Langsam näherte sich Teri der Dachkante, schaute nach unten und machte sich bereit zum Sprung in die Tiefe. Es mochten vielleicht drei Meter sein. Also kein wirkliches Problem.
Aber, verflixt, irgendwas mußte sich der Corr doch dabei denken! Welche Bosheit hatte er ausgeheckt?
Sie sprang.
»Wo, bei den auf windumtosten kalten Wolken harfespielenden Engeln, hast du gesteckt?« fragte ihr vierbeiniger, vierarmiger und vieräugiger Zel lengenosse…
***
Teri schluckte.
Maßlos verblüfft sah sie ihr Gegenüber an. Der Koloß mit der supertiefen Baßstimme wirkte etwas ramponiert. Schwarzes Blut sickerte aus ein paar böse aussehenden Wunden, andere waren bereits vernarbt. Auch die Wunden, die noch bluteten, schlossen sich mehr und mehr.
Aber das schwarze Dämonenblut verursachte einen übelkeitserregenden Gestank.
Teri würgte. Sie fürchtete, sich übergeben zu müssen - schon ein paar Atemzüge hatten gereicht. Sie stürmte zur Tür.
Einen ganz kurzen Moment lang hatte sie regelrecht Angst davor, die Tür würde diesmal verriegelt sein. Aber sie ließ sich leicht öffnen. Sie entsann sich vage, sie vorhin, ehe sie auf Zak getroffen war, hinter sich offen gelassen zu haben. Aber natürlich hatte der Vieräugige keinen Grund, sie nach seiner Rückkehr in das Quartier nicht wieder zu schließen…
Der Gestank wehte an Teri vorbei auf den offenen Gang, während sie nach Luft schnappte.
»Es ist unhöflich, anderen die Antwort auf ihre Fragen zu verweigern«, baßbrummte Toorox hinter ihr.
Eine Frage war das also gewesen! Für sie hatte die Bemerkung über die Engel auf kalten Wolken wie ein Fluch geklungen. Ein Mensch hätte vermutlich etwas wie ›wo zum Teufel…‹ gesagt. Aber Toorox war eben ein Dämon.
»Es ist auch unhöflich, andere Leute mit einem solch bestialischen Gestank in den Wahnsinn zu treiben«, japste Teri.
»Ja«, stimmte der Vieräugige ihr zu. »Riechst du jemand Unhöflichen?«
»Dich!« fauchte sie. Jetzt, da die Tür offen war, entstand durch das hochliegende Fenster etwas Durchzug, und Frischluft drang herein, gerade genug, daß der Gestank einigermaßen erträglich wurde.
»Du bist krank«, brummte Toorox. »Du sprichst im Fieberwahn.«
»Und wo hast du gesteckt?« fragte sie. Seufzend warf sie sich auf ihr Lager, zog die Beine an und umschlang sie mit den Armen.
Sie betrachtete den massigen Körper des Ungeheuers vor ihr. Trotz des Gestanks war es faszinierend, zuzuschauen, wie die Wunden sich schlossen und verkrusteten.
An einigen Stellen waren Tropfen seines schwarzen Blutes auf den Boden gefallen. Das schwarze Sekret verdampfte regelrecht, und zurück blieben rauh verätzte Stellen.
Teri merkte sich die Stellen und hoffte, daß sie auch im Dunkeln nicht mit nackten Füßen darauf trat. Vielleicht waren Säurereste zurückgeblieben, aber auch die Aufrauhung des Bodens gefiel ihr nicht.
»Ich war in der Arena«, grummelte der Dämon. »Ich habe gesiegt. Du hast natürlich nicht zugeschaut.«
Sie schüttelte den Kopf.
»Du hättest es tun sollen. Ich war so gut wie nie. Sie haben mich gegen eine leibhaftige Panzerhornschrexe antreten lassen.«
Teri schluckte unwillkürlich. Ihre Augen wurden groß.
»Tatsächlich? Bist du sicher?«
»Und wie. Ich habe sie der Länge nach zerschlitzt. Hier.« Er griff hinter sich und zog etwas unter seiner Lagerdecke hervor, das
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