0587 - Gladiatoren der Hölle
er Teri zuwarf.
Sie wich lieber aus, statt es aufzufangen, und es prallte klatschend von der Wand ab und blieb neben ihr auf dem Fußboden liegen.
Ein gelbliches, matschiges Etwas, gallertartig, das nicht minder stank als das Dämonenblut.
»Ein Stück vom Beißhirn«, erklärte Toorox. »Für dich.«
»Und was… was soll ich damit?« Sie schüttelte sich. Derlei Mitbringsel waren nicht unbedingt ihr Fall.
»Was wohl? Aufessen!«
»Nein, danke«, wehrte sie angewidert ab. »Ich hab' heute morgen schon geko… äh, gegessen.«
»Aber es ist eine absolute Köstlichkeit! Ich hab' sie extra für dich aufgehoben.«
Die Köstlichkeit sorgte dafür, daß ihr Magen tatsächlich zu revoltieren begann. Er war zwar im Gegensatz zu ihrem Bekunden recht leer, und daß der Vierarmige das Thema Essen zur Sprache brachte, erinnerte sie erst recht daran, wie hungrig sie war. Aber angesichts dieses schleimigen Gallerthaufens… »Nett von dir, aber ich muß auf meine schlanke Linie achten.«
Etwas Dümmeres fiel ihr gerade nicht ein.
»Du bist schlank genug, du solltest etwas essen. Das Beißhirn der Panzerhornschrexe verleiht dir Kraft. Wie willst du mit deinen dünnen Ärmchen und dem schmalen Puppenfigürchen einen Kampf gewinnen?«
»Außerdem habe ich ein Hungergelübde abgelegt und… ach, verdammt, ich will nicht! Friß den Dreck selbst!« Sie sprang auf und stürmte aus der Zelle.
Als sie auf dem Gang war, hörte sie aus der Zelle ein Schlürfen, Schmatzen und Rülpsen, das sich auf ihren Magen wie das Einlegen des Rückwärtsgangs im Auto auswirkte. Um ein Haar hätte sie sich nun doch übergeben.
Sie versuchte, nicht an das zu denken, was sich hinter ihr in der Zelle gerade abspielte. Es war überhaupt alles unglaublich. Da befand sie sich in einer feindlichen Welt und unterhielt sich mit einer dämonischen Kreatur beinahe wie mit ihresgleichen!
Ebenso absurd wie ihre Begegnung mit Zak!
Etwas berührte - ganz sanft - ihre Schulter. Sie fuhr herum und sah den Vierarmigen.
Er hatte die langen Fingerkrallen eingezogen. Das Maul unter der spitz vorspringenden Schnabelnase war halb geöffnet, und gelblicher Schleim klebte an den Säbelzähnen.
»Ich bin dir nicht böse«, sagte er dunkel. »Aber warum erzählst du mir nicht endlich, wo du warst?«
»Ich habe einen Spaziergang durch die Stadt gemacht«, erwiderte sie kühl. Auch ihm erzählte sie lieber nichts von Zak. »Schließlich hat mich der Corr wieder hierher zurückgeschickt. Wie er das gemacht hat, weiß ich allerdings nicht. Vielleicht kannst du es mir erklären. Eben war ich noch einen halben Kilometer von hier auf einem Hausdach, und jetzt bin ich wieder hier.«
»Ein halber Kilometer? Ist das so weit wie von hier bis zur Sonne?« fragte Toorox.
»Es ist etwas weiter, als die Arena lang ist«, versuchte sie zu erklären.
»Ach, das ist ja nicht weit. Dann ging’s ja schnell und schmerzlos.«
»Wie meinst du das?« Sie runzelte die Stirn.
»Je weiter du gehst, desto länger dauert es, und meistens tut es auch weh. Wenn du bis zu den Bergen gehst, glaubst du, sie würden dir dir Haut abziehen. Kommst du bis hinter dir Berge, glaubst du, anschließend mit Salz eingerieben zu werden. Und bis zur Sonne… nein, ich glaube, das hat noch keiner versucht. Allein der Schmerz würde jeden töten.«
»Ich verstehe immer noch nicht«, gestand Teri unbehaglich. Allein dir Schilderungen des Dämons ließen sie frösteln.
»Du bist wirklich keine von uns, wie?« fragte Toorox kopfschüttelnd.
»Natürlich nicht!«
»Dabei bist du ein magisches Wesen. Schade. Ich kenne dich und deine Sippe nicht. Ich dachte, du gehörst zu einem besonderen Zweig der Schwarzen Familie, eine Seitenlinie, die mir nicht bekannt ist. Aber du weißt nicht, wie man sich hier bewegt, und welche Folgen es hier hat, obgleich es anderswo harmlos und einfach wäre… Wie pflegst denn du dich zu bewegen, wenn du größere Entfernungen zurücklegen willst?«
»Ich nehme ein Auto, oder die Bahn oder ein Flugzeug…«
»Nein, ich meine nicht diese Hilfsmittel«, rumpelte der Dämon. »Wie bewegst du dich selbst fort? Dann, wenn du keine Zeit verlieren willst?«
»Wir nennen es den zeitlosen Sprung.«
»Davon hab' ich schon gehört. Ah, jetzt begreife ich, du bist eine Silbermond-Druidin. Schade. Ich hatte schon gedacht, wir könnten Freunde werden. Aber vermutlich wirst du versuchen, mich umzubringen. So seid ihr eben.« Er sah sie einen Moment aus seinen glühenden Augen an und fuhr
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