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0589 - Die Kugelköpfe

0589 - Die Kugelköpfe

Titel: 0589 - Die Kugelköpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denen ein Strich durch die Rechnung machen. Wer?« brüllte er, »wer will als erster von euch zur Hölle fahren?«
    Keiner meldete oder rührte sich. Die Angst hatte die acht Geiseln erstarren lassen.
    Boone grinste wölfisch. Er wollte sich soeben eine Person aussuchen, als es geschah.
    Mit einem letzten Ruck blieb der Zug mitten auf der freien Strecke stehen!
    ***
    Jeder hatte damit gerechnet, auch Boone. Nur mußte er sich anstrengen, um das Gleichgewicht halten zu können. Die Kraft schleuderte ihn noch nach vorn, wo es ihm allerdings gelang, sich zu fangen.
    Fast hätte er mit dem Lauf der Maschinenpistole ein Mädchen am Kopf erwischt. Haarscharf wischte der schwere Stahl an ihren Haaren vorbei.
    Boone scheuchte die Personen hoch, die am offenen Fenster saßen.
    Nur Rico mußte bleiben. Ihn packte Boone mit der freien Hand und drückte ihn hart gegen das Unterteil der Scheibe.
    Zum erstenmal spürte Rico die Kraft, die dieser Mann besaß. Sie war hart, sie war mörderisch, beinahe schon unmenschlich. Er kam sich ungemein klein vor.
    Boone stand sehr dicht hinter ihm. Beide berührten sich. Rico konnte den anderen riechen, und er mußte zugeben, daß es kein besonderer Geruch war. Der glich schon einem widerlichen Gestank.
    »So, mein Freund, so. Ich werde jetzt Akzente setzen. Sollte irgendein Bulle in der Dunkelheit lauern, so wird er gleich wissen, woran er ist, dieser Hund!« Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als er mit mächtiger Stimme in die Nacht hineinschrie.
    »Wer immer ihr seid, wo immer ihr auch wartet! Ihr habt keine Chance, hört ihr? Ihr habt keine Chance gegen mich. Ich bin härter, besser und schneller. Ich habe die Kanone. Wenn ich abdrücke, überlebt keiner der Typen. Begriffen?«
    Es blieb ruhig. Niemand gab ihm Antwort. Es flammte auch kein Scheinwerfer auf. Wer immer in der Finsternis hocken mochte, er hielt sich bewußt zurück.
    Boone wurde nervös, zeigte es durch ein Kichern. Einen Atemzug später verfiel er wieder in ein wahnsinniges Geschrei. »Ihr blöden Hunde, ihr Bullenteufel. Wenn ihr denkt, daß ihr mich reinlegen könnt, mache ich die Typen hier alle!« Er drehte sich etwas zur Seite und drückte die Mündung der MPi gegen den Schädel des Jungen.
    Rico schloß die Augen. Er wollte nicht mehr in das Dunkel starren.
    Er spürte, was es heißt, Todesangst zu empfinden. Es war ein Gefühl, mit dem er kaum fertig werden konnte. Sein Magen war regelrecht aufgequollen, er drückten von allen vier Seiten. Nie zuvor in seinem Leben hatte er dermaßen geschwitzt. Der Schweiß rann über sein Gesicht, tropfte auch in die Augen und ließ sie brennen.
    Terry Boone, als Killer eiskalt und gewissenlos, wußte nicht, wie er reagieren sollte. Bisher war alles nach seinem Wunsch gelaufen, plötzlich hatten sich die Dinge verändert.
    Mit einem Ruck zerrte er Rico vom Fenster weg. »Ein Exempel, ich werde ein Exempel statuieren. Aber nicht hier, an der Tür. Sie sollen sehen, wie du stirbst. Ich werfe dich aus dem Zug…!«
    Er hielt ihn mit einer Hand fest. Die kraftvolle Klaue eines Riesen hatte ihn gepackt. Daß es ein Mensch war, konnte er sich kaum vorstellen. Dieser Geiselnehmer war einfach grauenhaft.
    Im Regen blieben sie stehen.
    Rico sah die Gesichter seiner Freunde. Jeder einzelne hätte ihm geholfen, doch sie hockten auf den Plätzen, ohne ein Wort zu sagen.
    Ihre Blicke sprachen Bände.
    Darin spiegelte sich die Angst. Und sie ließ sich auch nicht vertreiben.
    Grau wirkte die Haut in der faden Beleuchtung. Boone spürte wieder das Beißen in seinem Gesicht, als hätte man es mit einer sehr starken Säure beträufelt.
    Er schob Rico vor. Sie mußten den Mittelgang durchqueren, um das Podest zu erreichen.
    Eine Verbindung zum Nachbarwagen existierte nicht. Die beiden Außentüren flankierten die kleine Plattform.
    Die sieben zurückgebliebenen Geiseln wagten nicht, sich zu erheben. Sie hockten auf ihren Plätzen und hatten die Blicke dorthin gerichtet, wo der Killer und seine Geisel standen.
    Tat er etwas? Er schwenkte die MPi, zielte in den Wagen und drückte urplötzlich ab.
    Vor der Mündung erschienen kleine Flammen. Kugeln jagten durch den Wagen, hämmerten in den Gang, hinterließen dort lange Streifen und Löcher und peitschten gegen die Verkleidung.
    Schreie gellten auf. Die Geiseln duckten sich. Zum erstenmal seit langer Zeit geriet wieder Bewegung in die jungen Leute.
    Auch die letzten Schußechos waren verklungen. Plötzlich breitete sich wieder die dumpfe,

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