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0589 - Die Kugelköpfe

0589 - Die Kugelköpfe

Titel: 0589 - Die Kugelköpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schrecklich aufbrüllte, aus dessen Maul gelbgrüner Brodem quoll.
    Mehr sah ich nicht, auch das Mädchen verschwamm vor meinem Blick, denn die Masse hatte zugepackt. Ich spürte genau, daß ich von ihr überrollt wurde, holte noch einmal tief Luft, behielt die Augen trotzdem offen und konnte die normale Umgebung erkennen wie durch eine Taucherbrille, auf deren Sichtfenster dicke Tropfen lagen.
    Da lag das Mädchen. Es hatte die Arme ausgestreckt, als wollte es mich noch halten. Es war eine traurige Geste, denn niemand konnte mich retten.
    Das Kreuz hatte ich noch immer nicht hervorholen können. Es würde mir auch nicht gelingen, die Formel zu rufen, öffnete ich den Mund, drang das Zeug in meinen Körper.
    War dies das Aus?
    In meinen Ohren brauste es, als würden Windströme durch den Schädel fahren.
    ›Keine Sorge, John Sinclair. Es kann nicht sein, was nicht sein darf.
    Keine Angst…‹ Eine Stimme!
    Ich erschrak, weil sie so urplötzlich aufgeklungen hatte. Wie ein Retter in letzter Sekunde.
    Die Luft wurde immer knapper. Es sah mehr als böse aus, ich stand fast vor dem absoluten Nichts.
    Da fiel die Schwärze über mich.
    Wolkenartig breitete sie sich aus. Die Schwingen des Todes, die Boten der Vernichtung, die menschliches Leben zerstörten.
    So dachte ich, aber so dachte nicht derjenige, der sein Reich verlassen hatte. Wie zum Hohn entdeckte ich einen leuchtenden, viereckigen Gegenstand, den Würfel des Unheils, der sich im Besitz eines bestimmten Dämons befand.
    Der Spuk hatte ihn.
    Er war gekommen, er sorgte dafür, daß der zur Materie gewordene Geist keinen Sieg errang.
    »Es darf nicht eintreten, was nicht sein darf!« Diesmal war seine Stimme ein Flüstern, für mich gut hörbar. »Diesmal habe ich etwas gut bei dir, John Sinclair…«
    ***
    Nicht nur Sir James und Suko standen auf den Gehsteigen und der Fahrbahn, hatten die Köpfe erhoben und schauten gegen das Dach des Hauses, wo sich etwas radikal verändert hatte.
    Wie aus dem Nichts war dort eine gewaltige, schwarze Wolke erschienen und hatte sich im Nu ausgebreitet, um die Teigmasse bedecken zu können. Dabei blieb es nicht. Die Schwärze saugte die Masse nicht nur an, sie vernichtete sie innerhalb von Sekunden, als wäre sie einfach aufgelöst worden. Menschen, Zuschauer, Gaffer, Polizisten, normale Bewohner, kleine Gauner, sie alle konnten nur staunen.
    Bis auf Suko und Sir James. Die beiden hatten sich schnell gefangen. »Wissen Sie, wer das war, Inspektor?«
    »Der Spuk.«
    »Ich hatte es mir gedacht.« Sir James lächelte und schaute der dicken, schwarzen Wolke nach, die in die Ferne des Himmels hineinglitt und sich dabei allmählich auflöste.
    »Und schauen Sie mal, wer dort oben auf dem Dachfirst hockt und winkt!«
    »Das ist John.« Sir James schüttelte den Kopf. »Wie kommt er denn dorthin? Wissen Sie das?«
    »Ich glaube, Sir, wir fragen ihn selbst.«
    »Dagegen habe ich nichts einzuwenden, mein Lieber.«
    Minuten später standen wir uns gegenüber, an meiner Hand hielt sich die kleine Yüla fest, die alles wie ein großes Abenteuer ansah.
    Mir zitterten die Knie, bleicher als sonst war ich auch, aber irgendwo verflixt happy.
    »Was sagst du?« fragte Suko, als er mir auf die Schulter schlug.
    »Verdammt, sag was!«
    Ich schaute zum Haus hoch, gegen den First und meinte trocken:
    »Wenn ich den Spuk wieder einmal treffe, werde ich ihn fragen, was er mit den zerbrochenen Möbeln getan hat.«
    Wir hätten lachen können, nur tat es keiner. Denn die Masse hatte nicht nur tote Materie verschluckt, auch lebende.
    Das war am schlimmsten daran.
    Tage später lachten wir sehr oft und hatten unseren Spaß. Yülas Eltern feierten ein großes Fest, zu dem Suko und ich als Ehrengäste geladen waren.
    Die Feier dauerte bis zum frühen Morgen. Allerdings ist es ein Gerücht, daß ich, wie Suko behauptete, mich irgendwann im Bauchtanz versucht hätte.
    ENDE des Zweiteilers
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 588 »Das Ding aus dem Koffer«

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