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059 - Blutige Küsse

059 - Blutige Küsse

Titel: 059 - Blutige Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Sinclair«, beantwortete Valby die Frage Demurs.
    »Wird man sie dort nicht vermissen?«
    »Durst!«, stöhnte die junge Frau. »Ich habe Durst! Ich verbrenne! Gebt mir zu trinken!«
    »Na los!« Demur sah den Sekretär gereizt an. »Setz dich schon in Trab, alter Parasit!«
    John Valby blieb einen kurzen Moment lang unentschlossen stehen, wandte sich dann aber ab und verließ den Raum. Demur beugte sich vor und musterte die junge Frau.
    »Ich kenne sie«, sagte er dann. »Sie stammt aus dem Dorfladen.«
    »Wollen wir sie nicht losbinden?«, fragte Dorian. Obwohl dem Theriak längst verfallen, regte sich so etwas wie Mitleid in ihm. Er konnte den Anblick dieser hilflosen, gequälten Kreatur kaum ertragen.
    »Nur nicht gleich übertreiben!«, warnte Demur und dämpfte unwillkürlich seine Stimme. »Das hier hat noch Zeit. Zuerst müssen wir uns mal in der Hexenküche umsehen, alter Junge.«
    John Valby kam mit einem einfachen Tonkrug zurück und reichte ihn der jungen Frau, die gierig danach griff und ihn an den Mund setzte. Hastig trank sie und merkte nicht, dass ihre zitternden Hände den Krug kaum zu halten vermochten. Ein Großteil des Wassers rann ihr über den Hals und die Brust, versickerte im Stroh.
    »Seit wann hältst du sie hier gefangen?«, wollte Demur von dem Sekretär seines Onkels wissen.
    »Seit gestern«, gab Valby gereizt zurück.
    »Dafür hast du sie aber schon ganz schön zugerichtet«, spöttelte Demur, dem es im Grunde gleichgültig war, was mit der jungen Frau geschah; er wollte Valby nur demütigen und verunsichern.
    »Und wie lange willst du sie hier behalten?«
    »Nur ein paar Tage«, gab Valby unwillig zurück. »Wollen wir nicht endlich in das Labor des Grafen?«
    »Kennst du dich in seiner Hexenküche aus?«
    »Der Graf hat mich noch nie mitgenommen«, gab Valby etwas zu schnell zurück. Demur sah den Sekretär an. Er wusste, dass Valby gelogen hatte. Demur war überzeugt, dass der Mann ihn überlisten wollte.
    Es gab kein Schloss in der schweren Bohlentür. Dennoch ließ sie sich nicht öffnen. Der Count of Alkahest hatte sie durch magischen Zauber gesichert. Einige Zeichen und Symbole waren ein besserer Schutz als jedes Schloss.
    Demur wusste mit diesen Symbolen etwas anzufangen. Er baute sich vor der Tür auf und schaute sich noch einmal nach Valby und Dorian um.
    »Noch ein paar Schritte weiter zurück!«, rief er. »Und schließt eure Augen! Kann sein, dass ihr sonst geblendet werdet.«
    Dorian lehnte sich gegen die feuchte Wand, schloss aber nicht die Augen. Sein Gehirn machte sich immer freier von dem Gift. Wieder sah er die gequälte Frau auf der Strohschütte vor sich. Und er wurde auch den Gedanken an Judy Leaders nicht los. Er musste dieses Ungeheuer pfählen und vernichten; es durfte nicht länger sein schreckliches Unwesen treiben.
    Dann wurde Dorian jedoch abgelenkt.
    Demur hatte sich breitbeinig vor der Tür aufgebaut. Seine Hände zeichneten magische Formeln in die Luft. Der Dämon machte einen konzentrierten und angestrengten Eindruck. Zum ersten Mal schien ihm etwas nicht leicht zu fallen. Der magische Bann, der die Tür verschloss, musste sehr stark sein. Die Warnung Demurs war berechtigt.
    Dorian hielt schützend eine Hand vor die Augen. Der Türrahmen wurde hell. Die Tür selbst erstrahlte plötzlich, als sei sie von einem Blitz getroffen worden. Dorian kniff die Augen fest zusammen und öffnete sie erst wieder, als er Demurs spöttisches Auflachen hörte; dieses Auflachen klang allerdings ein wenig aufgesetzt.
    Demur machte einen erschöpften Eindruck. Er taumelte leicht, lehnte sich mit der Schulter gegen eine Wand und atmete tief durch. Die Beschwörung hatte ihn sehr viel Kraft gekostet.
    »Hereinspaziert!«, rief er dennoch fröhlich. »Lassen wir uns überraschen!«
    Demurs Blick blieb an John Valby haften, der nicht schnell genug in das niedrige Gewölbe kommen konnte. Dorian folgte wesentlich langsamer und sah Demur fragend an. Der junge Dämon drückte sich von der Wand ab, betrat ebenfalls den Raum und ließ den Sekretär seines Onkels nicht aus den Augen.
    Eine mittelalterliche Alchemistenküche hätte nicht perfekter eingerichtet sein können. In der Mitte des Gewölbes stand ein Arbeitstisch aus dicken Eichenbohlen, dessen Platte von Säuren und Tinkturen zerfressen war. Die Stirnseite des Gewölbes nahm ein offener Kamin ein, auf dessen Eisenrost ein skurril aussehender Destillierapparat stand. Auf einem zweiten, wesentlich schmaleren Arbeitstisch an

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