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059 - Blutige Küsse

059 - Blutige Küsse

Titel: 059 - Blutige Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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noch immer nicht kapiert, alter Junge? Der gute Lucius schmort tagsüber in seinem Gewölbe und scheut das Tageslicht wie die Pest. Für den Tag ist Valby zuständig. Er spioniert neue Opfer für den Grafen aus.«
    »Muss Valby denn nicht auch …«
    Dorian hatte den Faden verloren und sah Demur fragend an.
    »… im Gewölbe ruhen?«, vollendete der Dämon den Satz, wobei er gleichzeitig den Kopf schüttelte. »Wer Theriak im Blut hat, ist immun gegen das Gift des Vampirs, Dorian. Das ist nun mal so. Frag mich nur nicht, warum und wieso. Ich bin schließlich kein Dämonenlexikon.«
    »Dann werden die Gäste deines Onkels also keine Vampire?«
    »Jetzt hast du kapiert, alter Junge.« Demur nickte nachdrücklich. »Der gute Onkel kann keine neuen Vampire zaubern. Und wahrscheinlich will er das auch gar nicht. Normalerweise würden seine Opfer zu Vampiren. Einmal von einem Vampir gebissen, selbst ein Vampir. Aber wem erzähle ich das. Darin dürftest du dich ja auskennen.«
    Demur verzog das Gesicht. »Eine verdammte Geschmacklosigkeit, wenn du mich fragst. Meine Familie hält ihn daher auch für einen ausgemachten Spinner. Der gute alte Lucius aber pfeift darauf und hält sich an sein frisches Theriak-Blut. Im Grunde ist er eine Schande für die ganze Familie.«
    Judy Leaders stand jetzt auf. Sie nickte dem Sekretär zu, der sich knapp vor ihr verbeugt hatte. Dann folgte sie ihm hinüber zum Podest und kniete vor dem Grafen nieder.
    Schnell und gierig schossen beide Hände des Count of Alkahest vor, zogen die junge Frau zu sich heran und rissen ihr die weite Bluse vom Oberkörper. Judy ließ alles willig mit sich geschehen und reichte dem Count dann ihren Hals.
    Dorian ertappte sich dabei, dass er die Augen schloss. Er konnte diese schreckliche Szene nicht länger mitansehen; doch er tat nichts, um sie zu verhindern; er wartete auf einen weiteren Schluck Theriak.

    Dorian stand vor dem kleinen Spiegel in seinem Gasthofzimmer und studierte eingehend seinen Hals. Ein Ziehen und Jucken hatte ihn auf eine Stelle aufmerksam gemacht, die er nun kontrollierte. Er entdeckte zwei Male, die gerötet waren und von einem Schnakenstich hätten herrühren können. Dorian wusste es aber besser. Es gab keinen Zweifel: Der Count of Alkahest hatte auch sein Blut getrunken. Erinnern konnte Dorian sich allerdings nicht. Ihm war überhaupt nicht bewusst, dass er vor dem Onkel Demurs gekniet hatte.
    Er fühlte sich sehr wohl und innerlich völlig ausgeglichen. In seinem Blut kreiste Theriak. Das Zauberelixier verschaffte ihm ein Wohlbehagen, wie er es selten erlebt hatte.
    Er hielt es nicht länger im Zimmer aus, streifte sich das Hemd über und verließ den Gasthof. Unten, in der kleinen Halle, lächelten ihm die beiden Besitzer besonders freundlich und sogar ein wenig wissend zu. Wussten sie etwa, wo er in der vergangenen Nacht gewesen war? Gehörten der Mann und die Frau, beide etwa fünfzig Jahre alt, auch zu den Gästen des Grafen?
    Natürlich fragte Dorian sie nicht danach. Er lächelte freundlich zurück und merkte erst jetzt, dass das Paar fast synchron die Hände hob, sie an eine bestimmte Partie des Halses legte und damit genau die Stelle berührte, die Dorian sich an seinem Hals eben erst angesehen hatte.
    Natürlich, sie waren Eingeweihte. Sie gehörten dazu. Dorian hob nun ebenfalls eine Hand und legte sie auf die immer noch ein wenig juckende Stelle. Darauf nickten ihm die Frau und der Mann noch freundlicher zu.
    Dorian trat auf die Straße des kleinen Ortes und schritt zum Marktplatz hinunter. Unterwegs begegnete er erstaunlich vielen Menschen, die ihn mit der typischen Handbewegung grüßten; ja, es hatte sich tatsächlich auf geheime Art und Weise herumgesprochen, dass er zu den Gästen des Grafen gehörte. Dorian war irgendwie glücklich darüber, dass es hier so viele Menschen gab, die sich durch das Elixier verzaubern ließen.
    Er hob lauschend den Kopf, als von weit her das Dröhnen einer überschweren Maschine zu hören war. Wenige Sekunden später schon preschte Demur auf seinem Motorrad heran, eine schwarze Erscheinung, die normalerweise gerade in solch einer kleinen Ortschaft aufgefallen wäre; genau das Gegenteil aber war der Fall.
    Wer Demur war, schien sich ebenfalls herumgesprochen zu haben. Man grüßte ihn fast devot, strahlte ihn übertrieben entgegenkommend an. Demur ließ seine Maschine am Straßenrand stehen, kam zu Dorian herüber und winkte.
    »Wie fühlt man sich denn so?«, erkundigte sich

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