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059 - Blutige Küsse

059 - Blutige Küsse

Titel: 059 - Blutige Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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der Längswand gab es Phiolen, Mörser, Glaskolben und sehr viele Flaschen und Behälter. Darüber war an der Wand ein langes Regal angebracht, das mit dicken Büchern und Pergamentrollen voll gestopft war. Ein schwerer, süßlicher Duft erfüllte die Alchemistenküche des Count of Alkahest. Dieser Duft stieg eindeutig von einem bauchigen, orientalisch aussehenden Bastkorb auf, der an einer Eisenkette von der Decke herabbaumelte.
    Dorian verhielt sich passiv. Er wusste nicht, was er tun sollte.
    Demur schlenderte fast interesselos an den Arbeitstischen entlang, ließ den Sekretär seines Onkels jedoch nicht aus den Augen.
    John Valby merkte nichts davon. Er stand vor dem Wandregal und riss Bücher und Schriftrollen aus den Fächern. In fliegender Hast durchwühlte er alles, las Texte an, warf das, was er nicht brauchte, einfach zu Boden. Wonach er suchte, war Dorian vollkommen klar. John Valby wollte das geheimnisvolle Rezept an sich bringen.
    Demur beschäftigte sich jetzt mit einer Reihe kleiner Glaskolben, die auf dem Wandtisch standen. Sie waren unbeschriftet und enthielten verschiedenfarbige Flüssigkeiten, die teilweise geradezu giftig und geheimnisvoll schillerten.
    Das Gewölbe wurde von einem fluoreszierenden Lichtschein erhellt, dessen Herkunft Dorian nicht ausmachen konnte. Wahrscheinlich war es in dem Moment aktiviert worden, als Demur die Tür zum Alchemistengewölbe hatte öffnen können.
    »Ich weiß, dass es hier sein muss«, sagte Valby verbissen. Mit beiden Händen schaufelte er förmlich die Pergamente und Bücher aus den Regalen.
    Dorian bekam gerade noch mit, wie Demur plötzlich nach einer dickwandigen Phiole griff, die er auf dem Arbeitstisch an der Wand entdeckt hatte. Sie schien nicht aus Glas zu bestehen, sondern aus Blei. Demur öffnete den Verschluss, schnüffelte sehr vorsichtig an dem Inhalt und fuhr entsetzt zurück. Seine Hand zitterte, als er die seltsame Phiole hastig zurück auf den Tisch stellte.
    Dorian wollte Demur gerade nach dem Inhalt des Gefäßes fragen, als der Sekretär des Grafen einen triumphierenden Aufschrei von sich gab. Er wandte sich hastig zu Demur und Dorian um und hielt eine Pergamentrolle hoch, die mit dicken Siegeln versehen war.
    »Das Rezept!«, keuchte Valby. »Hier ist es! Damit kann ich Theriak herstellen, so viel ich will.«
    »Darf man mal sehen?« Gespielt gleichgültig klang Demurs Frage.
    »Nein, nein!« John Valby presste die vergilbte und zerfleddert aussehende Pergamentrolle an die Brust und schüttelte heftig den Kopf.
    »Wir hatten doch so was wie 'ne Abmachung«, erinnerte Demur überraschend freundlich.
    »Das Rezept gehört mir allein«, sagte Valby und wich zurück. »Ich habe es gefunden.«
    »Und ich habe schließlich die Tür geöffnet«, sagte Demur, der sich nicht aus der Ruhe bringen ließ. Dorian bekam mit, dass der Dämon nach der Phiole griff.
    »Endlich frei!«, stöhnte Valby lustvoll auf. »Endlich brauche ich nicht mehr zu dienen. Jetzt kann ich herrschen!«
    »Übernimm dich nur nicht, alter Freund!«, sagte Demur gelassen. »Mit dem Rezept allein ist es nicht getan. Für die Herstellung brauchst du ein paar Sachen, die nur ich allein herbeizaubern kann.«
    »Ich werde sie auch ohne dich bekommen«, keuchte John Valby. Wahnsinn flackerte in seinen Augen. Er hatte jede Kontrolle über sich verloren, sah sich wahrscheinlich bereits als Herrscher der Welt.
    »Dann eben nicht, alter Freund«, sagte Demur lässig. Und bevor der Sekretär überhaupt begriff, schnellte eine Hand des jungen Dämons vor. Aus der Öffnung der geheimnisvollen Phiole spritzte eine gelbliche Flüssigkeit, die in der Luft aufglühte. Gleichzeitig verbreitete sich stechender Geruch, der Dorian fast den Atem nahm.
    John Valby brüllte auf. Er war von der Flüssigkeit getroffen worden. Sie rann über sein Gesicht und seine Brust, dampfte und kochte auf seiner Kleidung und seiner Haut.
    Demur hechtete über den Mitteltisch und riss dem Sekretär seines Onkels das Pergament aus der Hand.
    Das Rezept schien unbeschädigt zu sein, doch darauf achtete Dorian im Moment nicht. Von Grauen geschüttelt starrte er auf John Valby, der unter der Einwirkung der Flüssigkeit zerfiel und zerkochte.
    Es musste sich um eine alles zerstörende Säure handeln. In Sekundenschnelle war das Gesicht des Sekretärs zu einem fahlen Totenschädel geworden. Streifenweise löste sich jetzt der Körper des Mannes auf. Er verdampfte wie das Gesicht.
    Es dauerte nur wenige Sekunden, bis John

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