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059 - Homunkula, Luzifers Tochter

059 - Homunkula, Luzifers Tochter

Titel: 059 - Homunkula, Luzifers Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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erst zu
betrachten. Aber er wollte nicht den Unwillen der Besitzer auf sich ziehen und
unhöflich erscheinen.
    Es dauerte
lange, ehe die Tür geöffnet wurde. Dann ging es so schnell, daß Morley
überrascht zusammenzuckte. Er hatte keine Schritte gehört.
    Der Livrierte
sah aus wie ein zusammengeschrumpftes Zwetschgenmännchen.
    „Sie
wünschen?“ fragte er näselnd. „Heute morgen hielt ein silbergrauer Bentley vor
diesem Haus. Diesem Wagen entstieg eine junge schwarzhaarige Dame. Sie ging in
dieses Haus. Kann ich sie bitte sprechen?“
    Der Butler
sah ihn verwundert an. „Ein Bentley? Eine junge Dame? Sie irren, Sir! Einen
solchen Wagen gibt es hier nicht. Und die Dame, die Sie beschreiben, wohnt
nicht hier.“
    „Vielleicht
war sie auch nur zu Besuch“, hakte Morley sofort ein. Er ließ sich nicht so
einfach abfertigen.
    „Nein, auch
das kann nicht der Fall sein. Wir empfangen keine Besucher. Der Herr von
Blackstone Cottage lebt allein hier“, lautete die Antwort des Butlers.
    Morley kniff
die Augen zusammen. „Aber das kann doch nicht sein, ich ...“ „Es ist so, wie
ich sage! Und nun gehen Sie bitte, Sir! Sie sind falsch hier.“ Der Butler
wollte die Tür zudrücken, doch Morley stellte seinen Fuß dazwischen.
    „Aber so
hören Sie mich doch an! Ich weiß ganz genau, daß die Dame...
    „Unterlassen
Sie das bitte!“ unterbrach der Butler ihn mit scharfer Stimme. Dann pfiff er
leise. Etwas bewegte sich tappend hinter ihm. Bill Morley konnte nicht
erkennen, was es war. „Verlassen Sie jetzt auf der Stelle dieses Grundstück!
Sollten Sie meinen Anordnungen nicht nachkommen, werde ich die Hunde
freilassen!“
    Er wich einen
Schritt zur Seite. Links und rechts neben ihm schoben sich zwei hüfthohe
Ungeheuer heran, deren Schnauzen sich kräuselten. Bluthunde! Sie fletschten die
Zähne und fingen bedrohlich an zu knurren, als sie den Fremden witterten.
    Morley war
überzeugt davon, daß die Tiere sich sofort auf ihn stürzen würden, gäbe der
komische Butler den Befehl dazu.
    „Und merken
Sie sich eins“, fuhr der Mann fort, ohne Morley aus den Augen zu lassen. „Wir
mögen es nicht, wenn Fremde hier herumstreichen. Sobald es dunkelt, laufen die
Hunde draußen frei herum. Sie fallen jeden an, der sich dem Haus bis auf
hundert Yard nähert. Sie haben doch das Schild vorn ausführlich studiert. Ich
hoffe es in Ihrem eigenen Interesse.“
    Morley kam
nicht mehr zu Wort. Der Butler schlug ihm die Tür vor der Nase zu.
    Kopfschüttelnd
löste sich Morley von den Stufen, blieb auf der untersten noch mal kurz stehen
und ließ den Blick an der Tür und der dunklen Hauswand emporwanden.
    „Nicht mal
ein Namensschild“, murmelte der Millionärssohn leise. „Eine komische Sache!“
    Er lief quer
über das Grundstück, so daß er schräg am Haus vorbeisehen konnte: ein einfacher
Schuppen und ein kleiner Anbau aus dunklen, ebenfalls fast schwarzen Steinen.
    Es dunkelte
bereits. Im ganzen Haus brannte nicht eine einzige Lichtquelle. Die Wände
strahlten Unheil und Bedrohung aus, die sich mit zunehmender Dunkelheit
verstärkten.
    Bill Morley
strich am Haus entlang. Die Fensterreihen der Rückseite lagen tiefer als vorn.
Er versuchte einen Blick nach innen zu erhaschen, schwere Brokatvorhänge
versperrten ihm aber die Sicht.
    Etwa in der
Mitte der Rückseite befand sich ein torähnliches Gitter, keine massive Tür.
    Morley hielt
den Atem an, als er es entdeckte. Er rückte eng an die Wand und streckte dann
langsam den Kopf vor.
    Plötzlich
schnellte etwas auf ihn zu. Knurrend und bellend! Er roch den scharfen Atem und
fühlte die feuchte Schnauze, die durch das handbreite Gitter schnupperte.
    Ein eisiger
Schrecken fuhr durch Morleys Glieder. Er warf sich zurück, um zu verhindern,
daß die Zähne sich in sein Gesicht schlagen konnten.
    Er stürzte zu
Boden, rappelte sich sofort wieder auf und starrte wie von Sinnen in den
dunklen, vergitterten Korridor. In der schummrigen Tiefe glaubte er die
schemenhaften Umrisse des unhöflichen Butlers zu erkennen.
    „Gehen Sie!“
hallte die Stimme durch den dunklen Flur.
    „Lassen Sie
sich nie wieder hier sehen!“
     
    ●
     
    Er fuhr
Richtung Tiverton. Es war die nächste Ortschaft. Während der Fahrt hatte er
Zeit, über die Episode nachzudenken. Er hatte das Gefühl, einem Rätsel auf der
Spur zu sein. Was für ein Geheimnis barg das schwarze Haus? Warum weigerte sich
der Butler, ihm, Morley, Auskunft zu geben? Warum log er?
    Der junge
Mann aus London fühlte sich

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