Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
059 - Homunkula, Luzifers Tochter

059 - Homunkula, Luzifers Tochter

Titel: 059 - Homunkula, Luzifers Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
nach ... ins Labor ... Liebste.“
    Die Gestalt
verharrte für einen Moment auf der obersten Treppenstufe und drehte sich dann
langsam um. Nancy Watson mußte an sich halten und preßte die Hand vor den Mund,
um nicht loszuschreien. Sie sah das Gesicht von Turnbloghs Begleiterin. Im
Licht der Torlampe lag das Antlitz vollkommen frei. Es sah aus wie eine
zerklüftete Mondlandschaft. Der Mund war verrutscht, in der linken Wange fehlte
ein faustgroßes Stück, das rechte Augenlid hing an einem dünnen, klebrigen
Faden. Homunkula nickte wie ein Roboter
    und
verschwand im Innern des seltsamen Hauses.
     
    ●
     
    Gleich darauf
kam der Butler Edward zurück.
    Die Hunde erschienen
nicht wieder auf der Bildfläche. Wortlos griff der Alte zu und trug die hintere
Sarghälfte, Turnblogh die vordere.
    Mit ihrer
makabren Last verschwanden die Männer im Innern von Blackstone Cottage.
    Vollkommene
Ruhe trat ein.
    Nancy Watsons
Gehirn arbeitete mit der Präzision eines Uhrwerkes.
    Sie hatte
eine phantastische Idee. Und spontan entschloß sie sich. Ehe sie sich versah,
war sie vom Baum heruntergeklettert, huschte geduckt quer über den
steppenartigen, feuchten Boden und verbarg sich eine halbe Minute lang hinter
dem großen Lieferwagen. Die Journalistin blickte zum Eingang hinüber. Der
schwachbeleuchtete Korridor lag einladend vor ihr.
    Es war ein
Wagnis, das sie auf sich nahm. Aber sie war es gewohnt, Entscheidungen zu
treffen und sich selbst Maßstäbe zu setzen.
    Sie bediente
sich eines Tricks, wie es Ladendiebe oft machten, die sich in ein Kaufhaus
einschließen ließen und dann in der Nacht in aller Ruhe die Beute
zusammenpackten.
    Wenn sie sich
in dieses Haus einschließen ließ, dann brachte das Gefahr mit sich. Aber sie
hatte auch die einmalige Chance, etwas herauszufinden.
    Stimmte nur
ein Bruchteil dessen, was die einfachen, abergläubischen Bewohner dieser
Moorlandschaft sich bei verschlossenen Türen und Fenstern erzählten, dann würde
sie die sensationellste Reportage aller Zeiten niederschreiben!
    Vorausgesetzt
allerdings, daß sie dann noch lebte.
    Nancy Watson
vereinte alle guten Eigenschaften einer Journalistin in sich. Sie war
neugierig, einsatzfähig und mutig.
    In diesem
Fall ging sie möglicherweise etwas zu weit. Sie konnte das Risiko nicht
überblicken.
    Doch sie
handelte.
    Sie lief zum
Eingang, lauschte sekundenlang neben dem Türpfosten auf eventuelle Geräusche
und glitt dann lautlos wie ein Schatten in den Korridor. Ein torähnlicher
Durchlaß war links und rechts mit schweren Vorhängen flankiert
    Nancy blickte
in eine Art Vorhalle, die mit alten, kostbar geschnitzten Möbeln eingerichtet
war. An den mit brüchiger Seide tapezierten Wänden hingen abgeblaßte Bilder in
schweren, goldenen Rahmen. In die Vorhalle mündeten mehrere Türen. Eine
gewundene Treppe führte auf eine den Raum umlaufende Galerie. Wieder mehrere
Türen nebeneinander.
    Es war ein
großes Haus. Auf Nancy machte es den Eindruck eines altertümlichen Museums.
    Alles war
recht bejahrt. Die Möbel dunkelbraun, fast schwarz, die Wände finster, verrußt
und verraucht. Der offene Kamin in der Halle sah aus wie ein Kellerloch.
    Aber nun
erfaßten die Blicke der aufmerksamen Beobachterin das wirkliche Loch, das in
den Keller führte. Von dorther drangen ferne, murmelnde Stimmen zu ihr.
Stimmen, die lauter wurden.
    A. D.
Turnblogh und der Butler kamen zurück.
    Nancy Watson
durchquerte die Vorhalle und duckte sich in die schattige Nische unter dem
Treppenaufgang.
    In diesem
Augenblick tauchte Turnblogh auch schon an der Kellertür auf.
    „Fahr den
Wagen noch in die Garage, Edward!“ Turnblogh stand der Journalistin so nahe,
daß sie nur die Hand auszustrecken brauchte, um ihn zu berühren.
    In dem dicken
Mantel begann Nancy mit einemmal zu schwitzen.
    Wenn sie
jetzt entdeckt wurde, war ihr Leben keinen Pfifferling mehr wert.
    „Und laß das
Licht vor der Tür draußen brennen, Edward! Wir wollen Mister Blacker den
Empfang so angenehm wie möglich machen.“ Er lachte, ging zum Kamin, öffnete
eine Dose, die auf dem Sims stand, und zündete sich umständlich eine Zigarre
an.
    „Sie sind so
sicher, Sir“, krächzte Edward. „Woher wissen Sie, daß dieser - Blacker kommt?“
    „Das habe ich
im Gefühl, Edward. Es hängt auch mit dem Traum zusammen, den ich hatte. Die
Symbole! Die dunkle Welt, eine fremde, unbekannte Gestalt, die das Leben
Homunkulas bedroht. Blacker paßt in dieses Puzzle. Ich weiß, daß ich heute
nacht ein

Weitere Kostenlose Bücher