059 - Homunkula, Luzifers Tochter
noch in dieser Nacht.“
Larry nannte
genau die Dinge, die er benötigte. Über die Stadtverwaltung in Exeter wollte
X-RAY-1 das Notwendigste heranschaffen.
„Es dürfte
etwa eine halbe Stunde dauern“, schloß X-RAY-1.
„Ich nehme
die Sachen dann an der Wegkreuzung in Empfang. Okay einverstanden! Dann wünsche
ich Ihnen ein erholsames Wochenende, Sir. In einer knappen Stunde bricht der
Samstag an.“
●
Jacky riß die
Augen auf, als er sah, wer durch das Glasportal spazierte. Der Empfangschef
griff sofort nach dem Telefonhörer. Aber noch ehe der blonde Jüngling die
Wählscheibe einmal durchdrehen konnte, lag Larry Brents Rechte schon auf Jackys
Hand.
„Nicht doch,
Jacky! Wer wird denn? Wenn Sie aber schon so dienstbeflissen sind, dann melden
Sie Ihrem Boß doch bitte Mister Turnblogh.“
„Aber Mister
Blacker, ich...“ Jacky schnappte nach Luft.
„Ich habe
nicht viel Zeit, Jacky. Und ich werde ungemütlich, wenn nicht alles so geht,
wie ich es mir vorstelle.“ Larry griff nach dem rosakarierten Schlips des
Empfangschefs und zog ihn langsam nach hinten. „Ich denke, wir haben uns
verstanden, ja? Ich kann noch fester zudrücken, Jacky.“
Das sichere
und bewußte Auftreten dieses zuvor etwas schüchtern wirkenden Mannes mit den
Sommersprossen stieß Jacky vor den Kopf.
„Schon gut,
Mister Blacker. Ich werde tun, was Sie verlangen.“
„Und keine
faulen Tricks! In dem Augenblick, wo Mister Quensy erfährt, wer wirklich zu ihm
hinaufkommt, ziehe ich den Schlips ganz fest zu. Dann wird er allerdings etwas
knittern.“
„Oh, Mister
Blacker! Das mag ich aber gar nicht!“ Mit einem Augenaufschlag griff Jacky
erneut zum Telefon und wählte die Nummer des Chefs.
„Mister
Turnblogh, Sir“, sagte der Empfangschef artig.
»Was, schon wieder?“
konnte Larry Brent die laute Bemerkung vernehmen.
Jacky
verstand die leise Geste des PSA-Agenten richtig. „Er ist bereits auf dem Weg
nach oben, Sir.“
Damit legte
Jacky auf. Larry wies zum Lift. „Sie gehen mit mir, Jacky! Damit Sie auch jetzt
nicht auf dumme Gedanken kommen.“
Obwohl Larry
Brent nicht bewaffnet war, folgte der junge Mann jeder Anweisung. Er besaß
soviel Feingefühl, um zu erkennen, daß sein Begleiter es ernst meinte und er,
Jacky, den kürzeren zog, wenn Larry mal hart zugriff.
Rasch trug
der Lift sie zum ersten Stock hoch. Bis zur Tür des Geschäftsführers war es ein
Weg von acht bis zehn Metern.
Larry klopfte
an.
„Komm ’rein,
Alan! Es ist offen“, sagte Quensy von innen.
X-RAY-3
drückte auf die Klinke und öffnete die Tür dann so, daß er sofort einen
Überblick über den vorderen Teil des Apartments gewann.
Quensy saß am
Schreibtisch neben dem Fenster. Er drehte ihnen den Rücken zu. Vor ihm auf der
Tischplatte lag eine ledergebundene Briefmappe. Der Lichtkegel der
Schreibtischlampe leuchtete genau die Fläche um Quensy aus.
„Ich verstehe
nicht, warum du schon wieder kommst. Vertraust du mir nicht? Du kannst dich
darauf verlass« !, daß allen deinen Wünschen
entsprechend ...“ Hier verstummte Quensy.
Wie von einer
Tarantel gestochen, sprang der dickleibige Geschäftsführer auf.
„Blacker?“
fragte er verwundert. Er starrte erst auf Larry, dann auf Jacky, der hilflos
die Achseln zuckte und auch jetzt den Mut noch nicht fand, etwas zu
unternehmen.
X-RAY-3
durchquerte mit zwei, drei raschen Schritten die kleine Diele und stand vor
Quensy, als dieser geistesgegenwärtig die oberste Schublade seines
Schreibtisches öffnete und etwas herausziehen wollte.
Aber der
PSA-Agent verhinderte dies. Larry stieß sein rechtes Knie gegen die Lade.
Quensys Hand wurde eingeklemmt. Der Geschäftsführer schrie wie am Spieß.
„So stehe
doch nicht so tolpatschig herum, Jacky! Tu doch was!“ fuhr Quensy ihn an, als
Larry die Lade aufzog und der Hotelier seine verdrückten Finger herauszog und
nachzählte, ob sie noch vollständig waren.
Larry griff
nun seinerseits in die Lade und holte die Pistole heraus. Er warf einen Blick
auf das Magazin.
Seine
Überrumplungstaktik war gelungen.
„Wunderbar“,
murmelte er, während er die Pistole spielerisch in der Hand jonglierte. „Sogar
geladen. Dann können wir uns ganz prachtvoll miteinander unterhalten. Und Sie,
Jacky - Sie gehen jetzt schon nach unten und tun etwas. Rufen Sie die Polizei
an!“
„Sind Sie des
Teufels, Mann?“ Quensy lief puterrot an. „Doch nicht die Polizei. Ich denke,
unsere kleine Meinungsverschiedenheit werden wir doch persönlich
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