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059 - Homunkula, Luzifers Tochter

059 - Homunkula, Luzifers Tochter

Titel: 059 - Homunkula, Luzifers Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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paar
Gäste hockten, rauchten, sich unterhielten und ein Bier oder einen Whisky tranken . Es war Monatsende, das merkte man. Die meisten
blieben kürzer als normal.
    Cohen kannte
alle, die regelmäßig hierherkamen, auch die, welche nur hin und wieder einen
Blick ins Moor-House warfen, und sich eine Flasche Bier oder eine Schachtel
Zigaretten holten. Gelegentlich traf man auch einen Fremden hier an, einer, der
von weither kam, eine Wanderung durch das Moor machte, einer, der der Großstadt
mal den Rücken drehte und weltabgelegen seinen Urlaub verbringen wollte. Das
kam selten vor.
    Auch heute
abend gab es einen Fremden im Moor-House. Cohen war dieser Mann schon vor
Stunden aufgefallen. Er saß am Nebentisch und mußte die ganze Zeit über das
Gespräch mitbekommen haben. Es schien zwar so, als hätte sich dieser junge Mann
nicht dafür interessiert, was so zufällig an seine Ohren gedrungen war. Aber
dieser Eindruck täuschte.
    Der Fremde
wandte den Blick, zündete sich eine Zigarette an und schaute auf Cohen, der
halb auf dem Tisch lag, mit seinem Glas spielte, und zusammenhangloses Zeug vor
sich hinredete. Schwankend erhob sich das Faktotum.
    „Soll ich
Ihnen helfen?“ wandte sich der Fremde sofort an ihn.
    Ryan Cohen
schüttelte den Kopf. „Ich weiß selbst, wohin ich gehen muß, junger Mann!“ Er musterte
sein Gegenüber von Kopf bis Fuß. „Noch nie gesehen... fremd hier... London?
Edinburgh? Glasgow?“ Offenbar hatte er bereits Erfahrungen in dieser Richtung
gesammelt. Er schien im Glauben zu sein, daß jeder, der sich hierher verirrte,
nur aus der Großstadt stammen konnte.
    „Wir werden
uns unterhalten ... über Land und Leute, junger Mann ... ich werde Ihnen eine
Menge zu erzählen haben ... bin gleich zurück. Bitte warten Sie auf mich! Ich
spür ein menschliches Rühren.“
    Mit diesen
Worten drückte Cohen den Fremden, der ihn um mindestens drei Köpfe überragte,
zur Seite und setzte sich Richtung Theke in Bewegung. Neben der Theke schloß
sich eine Nische an, in der zwei Türen nebeneinander lagen. Auf der einen stand
Gentlemen, auf der anderen Privat.
    Ryan Cohen
wurde in diesem Augenblick weder von einem Wirtshausgast noch von Stuart
Franklin beobachtet, der einige Posten addierte und deshalb ganz in Gedanken
war.
    Cohen war so
blau, daß er nicht merkte, welche Tür er erwischte. Es war die mit der
Aufschrift Privat. Ein schmaler, dunkler Korridor führte von hier aus direkt
zum Hinterausgang. Cohen steuerte mit schwerer Schlagseite auf die Tür zu und
öffnete sie. Kühle, feuchte Nachtluft schlug ihm entgegen. Feine Nebelschwaden
wogten vor ihm auf und hüllten ihn ein.
    Verständnislos
blickte Ryan Cohen an der schwarzen Wand hoch, die sich neben ihm wie ein
Gebirge auftürmte. Es war die Bretterwand des Schuppens, in dem leere,
schimmelnde Fässer und Kisten lagerten. Nebenan stand eine kleine, klapprige
Lattenhütte, durch die der Wind pfiff.
    Cohen wußte
im ersten Moment nicht, wo er sich befand.
    „Hart wieder
einer das Fenster offen gelassen“, knurrte er und tastete sich an der
Bretterwand entlang. „Die Geschäfte scheinen schlecht zu gehen ... bei Stuart .. verstehe das nicht .. . jetzt hat
er doch wahrhaftig seine Latrine ausbauen lassen... die Leute trinken zu wenig,
ich sage es immer wieder. Die Wirte gehen vor die Hunde wenn man ihnen nicht
unter die Arme greift.“
    Er steuerte
auf eine dunkle Ecke zu. „Ist auch nicht die feine englische Art“, tönte seine
leise, etwas nörgelhaft klingende Stimme im Dunkeln.
    Cohen nahm
die beiden unteren beleuchteten Fenster nur noch verschwommen hinter den
Nebelbänken wahr, als er sich in die Büsche schlug, welche auf der anderen
Seite des Weges standen.
    Es war ihm
entgangen, daß genau " dem Schuppen gegenüber ein Wagen parkte. Ein
schwarzer Lieferwagen, der sich nicht von der Dunkelheit abhob.
    Der seltsame
Transport, der eine Minute nach dem Verlassen des Hauses die ausgetretenen
Stufen der steilen Kellertreppe hochkam, entging dem Mann zunächst ebenfalls.
Zwei Männer trugen einen Sarg.
    Leise und mit
Bedacht kamen sie aus der dunklen Tiefe empor, und die Tatsache, daß sie trotz
der herrschenden Dunkelheit nirgends anstießen, bewies, daß sie sich hier
auskannten.
    Hinter dem
seltsamen Zug lief eine junge, attraktive Frau, die in einen dunklen, leicht
fallenden Mantel gehüllt war.
    Die beiden
Männer trugen die Kiste zu dem Lieferwagen. Der Vorangehende riß die Tür auf
und stellte das vordere Ende des Sarges ab. Der

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