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0590 - Der Satan und der Schatten

0590 - Der Satan und der Schatten

Titel: 0590 - Der Satan und der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Boden jetzt Yves entgegen, als wolle er sich gegen den Mann mit dem Zauberstab wehren.
    Der Mann, der von anderen el Ombre, der Schatten genannt wurde, blieb auf der Stelle stehen. Nachdenklich betrachtete er wieder den Stab und registrierte gleichzeitig, daß der Boden unter seinen Füßen nicht mehr aufweichte, obgleich Ombre sich nicht von der Stelle bewegte.
    Der Boden unter im lebte nicht mehr!
    »Ich werd' verrückt«, murmelte Ombre, verblüfft über seine eigene Vermutung.
    Sollte wirklich der Ju-Ju-Stab eine solche Wirkung hervorrufen?
    Dieser Stab hatte ursprünglich dem Voodoo-Zauberer Ollam-onga gehört, der im tropischen Regenwald Brasiliens gelebt hatte. Als Ollam-onga starb, hatte er den Stab an Professor Zamorra weitergegeben. Auf verschlungenen Wegen war er schließlich zu Robert Tendyke gelangt - und diesem hatte Ombre den Stab stibitzt. [4]
    Allerdings billigten sowohl Tendyke als auch Zamorra diese ›Eigentumsumverteilung‹, weil beide der Ansicht waren, daß Ombre den Stab gut gebrauchen konnte.
    Der Ju-Ju-Stab, ein unterarmlanges Stück Holz, dessen oberes Ende zu einem Raubkatzenkopf geschnitzt war, war in der Lage, jeden echten Dämon unweigerlich zu töten. Wurde ein Dämon von diesem Stab berührt, gab es kein Überleben mehr für ihn.
    Schwarzmagier, die nur von Dämonen beeinflußt wurden oder über dämonische Kräfte verfügten, waren mit dem Stab nicht zu töten.
    Einmal hatte Magnus Friedensreich Eysenbeiß diesen Stab besessen. Mit ihm hatte er den mächtigen Lucifuge Rofocale in die Flucht geschlagen und selbst den Thron des Herrn der Hölle eingenommen - bis das dämonische Tribunal ihn schließlich anklagte, verurteilte und hinrichtete. Damals hatte Eysenbeiß noch seinen eigenen Körper besessen, jetzt steckte er im Körper eines Ewigen, dessen Geist er zurückgedrängt hatte.
    Daß selbst ein Lucifuge Rofocale mit dem Ju-Ju-Stab zu besiegen war, das hatte sich Ombre gemerkt. Der Mann aus dem Süden der USA, der früher nichts mit Magie zu tun hatte haben wollen, hatte damals trotz seiner Abneigung allen Para-Phänomenen gegenüber sehr gut zugehört, wenn Professor Zamorra oder einer seiner Mitstreiter von zurückliegenden Abenteuern erzählt hatten.
    Genau das war der Grund, weshalb Ombre den Stab überhaupt in seinen Besitz gebracht hatte. Mit ihm wollte er Lucifuge Rofocale angreifen!
    Er hatte nur auf eine Chance gewartet, den Erzdämon aufzuspüren!
    Und jetzt reagierte der Boden dieser Welt beinahe wie ein Dämon, der mit dem Ju-Ju-Stab berührt und erschlagen wurde!
    Ombre wußte, wie es war, wenn der Stab einen Dämon tötete. Nicht nur einmal hatte er seine Wirksamkeit inzwischen an den Schwarzblütigen erprobt, zuletzt an seinem unfreiwilligen Informanten!
    Der Boden unter ihm reagierte genauso wie dieser verabscheuungswürdige Kerl…
    Er schrie und wand sich!
    Aber er starb nicht.
    Weil er zu groß war?
    Weil er als Körper einen ganzen Planeten umfaßte und damit die Kraft des Ju-Ju-Stabes weit überstieg? Konnte der Stab diesen Planeten nur verletzen?
    Damit hätte das hölzerne Vermächtnis des alten Voodoo-Zauberers zum ersten Mal eine Schwäche gezeigt! Dieses Schnitzwerk, das mit Ju-Ju-Magie aufgeladen war bis zum Bersten, hatte also Grenzen.
    Aber… war das nicht genauso unwahrscheinlich wie die Überlegung, es mit einem lebenden, dämonischen Planeten zu tun zu haben?
    Das war Science Fiction!
    Das gab’s in den Romanen, die Cascals Bruder Maurice so gern gelesen hatte. Maurice, der jetzt tot war!
    Aber in der Wirklichkeit konnte es so etwas nicht geben! Es war nur Phantasie, Hirngespinste der Autoren!
    Noch zweimal stieß Yves mit dem Stab gegen den Boden. Einmal dort, wo er jetzt stand und wo der Boden hart und unnachgiebig geworden war, und einmal an einer anderen Stelle.
    Auf der erhärteten Fläche geschah nichts.
    Doch als Ombre an der anderen Stelle zuschlug, kam es ein weiteres Mal zu dem wellenartigen Bodenzittern und dem gellenden Aufschrei.
    Jetzt erkannte Yves allerdings, daß dieser Schrei mit den Ohren nicht zu hören war. Es war ein Schrei, der von innen kam, der direkt in seinem Bewußtsein entstand.
    Ein Gedankenschrei.
    Yves erschauerte unwillkürlich.
    Worauf hatte er sich da eingelassen?
    Er befand sich auf einer Welt, die lebte. Und auf der er gefangen war!
    Und wie er von hier aus Lucifuge Rofocale finden wollte, konnte er auch nicht sagen…
    Diese Welt war groß, sehr groß. Damit hatte Yves nicht gerechnet. Er hatte mit jenen

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