0590 - Der Satan und der Schatten
Dimensionsblasen gerechnet, von denen die Mitstreiter Zamorras manchmal erzählten.
Wie sollte er hier seinen Feind finden?
Es war wahrscheinlicher, daß Lucifuge Rofocale umgekehrt ihn fand.
Bis dahin mußte er überleben.
Auf der Oberfläche eines Wesens, das ihn verschlingen wollte!
Tief atmete Yves durch.
Immerhin wußte er jetzt, wie er den Boden bearbeiten mußte, um nicht ständig einzusinken. Dort, wo er den Boden abtötete, konnte er nicht mehr versinken.
Dort konnte er sich wenigstens ausruhen.
Plötzlich erschien ihm seine Lage schon nicht mehr ganz so aussichtslos.
Mit dem Ju-Ju-Stab konnte er sich einen Weg bahnen und sich seinem Ziel nähern - dem Herrn der Hölle!
Wie er danach wieder zur Erde zurückkehrte, darüber würde er sich Gedanken machen, wenn es an der Zeit war…
***
Das Zittern des Bodens wiederholte sich, und ebenfalls die mentalen Schreie, die Nicole telepathisch vernahm. Jedesmal wurde es etwas stärker, bis schließlich Zamorra mit seiner nur sehr schwach ausgeprägten Para-Begabung diese Schreie ebenfalls wahrnehmen konnte.
Dann riß es plötzlich ab.
Ruhe kehrte ein.
Zamorra und Nicole sahen sich an.
»Wenn wir herausfinden könnten, was das war…«, begann Nicole.
Zamorra wandte sich um.
Und wurde blaß.
»Dazu ist später noch Zeit«, stieß er hervor und spurtete sofort los. »Schnell!«
Nicole reagierte nur einen Sekundenbruchteil später.
Vor ihren Augen wurden die Regenbogenblumen unsichtbar!
Nur unsichtbar?
Mit einem wilden Schrei erreichte Zamorra die magischen Pflanzen, faßte nach Nicoles Hand und schleuderte sie an sich vorbei zwischen die verschwindenden Blumen.
»Zum Château!« schrie er.
Gleichzeitig konzentrierte er sich auf Château Montagne.
Solche Regenbogenblumen, die von einem Moment zum anderen einfach verschwanden, waren ihm nicht geheuer. So wichtig war ihm selbst Eysenbeiß nicht, daß er unbedingt hier gefangen sein wollte. Immerhin waren diese Blumen die einzige Möglichkeit, die unheimliche Welt mit ihrem aufweichenden Boden wieder zu verlassen.
Er sah Nicole mit den Blumen verschwinden…
Und war im nächsten Augenblick allein!
Er befand sich noch dort, wo er eben gewesen war. Er war nicht mit transportiert worden.
Und die Blumen waren fort…
Damit steckte er in einer üblen Falle. Er konnte nur noch hoffen, daß Nicole einen Weg fand, ihn hier wieder herauszuholen…
***
Lucifuge Rofocale erhob sich über jene Welt, die sein Zufluchtsort war.
Und er spürte die Schmerzen, die dieser Welt zugefügt wurden, als wären es seine eigenen.
Sein Zorn auf die Eindringlinge wuchs. Nicht genug, daß sie ihn hier störten, sie wurden nun auch noch lästig!
Sie griffen ein in das Gefüge dieser Welt, in ihre Struktur, ihre Existenzform!
Nacheinander betrachtete er sie.
Und er erkannte sie alle…
Eysenbeiß, diesen Emporkömmling, der es sogar dereinst gewagt hatte, ihn, Lucifuge Rofocale, von seinem Thron zu jagen. Ohne den verhaßten Ju-Ju-Stab, diese für jeden Dämon absolut tödliche Waffe, wäre ihm das sicher nicht gelungen…
Dann ein dunkelhäutiger Mann.
Lucifuge Rofocale mußte erst nachdenken, dann erinnerte er sich. Nannten sie ihn nicht Ornbre, den ›Schatten‹? Ein merkwürdiger Mensch, Träger des 6. Amuletts des Zauberers Merlin!
Noch vor nicht sehr langer Zeit hätte Lucifuge Rofocale alles daran gesetzt, dieses Amulett in seine Hand zu bekommen. Jetzt jedoch fürchtete er sich beinahe davor. Er wußte nur zu gut, was für ein psychisches Wrack die Amulette seinerzeit aus ihm gemacht hatten.
Sie hatten eine unwiderstehliche Sucht in ihm entfacht. Eine Sucht, immer mehr Amulette in seinen Besitz zu bringen und sie auch ständig zu benutzen!
Er war froh, sich davon gelöst zu haben.
Und jetzt war der ›Schatten‹ hierher gekommen!
Was wollte er hier?
Nun, man konnte ihn ja danach fragen!
Aber da war noch jemand.
Kein geringerer als Professor Zamorra, der ›Meister des Übersinnlichen‹.
Der Dämonenjäger!
Plötzlich fand es Lucifuge Rofocale gar nicht mehr so übel, daß seine Gegner es gewagt hatten, in diese Welt einzudringen. Vielleicht gelang es ihm hier, sie alle auf einmal zu vernichten.
Immerhin hatte er hier ›Heimspiel‹.
Was allerdings kein Grund war, leichtsinnig zu werden. Nur zu gut wußte er, wie gefährlich seine Gegner waren. Nicht umsonst hatten sie bislang alle Attacken überlebt.
Der Erzdämon beschloß, sie zunächst noch ein wenig zu beobachten.
So konnte er sich
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