Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0590 - Flugziel Unbekannt

Titel: 0590 - Flugziel Unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
kosmischen Magnetsturm.
    Es war kurz vor der bereits programmierten Linearetappe, als plötzlich mit einem Schlag sämtliche elektronischen und positronischen Geräte ausfielen, damit auch der Hyperfunk.
    Khen Dive gab Vollalarm.
    Der Kreuzer flog mit etwa halber Lichtgeschwindigkeit. Da selbst die Hauptaggregate für die Beleuchtung ausfielen, konnte der Kommandant erst einmal nichts anderes tun, als ruhig im Kontrollsessel sitzen zu bleiben und zu überlegen.
    Kosmische Magnetstürme kamen verhältnismäßig selten vor.
    Aber wenn ein Raumschiff mitten in einen solchen Sturm geriet, wurde es hilflos und absolut manövrierunfähig. So ein Sturm konnte Stunden und Tage dauern, manchmal auch Wochen. Er entstand durch das Verschieben gewisser interstellarer Magnetfelder in eine andere Ebene und wurde besonders gefährlich, wenn sich diese Ebenen zu kreuzen begannen. Die wahre Natur dieser Stürme war selbst im Jahr 3444 terranischer Zeitrechnung noch nicht voll bekannt.
    Das Notaggregat funktionierte einwandfrei. Auf dem großen Panoramaschirm waren wieder die Sterne zu sehen. Major Dive visierte den Zielstern an, also jene Sonne, auf die das Schiff zuvor Kurs genommen hatte. Dann nahm er sich die Sternkarten vor. Da sie infolge des Energieausfalls nicht dreidimensional projiziert werden konnten, war er gezwungen, sie nach dem Katalog und mit Unterstützung der letzten Positionsangabe des Computers selbst auszusuchen. Er hatte Glück. Bereits die siebzehnte Karte war die richtige.
    Der Sektor war relativ unbekannt.
    Khen Dive wußte, daß man sie sehr bald suchen würde, wenn Kommandant Kasom keinen Funkkontakt herstellen konnte.
    Trotzdem war er gewillt, sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Mit Hilfe seines Ersten Offiziers, Captain Herby Olbricht, konnte er den gegenwärtigen rein zufälligen Zielstern identifizieren.
    „Nur als Sonne eingetragen, gelb, Normaltyp. Anzahl der vorhandenen Planeten, wenn überhaupt vorhanden, unbekannt."
    Olbricht betrachtete die Karte eingehend, ehe er fortfuhr: „Ich habe eine Spezialausbildung als Navigator, Major, eine zweite als Astrophysiker, aber wenn Sie mich fragen, was das da für ein Stern ist, kann ich Ihnen leider keine Auskunft geben."
    Khen Dive zog die Karte näher zu sich heran.
    „Immerhin läßt doch die Struktur des Sterns die Vermutung zu, daß er Planeten in der Lebenszone hat. Wir haben keine andere Wahl, Captain. Er ist nur vier Lichttage von uns entfernt. Der nächste andere Stern steht rechts vom Kurs, den wir notfalls mit den Hilfsaggregaten ändern können, aber er ist vier Lichtmonate entfernt."
    „Vielleicht kommen wir mit der jetzigen Geschwindigkeit 'raus aus dem Sturm", hoffte Captain Olbricht zuversichtlich. „Und was noch wahrscheinlicher ist: Rhodan wird uns suchen, wenn wir uns nicht melden."
    „Der hat andere Sorgen, außerdem erhielt ich auf unsere letzte Positionsmeldung keine Bestätigung mehr." Er schüttelte energisch den Kopf. „Tut mir leid, Captain, Sie müssen sich damit abfinden, daß wir auf uns selbst angewiesen sind. Ich habe keine Lust, wochen- oder monatelang ziellos durch den Raum zu treiben. Das Magnetfeld eines Planeten und seines Systems ist in der Lage, den kosmischen Sturm so abzuschwächen, daß wir wenigstens Funkverbindungen herstellen können. Dann können wir Hilfe herbeirufen. Hier im Raum jedenfalls nicht - wenigstens jetzt nicht!"
    Herby Olbricht sah alles andere als unglücklich aus. Ganz im Gegenteil: Er machte einen außerordentlich zufriedenen Eindruck. Khen Dive, sein Kommandant und direkter Vorgesetzter, registrierte es mit Interesse und ein wenig Befremden. Zugleich aber erleichterte ihn die Feststellung, daß sein Erster Offizier ähnlich wie er selbst zu denken schien. Es war natürlich unmöglich, diese Feststellung offiziell zu äußern.
    „Sie scheinen recht zuversichtlich zu sein", sagte er nur.
    Olbricht nickte.
    „Ich war schon immer für Abwechslung", gab er freimütig zu.
    „Die ewige Routine geht mir bereits seit langer Zeit auf die Nerven, wenn ich es einmal so ausdrücken darf."
    „Sie bezeichnen einen kosmischen Sturm als Abwechslung?
    Na, das lassen Sie nur niemanden von der Mannschaft hören, die denkt vielleicht anders darüber. Immerhin befinden wir uns in Lebensgefahr."
    Captain Olbricht lächelte geringschätzig.
    „Lebensgefahr? Das sehe ich anders, Major. Man weiß so ungefähr, wo wir sind, und man wird früher oder später nach uns suchen. Vier Lichttage von uns entfernt

Weitere Kostenlose Bücher