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0591 - Der Blut-Graf kehrt zurück

0591 - Der Blut-Graf kehrt zurück

Titel: 0591 - Der Blut-Graf kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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glücklichsten war, senkte Tan Morano seine spitz werdenden Zähne in ihren Hals und trank von ihrem süßen, aufschäumenden Blut!
    ***
    Als sie erwachte, war es draußen hell. Erschrocken warf sie einen Blick auf die Uhr – schon beinahe Mittag!
    Wenigstens war heute Sonntag, da brauchte sie nicht zur Arbeit. Erleichtert atmete sie auf. Sich zu verspäten, das war in diesen wirtschaftlich unsicheren Zeiten nicht gut und konnte über kurz oder lang den Job kosten.
    Die Jalousien herunterzulassen hatte sie gestern völlig vergessen! Das Licht brannte auch noch. Wenn jemand vom Nachbarhaus durchs offene Fenster hereingeschaut hatte …
    Egal! Es war so spät gewesen, daß drüben wohl ohnehin niemand mehr wach gewesen war. Und wenn …
    Ein wenig unangenehm war ihr der Gedanke schon, aber zu ändern war das jetzt nicht mehr.
    Der Platz neben ihr im Bett war leer. Sie lächelte, als sie sich an Morano erinnerte. Es war kein Fehler gewesen, ihn mit in die Wohnung zu nehmen.
    Sie fühlte sich immer noch müde und schlapp. Kein Wunder bei dem, was sie in dieser Nacht alles angestellt hatten!
    Wo war Tan jetzt? Vielleicht, dachte sie, hat er ja schon ein Frühstück gemacht und wartet nebenan …
    Sie erhob sich und taumelte ein wenig. Ihre Knie wollten sekundenlang unter ihr nachgeben.
    »Oha«, murmelte sie, dann aber ging sie hinüber in die kleine Wohnküche.
    Von ihrem neuen Liebhaber war hier nichts zu sehen, und es stand auch kein Frühstück auf dem Tisch. Statt dessen war es teuflisch kalt, der Fensterflügel nur angelehnt.
    Habe ich das Fenster etwa offengelassen, bevor ich gestern das Haus verließ? überlegte sie. Oder hat Tan es geöffnet?
    Sie schloß es und drehte die Heizung an. Dann ging sie, noch fröstelnd, zum Bad hinüber.
    Vielleicht hatte Tan ähnlich lange geschlafen wie sie und machte sich noch frisch.
    Doch das war nicht der Fall.
    Das enttäuschte sie jetzt doch. Sie lehnte sich an den Türrahmen und starrte in das leere Zimmer. Es wäre schön gewesen, gemeinsam zu frühstücken, vielleicht noch mal zusammen unter die Bettdecke zu schlüpfen und auf jeden Fall ein neues date zu vereinbaren.
    Aber er war fort. Einfach so. Nicht mal eine Nachricht hatte er für sie zurückgelassen.
    Benommen stellte sie sich unter die Dusche. Ihre Müdigkeit blieb. Sie warf einen Blick in den Spiegel und stellte fest, daß ihr Gesicht darin irgendwie unscharf war. Am Hals fühlte sie zwei winzige Punkte, wie Einstiche waren sie.
    Lucy schüttelte den Kopf. »Der glaubt doch nicht etwa selbst, daß er ein Vampir ist?«
    Sie schlüpfte in ein langes Shirt, frühstückte und dachte nach.
    Wie sollte sie Tan Morano jetzt wiederfinden? Sie hatte sich nicht mal das Kennzeichen seines Autos gemerkt. Und wo er wohnte, das hatte er nicht verraten.
    Vermutlich ist er verheiratet, und ich war nur ein vorübergehendes Vergnügen für ihn, dachte sie frustriert.
    Sie hatte zwar keinen Trauring an seiner Hand gesehen, aber das besagte nichts. Es gab auch Ehemänner, die ihre Ringe nicht an den Finger steckten. Ihr Vater zum Beispiel hatte ihn immer an einer Halskette getragen, was ihre Mutter ärgerte und was Lucy kurios fand.
    Sie hieb mit der flachen Hand auf den Tisch.
    Aber ich muß ihn wiedersehen! dachte sie.
    Erschrocken stellte sie fest, daß sie diesen Mann brauchte!
    Sie sehnte sich jetzt schon so sehr nach ihm. Sie wußte nicht, wie sie ohne Tan Morano weiterleben sollte!
    ***
    Dem Vampir sah man nicht an, daß er in dieser Nacht getrunken hatte. Er hatte auch nur sehr wenig zu sich genommen. Es gehörte zu seinen Regeln, es niemals zu übertreiben.
    Auch wenn es noch so verlockend war, alles zu nehmen.
    Es fiel auf, wenn in einem bestimmten Landstrich zu viele Menschen an Blutarmut starben oder einfach verschwanden.
    Vor allem, wenn sich auch andere Vampire in der Gegend aufhielten.
    Einst war dies Moranos Land gewesen. Aber nachdem er seinerzeit untergetaucht war, sich in den langen Schlaf versetzt hatte, übernahm ein anderer sein Revier.
    Sinson aus der Sarkana-Sippe.
    Ein lästiger, leichtsinniger Vampir, der jedoch von dem Dämonenjäger Zamorra ermordet worden war.
    Tan Morano weinte Sinson keine Träne nach. Immerhin hatte der versucht, Morano zu töten. Und das sicher nicht nur, weil Morano in sein altes Revier zurückgekehrt war. Sondern vermutlich auch, weil Sarkana selbst dahinter steckte.
    Sarkana war das Oberhaupt der mächtigsten Vampirsippe innerhalb der Schwarzen Familie. Aber auch Morano besaß

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