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0591 - Engel der Geister

0591 - Engel der Geister

Titel: 0591 - Engel der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Le Grand war der Gefährlichere. Er konnte wahnsinnig gut mit seinem Schwert umgehen, dessen Griff er mit zwei Händen umklammert hatte, um den Schlägen die nötige Wucht zu verleihen.
    Napoleon meldete sich von der anderen Seite der Allee, und er hetzte den Henker auf. »Ja, du musst ihn töten! Köpfe ihn!«
    Das versuchte der Henker. Er schlug einen Kreis. In Kopfhöhe wischte die Klinge auf Suko zu, der sich aus dem Stand zurückkatapultierte und es mit einem artistischen Sprung schaffte, der Klinge zu entgehen. Mit dem Rücken prallte er gegen den Stamm einer Pappel. Er spürte den Aufprall bis in seinen Kopf hinein, dann war der Henker wieder da. Er stach zu.
    Wie ein Torpedo flog er auf Suko zu, die mörderische Schwertklinge vorgestreckt, die Suko an den Stamm nageln sollte.
    Der Inspektor huschte schattengleich zur Seite. Wieder erwischte ihn der Henker nicht. Dafür rammte er das Schwert tief in die Rinde. Um die Waffe wieder herauszureißen, brauchte er Zeit.
    Die ließ ihm Suko nicht. Er schlug zu.
    Der Henker brüllte auf, als die Handkanten zugleich seine Schultern trafen. Es sah so aus, als wollte er am Stamm der Pappel in die Höhe klettern. Er fiel nach vorn, stützte sich ab und fuhr herum. In ihm musste die Kraft eines Berserkers stecken, dass er es trotz der beiden Treffer schaffte, Suko anzugreifen. Diesmal mit den Fäusten.
    Suko riss seine Arme als Deckung vors Gesicht. Die Hände des anderen hämmerten dagegen. Die klatschenden Geräusche durchbrachen die Stille auf der Straße, denn auch Napoleon hatte sich nicht mehr gemeldet. Dafür hörte Suko das bekannte Geräusch eines heranfahrenden Motorrads.
    Le Grand wollte sich in Suko hineinwühlen. Seine Fäuste arbeiteten wie Dreschflegel, aber das Schwert führte er besser.
    Suko konnte den Treffern durch rechtzeitiges Zurückweichen einen Großteil ihrer Wirkung nehmen. Dabei blieb er nicht nur in der Defensive. Das Hupsignal des Motorradfahrers wirkte auf ihn wie das Zeichen zum Angriff. Beide Fäuste rammte er vor, glitt mit ihnen zwischen die des Henkers und wuchtete dessen Arme auseinander.
    Le Grand war dermaßen überrascht, dass er nicht mehr nachsetzte. Dafür kam Suko durch.
    Sein Arm schien immer länger zu werden, und dabei ging alles blitzartig. Le Grand musste den Hieb voll nehmen. Verdauen konnte er ihn nicht. Er flog zurück in Richtung Straßengraben, ruderte mit den Armen und glitt in die Lücke zwischen zwei Baumstämmen.
    »Ach du Scheiße…«
    Es war eine kreischende Stimme, die Suko herumfahren ließ. Sie gehörte dem Mann auf dem Motorrad. Der hatte gebremst, war zum Stehen gekommen und hatte den zweiten, Napoleon, nicht ernst genommen. Plötzlich hockte dieser hinter ihm, hielt ihn umklammert und drückte den scharfen Degen in das Leder der Kleidung.
    Der Mann hielt die Maschine noch. Seine Füße standen breit auf dem warmen Asphalt. Nach dem Schrei war er blass geworden. Bestimmt deshalb, weil Blut aus der Schnittwunde sickerte.
    »Noch lebt er!« kreischte Napoleon. »Aber wenn du dich rührst, verfluchter Chinese, steche ich ihn ab!«
    Suko nickte, spreizte die Arme und keuchte: »Okay, du Zwerg, okay. Ich bleibe stehen.«
    »Was hast du gesagt? Zwerg?« Die Gestalt verschwand zum Großteil hinter dem breiten Rücken des Motorradfahrers. Nur sein rechter Unterarm war zu sehen und natürlich die Hand, die den verdammten Degen hielt, dessen Klinge im Vergleich zum Schwert relativ kurz war.
    »Lass ihn los!«
    »Nein, Chinese!«
    Suko schaute in das Gesicht des Fahrers, der sein Visier hochgeklappt hatte. Er sah die kalte Angst auf den Zügen und auch den flackernden Blick. Der Mann musste Schmerzen haben, in seiner Stresssituation jedoch spürte er die wohl kaum. Der Mund bildete einen nach unten gekrümmten Bogen. Suko befürchtete, dass er in seiner Angst etwas untenehmen würde, was er später zu bereuen hatte.
    »Bleib ruhig«, sagte er, »bleib ruhig.«
    Die Arme des Fahrers zitterten. Er hielt die beiden Griffe des Lenkers umklammert. Eine Maschine war schwer, unter diesem Eindruck des Schreckens würde er sie kaum lange halten können.
    Napoleon meldete, sich. »Hau ab, Chinese! Lass mich mit ihm allein, verschwinde endlich!«
    Der Fahrer wollte etwas sagen. Er hatte den Mund bereits geöffnet, nur schaffte er es nicht, auch nur ein Wort hervorzupressen.
    Statt dessen keuchte er.
    Dann war es soweit. Seine Kräfte erlahmten durch den Schock.
    Das Zittern begann in Höhe der Oberarme, pflanzte sich fort,

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