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0592 - Die Wächter der Verfluchten

0592 - Die Wächter der Verfluchten

Titel: 0592 - Die Wächter der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Brauen.
    »Wirklich?«
    Etwas stupste gegen Nicoles Rücken. Sie stolperte ein paar Schritte vorwärts und sah sich überrascht um.
    Der schwarze Hengst stand hinter ihr, bewegte den Kopf heftig auf und ab und hatte die Lefzen zurückgezogen, als würde er boshaft grinsen.
    ***
    Onnorotauo hatte seinen Gegner erkannt.
    Es war, als sei die Zeit stehengeblieben.
    Onnorotauo wußte nicht, wie lange er wirklich geschlafen hatte, aber es mußte viel Zeit vergangen sein. Dennoch lebte sein Gegner noch, und er war zurückgekehrt, wie er es prophezeit hatte!
    Aber Onnorotauo konnte ihn nicht einfach so vernichten, obgleich er es am liebsten getan hätte.
    Zuerst mußte er das Fragment mit den anderen vereinigen, um wieder wirklich er selbst zu werden. Erst dann konnte er zuschlagen und seinen alten Feind endgültig zerschmettern. Endlich dessen Ich verschlingen, das ihm schon vor langer Zeit versprochen worden war!
    Deshalb hatte er den Feind auch zunächst davor retten müssen, vom Geröll erschlagen zu werden!
    Denn wenn der Feind schon jetzt starb, bekam Onnorotauo seine Seele nicht, die aber wollte er um jeden Preis.
    Also mußte er den alten Feind, den ›Anderen‹, bis zuletzt schonen.
    Doch er konnte ihn damit quälen, daß er seine Gefährten vernichtete und den Feind dann wissen ließ, daß nur er daran die Schuld trug.
    Und dann… dann war der Feind selbst an der Reihe!
    Und selbst der dunkle Fürst, dem der ›Andere‹ als Sohn in direkter Linie entsproß, konnte daran nichts mehr ändern!
    ***
    Vergangenheit:
    Die Schiffbrüchigen hieben mit den Äxten, um sich und versuchten sich der Angreifer zu erwehren. Aber irgendwie hatte Robert van Dyke das Gefühl, als würden seine Bewegungen von einer unbekannten, fremden Kraft verlangsamt, während sich die sieben Eingeborenen mit einer schier unglaublichen Geschwindigkeit und Kraft bewegten. Jos gelang es, zwei von ihnen niederzuschlagen, van Dyke erwischte einen dritten, doch dann war es aus. Er sah noch, wie ein Eingeborener seinen Speer in Heeremaas' Körper stieß, dann wurde van Dyke ebenso niedergeknüppelt wie Jos.
    Irgendwann weckte ihn Sonnenlicht.
    Er richtete sich vorsichtig auf und vergewisserte sich, daß mit ihm noch alles in Ordnung war. Zweimal innerhalb weniger Stunden brutal niedergeschlagen zu werden, das war nicht gerade das, was man gesund nennen konnte.
    Auch diesmal war er nicht ernsthaft verletzt. Statt einer schmerzhaften Beule hatte er jetzt allerdings deren zwei.
    Er sah sich um.
    Sie befanden sich in jenen Käfigen aus Holzstäben, die van Dyke bereits bei seinem Rundgang durchs Dorf gesehen hatte, in der Nähe der Viehställe. Sie alle. Zweimal vier und einmal fünf Mann in einem Gehege.
    Dreizehn Überlebende der FÜRST ROMANO.
    Van Dyke, der Kapitän, Jos und der Schiffsjunge hockten zusammen in einem der Käfige.
    Auch Heeremaas lebte noch. Ausgerechnet der Schiffsjunge, den er gestern noch beschimpft hatte, versorgte die Verletzungen des Kapitäns. Der Junge hatte sein Hemd in Streifen gerissen und Heeremaas einen Verband angelegt.
    Der Speer des Eingeborenen hatte die Schulter des Kapitäns durchbohrt. Heeremaas konnte seinen rechten Arm nicht mehr einsetzen und hatte starke Schmerzen, aber das war kein wirkliches Problem.
    Der Verband sah sauberer aus als der, den Heeremaas noch vom Piratenüberfall her um den Kopf trug.
    »Die Wunde ist in Ordnung«, versicherte der Junge. »Sie wird nicht brandig, dafür habe ich gesorgt.«
    »Wo hast du das gelernt?« wollte van Dyke wissen.
    Der Junge senkte den Kopf. »Von meiner Mutter«, gestand er leise. »Sie… sie ist das, was wir… was wir eine Heilerin nennen.«
    »Wir?«
    »Ich bin ein Zigeuner«, sagte der Junge leise und mit einem Seitenblick auf den Kapitän.
    »Du bist ein manusch« sagte van Dyke. »Sei stolz darauf.«
    Der Kopf des Jungen flog hoch. »Woher - woher kennt Ihr dieses Wort, Mijnheer?«
    »Weil auch ich ein manusch bin - ein Mensch«, sagte van Dyke. »Ich wußte nicht, daß auch du zu uns gehörst. Ich stamme aus der Sippe des Romano. Nach ihm habe ich das Schiff getauft. Allerdings…«
    Er unterbrach sich. Allerdings wurde meine Sippe vor rund 300 Jahren von den Soldaten des Bischofs von Trier vernichtet, hätte er beinahe gesagt. [7]
    »Allerdings?« fragte der Junge auch prompt nach.
    Aber Robert winkte nur ab. Wenn er ihm die Wahrheit erzählte, würde ihn der Junge für einen Lügner halten. Vielleicht gab es auch heute wieder einen Sippenführer namens

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