0594 - Die Sterbenden von Talos

Titel: 0594 - Die Sterbenden von Talos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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gefesselt wurde, und wie man ihr einen Metallreif um den Kopf legte.
    »Ob es das ist?« überlegte Nicole.
    »Was?«
    »Daß wir sie nicht mit Hilfe der Regenbogenblumen aufspüren konnten. Dieser Ring muß eine bestimmte Funktion haben. Bestimmt dient er nicht als Schmuck, dahinter steckt mehr.«
    »Vielleicht übt man über diesen Ring Kontrolle aus«, befürchtete Ted. »Vielleicht kann man einen Träger des Ringes fernsteuern.«
    »Oder er schirmt die Aura ab. Gegen Telepathen, gegen die Blumen, was auch immer. Und die dritte Möglichkeit besteht darin, daß beides zugleich der Fall ist.«
    »Aber wo ist Carlotta jetzt?« fragte Ted.
    Nicole waren die Brandflecken am Boden nicht entgangen. »Hier hat ein ähnlicher Kampf stattgefunden wie draußen bei den Blumen.«
    Zamorra ließ die Zeitschau vorangleiten, der Gegenwart entgegen. Plötzlich stoppte er wñeder.
    »Ein Meegh!« entfuhr es ihm, während er das Bild einfror und sich wieder aus der Halbtrance löste. »Ein einzelner Meegh… Er kämpft die beiden Männer nieder, die eine Frau erschossen haben…«
    Nicole und Ted hatten das Bild im Amulett nicht direkt verfolgt. Sie wunderten sich. »Eine Frau? Wo ist sie?«
    »Vielleicht hat man ihren Leichnam geborgen«, überlegte Zamorra. »Aber schaut euch diesen Burschen an. Ein Meegh mitten in Cwm Duad! Und… er nimmt Carlotta mit! Er faßt sie beim Arm und zieht sie mit sich…«
    Ted betrachtete das eingefrorene ›Standbild‹ im Amulett. Sein Gespür meldete sich wieder, stärker als zuvor. »Mit dem Meegh stimmt etwas nicht.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Daß er möglicherweise gar kein Meegh ist.«
    ***
    Carlotta zuckte zusammen, als sie den Mann sah, der sich ihr diesmal ungetarnt näherte.
    Sie richtete die erbeutete Waffe auf ihn, senkte sie allerdings gleich wieder.
    »Wie hast du mich gefunden?« fragte sie heiser.
    Sie war sicher, daß sie keine Spuren auf dem harten Boden hinterlassen hatte, anhand derer er sie hätte verfolgen können.
    »Zwei Dinge«, sagte Jon. »Zum einen dachte ich mir, daß du wieder hierher kommen würdest, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, aus welchem Grund. Schließlich gibt es hier absolut nichts, nur diese seltsamen Blumen. Merkwürdig, wie schnell sie verwelkt sind. Immerhin haben sie den Untergang der Welt bisher überstanden. Und jetzt, von einem Moment zum anderen…«
    »Die Blumen waren der Grund«, sagte Carlotta leise. »Ich hatte gehofft, durch sie zurückkehren zu können.«
    »Zum anderen ist da der Controller«, fuhr Jon fort. »Er gab mir die Bestätigung, daß du hier bist. - Was sagtest du? Du hofftest, durch die Blumen zurückkehren zu können?«
    »In meine Welt«, bestätigte sie. »Du kennst das Geheimnis dieser Blumen nicht?«
    »Ich weiß nur, daß sie in ganz Talos einmalig sind.« Gespannt sah er Carlotta an, hockte sich langsam ihr gegenüber auf den Boden. »Was ist das für ein Geheimnis? Sind sie so etwas wie ein Weltentor?«
    »So etwas Ähnliches. Ich bin durch sie hierher gelangt, ohne es zu wollen, und ich hoffte, ich wurde auf dem gleichen Weg heimkehren zu können. Aber nun sind sie verwelkt.«
    »Das also ist es«, murmelte Jon. »Das hätten wir früher wissen müssen. Vielleicht hätten wir dann eine Chance gehabt. Aber jetzt ist es für die meisten von uns zu spät, Talos zu verlassen. Für fast alle. Ein paar von uns könnten vielleicht überleben. Ich zum Beispiel. Ich bin noch nicht erkrankt. Und… ach, es ist ja ohnehin vorbei. Komm, ich werde dir den Controller abnehmen. Du selbst kannst es nicht, man braucht ein Gerät dafür.«
    Er faßte an seinen Gürtel und nahm aus einem schmalen Fach einen Kunststoffstreifen hervor, halb so groß wie eine Kreditkarte.
    Carlotta fuhr abermals zusammen, als sich Jon zu ihr herüberbeugte. Abwehrend hob sie die Hände. Aber da berührte er bereits den Metallreif um ihren Kopf.
    Augenblicke später verschwand der leichte Druck, an den sie sich bereits so gewöhnt hatte, daß sie ihn erst jetzt wieder bemerkte, nachdem er verschwunden war.
    Der junge Mann hielt den Reif in den Händen.
    »Wenn die Bongs die Technik der Meeghs übernehmen, um sie zu mißbrauchen, sind sie dabei nicht zimperlich«, sagte er. »Dieser Controller dämpft deine Alpha-Rhythmus-Frequenz. Du denkst flacher, bist auch von Telepathen nicht mehr wahrnehmbar. Gleichzeitig kann man dich damit aufspüren, wenn man die entsprechende Technik besitzt.«
    Er hielt den Plastikstreifen hoch, um ihn dann wieder in