Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0594 - Die Sterbenden von Talos

0594 - Die Sterbenden von Talos

Titel: 0594 - Die Sterbenden von Talos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
ist etwas. Mutter sprach einmal davon.«
    »Gaia?«
    »Gäa? Nein, Ellen. Du weißt doch, wie meine Mutter heißt.«
    »Ich spreche nicht von Ellen Thorndike, Prophet«, erwiderte der Meegh. »Aber es gibt eine Welt, die in der Sprache der Ewigen Gaia genannt wird. Ihr würdet es mit ›Erde‹ übersetzen, vielleicht auch mit ›Mutter‹. Aber ich glaube, die eigentliche Bedeutung ist ›Erde‹. Vielleicht haben die Ewigen sie so genannt, weil sie ein Erdklumpen zwischen den Sternen ist, vielleicht auch aus anderem Grund. Ich weiß es nicht.«
    »Und wer sind die Ewigen?«
    Der Meegh schwieg eine Weile.
    Jon wollte seine Frage schon verärgert wiederholen, als Ghaagch endlich sagte: »Sie sind die Verdammten zwischen den Sternen. Sie sind jene, denen die Gnade des Sterbens verwehrt ist. Sie sind verflucht, nach Macht zu streben. Sie sind die Todfeinde unserer Herren.«
    »Die Gnade des Sterbens verwehrt?« Jon blinzelte verwirrt. »Willst du damit sagen, daß sie unsterblich sind?«
    »Nein. Aber wenn ihre Existenz zum Erlöschen gebracht wird, ist für sie nicht alles aus. Sie gehen hinüber , wie sie es nennen. Niemand weiß, was dahinter ist. Ist es nicht furchtbar, nicht zu wissen, ob nach dem Tod ein weiteres Leben folgt? Niemand meines Volkes möchte solches Entsetzen ertragen. Wir wissen wenigstens, daß es kein zweites Leben in irgendeiner anderen Form gibt. Ein Leben reicht ja wohl auch vollkommen. Der Tod ist der Schlußstrich. Er nimmt allen Schrecken. Doch eine Weiterführung der Existenz führt auch den Schrecken weiter. Wie kann man mit einer solchen Drohung nur existieren?«
    »Auch mein Volk glaubt an ein Weiterleben nach dem Tode. Das Bewußtsein, die Seele, ist unsterblich. Nur der Körper stirbt und zerfällt.«
    »Ewiges Leben des Bewußtseins ohne einen Körper? Grauenhaft«, sagte der Meegh. »Ich bedaure dich. Ich wollte, ich könnte dieses Grauen von dir nehmen, mein Freund.«
    »Für mich und die anderen meines Volkes ist diese Vorstellung ganz und gar nicht grauenhaft«, widersprach Jon. »Im Gegenteil. Sie gibt uns Hoffnung.«
    »Das sagst du, um mich zu beruhigen«, erwiderte der Meegh. »Meine Hoffnung ist, daß mir so etwas nicht widerfährt. Ich an deiner Stelle würde alles daran setzen, diese Unsterblichkeit loszuwerden. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Gibt es denn wirklich keine Möglichkeit für euch Menschen, das Bewußtsein zusammen mit dem Körper sterben zu lassen?«
    Jon winkte ab. »Zur Sache, Ghaagch. Wir müssen diese Frau zurückholen. Und wir müssen den anderen Fremden helfen, da hast du recht. Sie können uns vielleicht einen Weg zeigen, der von hier weg führt. In jene andere Welt. Zur Erde. Die Erde ist vielleicht unsere letzte Chance. Denn Talos stirbt, und niemand kann es verhindern. Seit…«
    Er verstummte.
    »Sprich es ruhig aus«, sagte Ghaagch. »Seit wir Merlins Burg vernichteten. Das war das Ziel der MÄCHTIGEN. Aber unsere Herren haben uns, ihre treuen Diener, verraten. Sie haben uns verschwiegen, daß auch wir auf der sterbenden Welt gefangen sein würden. Hätten wir es vorher gewußt, wir hätten diesen Angriff nicht geführt.«
    »Bist du sicher?« Jon lachte bitter auf.
    »Nun ja… es war eine andere Zeit damals, eine andere Situation.«
    »Eben. Es war alles anders als jetzt«, sagte Jon. »Wenn ihr noch Kontakt zu euren Sklavenhaltern hättet, würdest du nicht so reden. Du wärest ihr williger Diener, du und alle anderen Meeghs. Und wir wären keine Freunde. Ihr würdet euch nicht nur gegen die Angriffe der Bongs wehren, sondern würdet die Bongs jagen wie Tiere.«
    »Vielleicht hast du recht, Prophet«, erwiderte der Meegh bedächtig. »Dennoch müssen wir jetzt etwas tun. Ich fordere einen Spider an. Wir werden über dem Dorf erscheinen und die Fremden in unsere Obhut nehmen.«
    »Ja«, sagte Jon. »Du kümmerst dich um die Fremden im Dorf, und ich hole die Frau zurück. Es ist ja kein Problem, sie zu finden. Sie trägt den Controller. Es ist gut, daß ich ihn ihr nicht sofort abgenommen habe.«
    »Du würdest sie auch ohne den Controller finden, Prophet«, sagte der Meegh. »Es ist die Eigenart aller Lebewesen, stets an ihren Ursprung zurückzukehren. Sie geht dorthin, wo wir sie zum ersten Mal gesehen haben.«
    Jon nickte. »Hör endlich damit auf, mich Prophet zu nennen!«
    ***
    Das Amulett führte Zamorra und die anderen dorthin, wo Carlotta gefangengehalten worden war. In der Zeitschau sahen sie, wie Teds Freundin

Weitere Kostenlose Bücher