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0595 - Die Antimaterie-Gefahr

Titel: 0595 - Die Antimaterie-Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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konnte mich hören.
    Die meisten Mitarbeiter konnten mich auch sehen, wenn sie ihre Interkoms einschalteten. Einige Sekunden lang betrachtete ich noch das Gewimmel auf den Abfertigungsrampen, dann sagte ich: „Hier spricht Anson Argyris.
    Ich bitte um Aufmerksamkeit. Wir erhielten soeben den Befehl aus dem Solarsystem, sämtliche Transporte einzustellen. Wir haben in den letzten Stunden unser Programm bereits stark beschleunigt.
    Wir versuchen bis Punkt sechs Uhr morgens, möglichst viele Container zur Erde zu bringen. Der Verkehr in gegenläufiger Richtung ist weitaus weniger wichtig. Die Behörden auf Terra haben ohnehin nur Container freigegeben, die besonders empfindliche und leichtverderbliche Waren enthalten.
    Um fünf Uhr achtundfünfzig wird das Schlußsignal vorbereitet.
    Genau um sechs Uhr passiert der letzte Container die Strecke.
    Anschließend werden sämtliche Geräte abgeschaltet. Die Zeit, die bis zur Wiederaufnahme der Sendungen vergeht, können wir mit notwendigen Aufräumungs-, Ordnungs- und Reparaturarbeiten sinnvoll ausfüllen. Ich danke Ihnen allen für Ihre Aufmerksamkeit. Wenn es Fragen geben sollte, dann bitte sofort an mich richten; ich bin in der Palastzentrale."
    Erstaunlicherweise kamen keine Fragen.
    Die Frauen und Männer kannten die Drohung, die aus dem Zentrum nach uns griff. Der Planet würde sicher nicht geschädigt werden - wenigstens weder durch die Magnetstürme und die Gravitationswellen des Linearraumes. Aber alles andere war unsicher. Wir alle saßen wie auf glühenden Kohlen, auch wenn das Leben scheinbar seinen gewohnten Gang weiterlief. Für Menschen mit ihren empfindlichen, zahllosen Störungen unterworfenen Gedanken und Empfindungen war dieser Zustand eine Qual; für einen Roboter wie mich reagierten ausgesprochen logisch-mathematische Überlegungen an erster Stelle. Das fein ausbalancierte Gleichgewicht war gestört. Alles, was unternommen werden konnte, um diesen Zustand wieder herzustellen, mußte getan werden.
    Indes, es herrschte Informationsmangel.
    Mangel an Informationen bedeutete für die Lösung einer Aufgabe nicht nur eine ernste Störung, sondern mit Sicherheit falsche Ergebnisse, falls man sich an eine Auswertung wagte.
    Man riskierte bereits mit dem Beginn den totalen Mißerfolg. Ich beabsichtigte nicht, mich diesem Wagnis auszusetzen. Zudem war der Grund des vorsorglich gegebenen Alarms noch immer nicht bekannt. Ich beneidete Reginald Bull nicht um seinen Job - abgesehen davon, daß einem Roboter der Neid nur aus Schilderungen bekannt ist.
    Wir alle, auch die Verantwortlichen auf dem Planeten OLYMP, würden also warten, bis entweder Nachrichten aus dem Zentrum eintrafen oder die Gefahr selbst. Wir mußten auf alles gefaßt sein.
    „Also keine Fragen", sagte ich.
    Ich kontrollierte sorgfältig einen Bildschirm nach dem anderen.
    Ich rief die ständig existierenden Daten ab und nahm eine Flut von vielen kleinen Informationen in mich auf. Ich verglich die Sollwerte mit den Quantitäten, die computergesteuert den Planeten verließen. Dann rechnete ich alles durch und stellte fest, daß die Bilanz eigentlich ganz optimistisch aussah. Nur noch der Ausfall eines Gerätes konnte sie ins Negative gleiten lassen.
    Ich beschloß, nachdem ich zu meinen Ergebnissen gekommen war, mich an Ort und Stelle umzusehen und notfalls einzugreifen.
    Ich verließ die Kontrollanlage, regelte in meinem Büro noch einige wichtige Angelegenheiten und begab mich dann hinaus in den riesigen Bezirk, der die Anlagen der Containerstrecke beherbergte.
     
    *
     
    Zunächst suchte ich das Büro der „Koordination" auf. Hier herrschte Hochbetrieb.
    „Wie kommen Sie zurecht?" fragte ich den Chef.
    Er deutete auf die Batterie summender und tickender Geräte, die halbkreisförmig seinen Schreibtisch umstanden. Die Transportabteilungen, deren Aufgabe es war, die Container zu beladen und auf die Wartebahn zu schicken, leisteten ganze Arbeit. Ich sah endlose Ketten dieser silbergrauen, langgestreckten Behälter, die langsam auf unterirdischen Bändern entlang glitten.
    „Noch ganz gut, Kaiser Anson!" sagte er. „Aber in vierzig Minuten werden wir nur bis zu diesem Punkt unsere Vorräte abbauen können."
    Er deutete auf einen Container am Ende der langen Wartebahn. Immer mehr solcher Behälter schlossen sich an. Die Torbogenstrahlen des Transmitters am anderen Ende dieser Linie glühten dumpf. Alle Sekunden schleuderte die Automatik einen Container in die wesenlose Schwärze zwischen den

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