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0595 - Die Antimaterie-Gefahr

Titel: 0595 - Die Antimaterie-Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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umgekehrt?
    „Drei... zwei..."
    Sie hatten sich nur um eine Zehntelsekunde geirrt. Eine Zehntelsekunde nach sechs Uhr krachte der letzte Container in die Transmitterbögen und verschwand. Kurz darauf donnerte die Energie auf, die Bögen erloschen.
    Sämtliche Stationen ließen ihre Sirenen aufheulen.
    Wir hatten es geschafft, ohne eine einzige echte Panne. Aber von jetzt an war das Solsystem ohne Nachschub. Wenn der Energiealarm zu lange dauerte, konnten mehr als nur Versorgungslücken entstehen.
    Milliarden Menschen waren ohne Versorgung...
     
    9.
     
    ZEIT: Donnerstag, 19. Juli 3444. Neun Uhr vormittags.
    ORT: Fünf Lichtminuten vor dem Asteroidengürtel zwischen Jupiter und Mars.
    BERICHT: Gremium der Untersuchungskommission (Rekonstruktion).
    Das Raumschiff LIGASTAR durchmaß fünfhundert Meter. Das Schiff entstammte der letzten Bauserie und war der fliegende Beweis dafür, daß eine Raumfahrt ein Maximum an Schnelligkeit mit einem absoluten Maximum an Komfort vereinigen konnte. Die LIGASTAR war eine Sensation. Entsprechend hoch waren die Baukosten gewesen, entsprechend hoch bezifferte sich der Preis für eine Passage.
    Es gab nur die Luxusklasse.
    Ein großes Heer von Robotern sorgte für den ununterbrochen reibungslosen Ablauf des Service. Ein kleineres Heer von Stewards und eine hochklassige Besatzung sorgten für den Rest.
    In der Vorstellung eines Reisenden dieser Klasse konnten nur wenige Dinge existieren, die dieses Schiff nicht hervorzaubern konnte. Nur Jagden zu Pferde konnten nicht abgehalten werden.
    Die Geschehnisse, deretwegen die Untersuchungskommission - viel später - zusammengestellt wurde, mußten sich etwa zu der oben angegebenen Zeit abgespielt haben.
    Die LIGASTAR war im Erdanflug.
    Sie schwebte mit etwa halber Lichtgeschwindigkeit auf den Planeten Erde zu und war kurz vor neun Uhr auf der Jupiterbahn in Richtung auf den Asteroidengürtel. Der Kommandant der LIGASTAR wollte das Schiff nicht etwa durch den Gürtel steuern, sondern den Ring aus dahinjagendem Gesteinsschutt oberhalb der Ekliptik überfliegen.
    Der Prallschirm war aufgebaut, aber er bedeckte nicht die gesamte Kugeloberfläche. Er bestand in der Form des grün leuchtenden und irisierenden Hochenergie-Überladungsschirmes.
    Es wurde nach vorn projiziert, weil die Gefahr eines Zusammenstoßes zwischen dem Schiff und einem Meteor gering war in der relativ freien Zone des Sonnensystems. Ein Meteor, der schneller war als halbe Lichtgeschwindigkeit, war eine kosmische Unmöglichkeit. Der HÜ-Schirm richtete sich nach vorn und hatte, seitlich gesehen, die Form eines Kegels. Seine Spitze war an der Schiffsoberfläche, der offene „Trichter" wies vom Schiff weg.
    Der HÜ-Schirm war dazu bestimmt, zufällig im Weg dahinschießende kleinste Himmelskörper aufzufangen und eine wirkungsvolle Barriere gegen die harte Strahlung und den kosmischen Staub darzustellen. Auch zufällig im Weg schwebende Fremdkörper aller Art würden aufgefangen werden.
    Für diese Zwecke war der Schirm vollkommen ausreichend projiziert worden; den Kommandanten der LIGASTAR trifft kein Vorwurf. Außerdem waren genügend Funksprüche gewechselt worden. Für die Raumfahrt innerhalb des Sonnensystems bestanden zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keinerlei Gefahren, die eine Totalprojektion erfordert hatten.
    Sämtliche administrativen Belange waren geklärt worden.
    Die Mannschaft in der Zentrale wußte genau, wie es um die Raumfahrt in den anderen kosmischen Bezirken zwischen Erde - genauer zwischen dem Rand der Galaxis - und dem galaktischen Zentrum stand. Auch die Funkzentrale und die Ortungszentrale der LIGASTAR hatten ihre ernsthaften Schwierigkeiten gehabt.
    Aber mit der Ankunft innerhalb des Solsystems schienen sämtliche Schwierigkeiten beseitigt. Der Zeitpunkt der Landung lag etwa gegen zehn Uhr - die genaue Landezeit richtete sich nach den übrigen Schiffsbewegungen, deren Zeitplan durch den Vollalarm etwas außer Takt geraten war.
    Die Passagiere dieses Luxusschiffes waren ein Kapitel für sich.
    Abgesehen von einigen schwerreichen Handelsreisenden, exotischen Gästen und der Schiffsbesatzung, befanden sich ausschließlich Politiker an Bord. Es waren die Damen und Herren einer Propagandagruppe der Solargalaktischen Interessenliga, SGIL, die von einer Reise zurückkamen, die sie im Rahmen der Wahlvorbereitung nacheinander auf mehr als ein Dutzend Planeten geführt hatte. Die Reise schien ein voller Erfolg gewesen zu sein, wenigstens in den Augen der

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