Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0595 - Die Antimaterie-Gefahr

Titel: 0595 - Die Antimaterie-Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Balken, der augenblicklich verschwand.
    Ich fragte leise: „Ist das Tempo nicht mehr zu steigern?"
    Als ich ihn anblickte, konnte ich erkennen, daß er ebenso dachte wie ich. Nur in anderen Bezügen, aber die Aussage war identisch mit der Summe meiner Überlegungen. Wir begannen uns alle wie Schufte zu fühlen, die einem Verdurstenden das Wasser aus der Hand nahmen.
    „Schlecht. Wir haben sämtliche Maschinen auf ein Tempo beschleunigt, das sie ruinieren wird, wenn es noch länger anhält."
    Ich tippte ihm auf die Schulter und deutete auf das Chronometer.
    „Wir haben noch weniger als dreißig Minuten. Diese Zeit werden die Maschinen noch aushalten. Ich bin sicher."
    Er handelte bereits.
    „Einverstanden. In der Ruhepause, die möglicherweise länger dauern wird, können wir sie reparieren."
    „Selbstverständlich. Jeder gefüllte Container, der Terra erreicht, ist mehr wert als die Ersatzteile und die Arbeitsstunden."
    Ich sah zu, wie er die Chefs der einzelnen Gruppen verständigte. Die Folgen zeigten sich sofort. Die Anlage, die die Container vom Warteband hob und sie in den Transmitter schleuderte, beschleunigte ihre einzelnen Arbeitsabläufe. Nur für die scharfen elektronischen und biopositronischen Sinne eines Roboters war die Veränderung zu erkennen. Wir würden unter Umständen das gesamte Warteband leeren können.
    Ein Signal.
    „Ich sehe gerade", sagte ich, „daß die Transportgruppen eine Meldung abgesetzt haben."
    Er hantierte an seinen Schaltern und Knöpfen.
    „Bitte kommen!"
    „Chef!" sagte eine Stimme, die von Erschöpfung gekennzeichnet war, „wir haben getan, was wir konnten.
    Sämtliche Lager der wichtigen Geräte und vor allem der hochwertigen Nahrungsmittel sind geräumt. Aber ich sehe eben, daß die Wartestraße vermutlich nicht geleert wird."
    „Wir schaffen es noch! Wir haben eben unsere Schleudern auf schnellste Geschwindigkeit geschaltet."
    „Ausgezeichnet! Hoffentlich werden nicht in den nächsten vierundzwanzig Minuten mechanische Teile ruiniert."
    „Hoffentlich nicht. Wir sprechen uns wieder nach sechs Uhr."
    „Danke - Ende."
    Er schaltete ab.
    Wir sahen zu, wie nunmehr das Tempo sämtliche Handgriffe und Schaltungen diktierte.
    Die Container verließen das Band, schwebten geradeaus und wurden schneller. Dann schossen sie genau zwischen die Torbögen des Transmitters hinein und waren verschwunden. Im gleichen Augenblick rematerialisierten sie im Solsystem und wurden weiter transportiert.
    Wichtige Güter für die Versorgung von Milliarden Menschen waren in diesen Behältern.
    Arbeiteten wir länger als bis sechs Uhr, würden wir riskieren, daß der Inhalt zerstört wurde oder gänzlich andere Formen annahm. Außerdem - aber das war nur ein rein materieller Schaden - konnten sämtliche Geräte detonieren oder zerschmelzen. Es war sicherer, sie auszuschalten.
    Ich sagte: „Ich gehe hinaus zum Transmitter. Ich fühle eine Unruhe, die ich nicht exakt definieren kann."
    Immer mehr Anlagen zeigten durch Signale an, daß sie sich ausschalteten. Die lange Reihe der wartenden Container wurde immer kleiner.
    Und die Zahlen in den Zehntelsekunden-, Sekunden- und Minutenfeldern der Digitaluhren schienen immer schneller zu rasen.
     
    *
     
    Ich stand in der Nähe des riesigen Transmitters.
    Nacheinander schwebten vor mir die langen, glänzenden Behälter vorbei. Sie bohrten sich in den Raum zwischen den glühenden energetischen Balken und lösten sich auf. Nicht einmal meine hochempfindlichen Sehzellen, verbunden mit einem biopositronischen Gehirn, konnten den Vorgang mitverfolgen.
    Die Zeit lief ab.
    Kurz vor sechs Uhr stockte die Kolonne. Das Schlußsignal wurde gegeben.
    Ich drehte den Kopf... noch immer viel zu viele Container.
    Dann hörte ich aus dem Schacht unweit von mir das wütende Aufheulen der Maschinen. Container um Container verschwand in rasender Eile. Die silberglänzende Schlange bewegte sich. In rascher Folge schossen die Behälter auf den Transmitter zu.
    Ich zählte mit.
    Dreißig... neunundzwanzig... schneller. Eine krachende Detonation unter mir. Eine Maschine war, überlastet und überfordert, explodiert. Schneller. Ich würde, wäre ich ein Mensch, jetzt den Atem anhalten, denn mein Robothirn kontrollierte den zeitlichen Ablauf bis auf die Hundertstelsekunde genau.
    Zwölf... elf... zehn...
    „Noch zehn Container!" sagte ich. Mein elektronischer Kehlkopf wurde mit zu wenig Energie gespeist. Ich krächzte.
    Die Zeit lief mit den Containern um die Wette. Oder

Weitere Kostenlose Bücher