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0595 - Radio-Grauen

0595 - Radio-Grauen

Titel: 0595 - Radio-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Radio-Grauen hat uns geweckt, mein Freund. Du hast uns gerufen, du hast die Geister gerufen, die Toten! Jetzt sieh zu, wie du uns wieder loswirst. Du hast den Graben geöffnet, der zugeschüttet worden war. Wir wünschen dir viel Spaß, mein Freund, viel Spaß…« Es waren die letzten Worte. Ihnen folgte noch ein leises, sehr hämisch klingendes Lachen, danach war nur mehr das Rauschen zu hören und leise Musik im Hintergrund, die allerdings von einem Radiosender stammte.
    »War das alles?« fragte ich.
    Max Schreiber hatte seine Brille abgenommen und putzte mit einem Tuch über die Gläser. »Ja, es ist nichts mehr. Ich habe nur diesen einen Toten sprechen können.«
    »Der etwas Besonderes gewesen sein muß«, bemerkte Suko, »sonst hätte er nicht diese Sätze gesagt. Oder haben die anderen Geister auch so gesprochen wie er?«
    »Nein, überhaupt nicht.«
    »Wunderbar, dann können wir uns auf die Darios konzentrieren. Wir werden in den Ort gehen und mit den Mitgliedern der Familie, die es dort noch gibt, reden.«
    »Es ist ein Clan.«
    »Aber kein schottischer«, sagte ich lächelnd. »Also wird er auch nicht diese Macht besitzen. Oder sehe ich das falsch?«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Na bitte.«
    »Trotzdem«, flüsterte Max Schreiber. »Ich habe Angst bekommen, ehrlich. So haben die Geister noch niemals mit mir gesprochen. Sie waren einfach furchtbar.«
    »War es Ihr erster Kontakt mit den Darios?« erkundigte sich Suko.
    »Ja.«
    »Sie haben sonst immer andere Stimmen gehört?«
    Er nickte. »Aber sie müssen in der gleichen Sphäre beheimatet gewesen sein wie die Darios. In der ersten, praktisch noch im Übergang. Je mehr sie in die nächsten Sphären vordringen, um so schwächer wird der Kontakt. Wenn sie in der letzten sind, ist alles aus, dann kann kein Mensch der Welt mehr mit ihnen sprechen.« Er schüttelte den Kopf. »Aber sie gelangen nicht hinein. Etwas hemmt die Geister der Verstorbenen, sie bewegen sich nur in der untersten. Ich weiß nicht, ob Sie das verstehen, Sie werden mich auslachen, aber es gibt eben Dinge, die kann man schlecht erklären, die muß man einfach akzeptieren.«
    »Niemand lacht Sie aus, Max«, sagte ich. »Keine Sorge, wir sind nicht ohne Grund bei Ihnen erschienen. Mein Kollege Suko und ich beschäftigen uns mit diesen Dingen. Auch wir wissen über die Seelenwanderung Bescheid, das Hinaufschweben in die verschiedenen Sphären. Das alles ist uns bekannt, keine Sorge.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter. Wir suchen eine Verbindung zwischen den Stimmen und den Selbstmorden.«
    Die Augen hinter den runden Gläsern wurden noch größer. »Ja, es gibt eine Verbindung, das kann ich Ihnen sagen. Die Toten haben die Lebenden gekrallt, sie weiten ihren Einfluß vom Jenseits aus…«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe mich geirrt. Ich mache mir Vorwürfe. Ich habe mit Dingen gespielt, von denen ich am besten die Finger gelassen hätte.«
    »Was ist mit der Sendung?« fragte ich zwischen. »Eigentlich hätte sie abgesetzt werden müssen, nach all diesen fürchterlichen Todesfällen.«
    Durch sein Nicken gab Max Schreiber mir recht. »Im Normalfall ja, Mr. Sinclair. Aber man hat sie nicht abgesetzt, man kann es sich nicht leisten. Wir sind ein Privatsender, wissen Sie? Man strebt nach Gewinn. Meine Sendung ist populär geworden, sehr populär sogar. Sie hat viele Zuhörer, und da sieht es so aus, als würden die Geldgeber viel verlieren, wenn ich aufhöre. Sie müssen bedenken, daß wir über die Werbung finanzieren. Bisher hat man des Nachts auf Werbung verzichtet. Seit neuestem aber wird auch meine Sendung von Werbespots unterbrochen. Da bekomme ich Druck, ich muß weitermachen.«
    »Und Sie wollen nicht?«
    »Nein, nicht mehr. Es hat vier Tote gegeben. Bei einem Selbstmord bin ich selbst Zeuge gewesen, und die anderen Taten haben sich in unserem Sendegebiet ereignet. Die Stimmen der Toten wollen Böses. In der ersten Sphäre muß eine Hölle herrschen, über die wir uns keinen Begriff machen können. So sehe ich es. Das ist mir unbegreiflich, ich habe auch Angst davor, mich näher damit zu beschäftigen.«
    Das verstanden Suko und ich. Wir machten ihm den Vorschlag, den Friedhof zu verlassen und zum Sender zu gehen.
    »Was sollen wir dort? Ich habe keinen Dienst.«
    »Eine kleine Besichtigung könnte nicht schaden.«
    Er winkte ab. »Mr. Sinclair, Sie werden enttäuscht sein, wenn Sie unser Haus sehen. Es ist nicht viel, es gibt kaum etwas her, glauben Sie mir.«
    »Ich hätte

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