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0599 - Die Kralle

0599 - Die Kralle

Titel: 0599 - Die Kralle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verdammten Scherben, vor denen ich flüchten mußte.
    Sie fegten wie ein tödlicher Regen auf mich zu, einige waren viel zu lang und breit, wenn sie richtig trafen, zersäbelten sie mir den Hals. Aus dem Stand warf ich mich so weit zurück, wie eben möglich, um dem Regen aus Glas zu entwischen.
    Ich geriet bis an die Treppe, rutschte dort aus und kippte so unglücklich zurück, daß ich mit dem Rücken auf eine der Kanten schlug und einen glühenden Schmerz bis zum Hirn spürte.
    Die Splitter hatten mich nicht erwischt, dafür kam der Kerl mit der Kralle. Eine Schußwaffe trug er nicht bei sich, seine Kralle reichte ihm aus.
    Ich hatte die Beretta festgehalten. Trotz der glühenden Rückenschmerzen schwenkte ich meinen Arm herum und brachte die Pistolenmündung in seine Richtung.
    Er schlug zu.
    Daß er mit den spitzen Stahlfingern nicht meine Hand erwischte und sie zerstückelte, war reiner Zufall. Dafür hämmerte die Metallhand gegen die Pistole, die ich durch den heftigen Aufprall nicht mehr halten konnte. Sie flog mir aus der Hand, landete irgendwo unterhalb der letzten Treppenstufe, und Ricardo hatte mich endlich waffenlos wie er meinte. Sein Lachen war grausam.
    Er stand vor mir, holte mit der rechten Hand weit aus, damit mich die Kralle auf die Stufen nageln konnte.
    Ich trat zu, bevor die Finger nach unten stießen. Unterhalb der Gürtellinie erwischte ich ihn. Seine normale Hand fiel nach unten.
    Er preßte sie zwischen seine Beine.
    Für mich war es ein Rätsel, daß ein Zombie normalen Schmerz verspürte, der reagierte normalerweise nicht wie ein Mensch, im Gegensatz zu Ricardo, in dessen Augen Tränen schimmerten.
    War er kein lebender Toter? War ich vielleicht einem Bluff aufgesessen? Daran mußte ich denken, als ich mir Schwung gab und mich auf die Beine quälte.
    Ich wollte ihm Paroli bieten, trotz seiner Mordkralle. Auch er mobilisierte alle Kräfte, sah mich hochkommen und warf sich trotz der Schmerzen vor.
    Diesmal drehte ich mich zur Seite.
    Hautnah wischte die Kralle an mir vorbei. Die Stahlfinger rammten gegen den harten Stein der Treppenstufe, brachen aber leider nicht ab, denn Ricardo schwang sich wieder herum.
    Ich erwischte ihn mit einem Tritt. Er flog zurück, prallte gegen den massigen Aufbau des Steingeländers und schüttelte den Kopf. Für einen Moment war er abgelenkt.
    Meine Faust erwischte ihn am Ohr. Er schrie und warf sich rücksichtslos vor, den rechten Arm ausgestreckt, bereit, die Kralle in meinen Körper zu wühlen.
    Ich wich aus. Er stolperte, drehte sich und schlug mit der anderen Hand zu.
    Sie wischte mir gegen den Kopf. Ich sah Sterne, verlor die Übersicht und hörte Deliah schreien. Wahrscheinlich holte der Kerl zum alles entscheidenden Schlag aus.
    Reflexartig warf ich mich noch weiter zurück, landete auf dem Rücken, riß die Augen auf und sah durch einen Schleier, weshalb Deliah so geschrien hatte.
    Ricardo wollte sich nicht allein auf die Mordkralle verlassen. Er hatte die Pistole aufgehoben. In der Linken hielt er sie und zielte damit auf mich. Dann schoß er.
    Wenn ein Rechtshänder mit links schießt, auch auf eine kurze Distanz, ist damit nicht gewährleistet, daß er auch trifft. Dieses Glück hatte ich. Die Kugel sirrte an mir vorbei und ließ nur kleine Kieskörner in mein Gesicht spritzen.
    Auch Ricardo war überrascht, daß er mich verfehlt hatte. Anstatt noch einmal abzudrücken, starrte er die Waffe an, als wollte er ihr die Schuld für den Fehlschuß geben.
    Trotzdem mußte ich erst auf die Beine kommen, um mich ihm zu stellen. Schneller war Deliah. Sie rannte auf Ric zu und warf sich gegen ihn. Er taumelte in meine Richtung, den Arm mit der Beretta ausgestreckt. Diesen Arm traf ich mit der Handkante so hart, daß er anfing zu schreien und meine Beretta fallen ließ. Ich warf mich auf sie, nahm sie an mich, rollte mich herum und sah zu, wie er plötzlich wegrannte.
    In den nächsten Sekunden schien die Szenerie erstarrt zu sein. Keiner von uns tat etwas, bis auf Ricardo, der wegrannte. Er flüchtete wie die Gans vor dem Fuchs, so etwas hatte ich noch nie erlebt.
    »Schieß doch!« brüllte der Butler. Ich hob auch den zitternden Arm und ließ ihn dann wieder sinken. Nein, ich feuerte nicht. Wäre er ein echter Zombie gewesen, ein killender Untoter, okay, ich hätte es getan. So aber wollte ich ihn mit den eigenen Händen packen und ihm sein Geheimnis entreißen.
    Links sah es so aus, als würde der Park in Flammen stehen. Wenn mich nicht alles täuschte,

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