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0599 - Die Kralle

0599 - Die Kralle

Titel: 0599 - Die Kralle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er sagte, daß ich mich mit Dacros abzufinden hätte. Wenn nicht, würde er sich umbringen.« Sie lachte auf, hob die Arme und ließ sie wieder fallen. »Ich Närrin habe es für einen Witz gehalten, ja, für einen Witz, zwar für einen schlechten, aber immerhin. Okay, er hat sich umgebracht. Er brachte sich so um, wie es von ihm versprochen war. Er verbrannte sich, und Dacros lebte. Ich habe auf der Beerdigung noch mit ihm gesprochen und gehört, daß es nicht zu Ende wäre. Daran habe ich nicht geglaubt und bin eines Besseren belehrt worden.«
    »Was verband Ric mit seinem Freund?«
    »Sie waren nicht homosexuell, wenn Sie das meinen. Es war eine tiefe, seelische Zuneigung. Irgendwie hingen die beiden zusammen, als würden sie ein furchtbares Geheimnis teilen. Das muß wohl so gewesen sein. Das Geheimnis um den Tod. Ric hat auch immer davon gesprochen, daß mit dem Tod längst nicht alles vorbei wäre.«
    »Wie hat er das gemeint?« fragte ich. »Ließ er sich näher darüber aus, was die Zeit danach angeht?«
    Deliah trank wieder Wasser. »Nein, eigentlich nicht. Er redete immer sehr geheimnisvoll. Wenn ich mich nach Einzelheiten erkundigte, war er der Ansicht, daß er noch warten wollte. Die Zeit wäre nicht reif für eine Aufklärung. Erst nach der Hochzeit hätte er mich eingewiesen, wie er es nannte.«
    »Haben Sie nie Furcht bekommen?«
    Sie winkte ab. »Mr. Sinclair, ich habe die Reden als lächerlich abgetan. Ich gehörte zu den Mädchen oder jungen Frauen, die nicht nach dem Sinn des Lebens fragten, sondern einfach lebten. Parties, wilde Nächte, Tanz, High Life, das alles gehörte dazu, wenn Sie verstehen. Dann kam Ric mit seinen ungewöhnlichen Ansichten, zu denen er mich bekehren wollte. Und Dacros lauerte stets im Hintergrund wie ein Schatten. Er war gefährlich, ich empfand ihn sogar als grauenhaft.«
    Bill Conolly stand auf und reckte sich. »Wenn ich mir das richtig durch den Kopf gehen lasse, gibt es nur eine Möglichkeit. Wir müssen die beiden Kerle suchen.«
    »Draußen?« fragte ich.
    »Weiß nicht…«
    »Sie werden versuchen, ins Haus zu kommen«, sagte ich. »Wenn sie ihre Aufgabe erfüllen wollen, müssen sie töten. Zombies töten immer, auch das, was sie geliebt haben.«
    »Ich bin also in Gefahr?« flüsterte Deliah.
    »Ja, aber wir lassen Sie nicht aus den Augen. Wir werden…« Ich stockte mitten im Satz, denn plötzlich geschah etwas, womit keiner von uns gerechnet hatte.
    Schlagartig verlöschten alle Lichter!
    ***
    Von einer Sekunde auf die andere hüllte uns die Dunkelheit ein wie ein schwarzes Tuch. Wir konnten machen, was wir wollten, es war nichts mehr zu sehen. Auch die Außenleuchte verstreute kein Licht.
    Alles lag im tiefen Schatten.
    Zunächst hörten wir nichts. Jeder von uns war derart überrascht worden, daß er den Atem anhielt. Unsere Augen mußten sich erst an die Dunkelheit gewöhnen.
    Es war nicht so, daß wir überhaupt nichts hätten sehen können.
    Allmählich schälten sich die Umrisse der Möbelstücke hervor. Ich sah auch, daß Deliah saß. Bill und der Butler standen. George bewegte sich zur Seite. Seine Stimme drang als Flüstern durch den großen Raum. »Ich werde gehen und Kerzen holen. Leider sind die Leuchter hier im Saal entfernt worden.«
    Wir ließen ihn laufen. Auf das Kerzenlicht brauchten wir uns nicht zu verlassen, denn beide waren wir mit Taschenlampen ausgerüstet.
    Bill hatte seine zuerst vorgeholt und leuchtete in Deliahs Richtung, die wie ein Mauerblümchen in der Tanzschule starr auf dem Rand der Couch hockte und ins Leere starrte. Zweimal zwinkerte sie, da war der Lampenstrahl durch ihr Gesicht geglitten.
    Zum Glück behielt sie die Nerven und sagte nur: »Das war Ric. Ja, das kann nur Ric gewesen sein. Er kennt sich hier aus, er muß… im … im Haus sein.«
    »Davon gehen wir aus«, sagte Bill.
    »Wo kann er sich aufhalten?« fragte ich. »Wahrscheinlich hat er am Sicherungskasten manipuliert. Befindet der sich im Keller?«
    Deliah nickte.
    »Willst du denn hin?« fragte Bill.
    »Das wäre eine Möglichkeit.«
    »Es ist gefährlich«, flüsterte Deliah. »Sie kennen sich zudem nicht aus hier. Das Haus ist groß, es enthält zahlreiche Verstecke, wo man auf Sie lauern kann.«
    »Das Risiko muß ich eingehen. Zudem ist es besser, wenn ich gehe.«
    »Denken Sie auch an die Kralle?«
    »Und ob ich daran denke, Deliah.«
    »Er kann damit umgehen wie mit einer normalen Hand. Er kann zupacken und sogar streicheln. Vielleicht sollten wir

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