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0599 - Tag der Entscheidung

Titel: 0599 - Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zinnartige Schimmern war verschwunden.
    Die PEW-Stücke strahlten in kristallklarem Türkisblau.
     
    3.
     
    2,67228 LICHTSTUNDEN, sagte die Leuchtschrift.
    Der Teufel war los. Im ganzen Schiff heulten Alarmsirenen.
    Krym Matoscho überflog die Anzeigen. Eines der Triebwerksaggregate war ausgefallen. Die Schadenskontrolle meldete: AGGREGAT III DURCH ÜBERBELASTUNG UNREPARIERBAR BESCHÄDIGT. ERSATZAGGREGAT WIRD EINGEFAHREN. VORAUSSICHTLICHE REPARATURDAUER 15,89 MINUTEN.
    Das war der Ruck gewesen, entschied Matoscho, den er beim Eintauchen in den Linearraum verspürt hatte. Wahrscheinlich war die CDIN-3 ausgerechnet im Augenblick des Übertritts in einen Wirbel des Gravitationssturms geraten. Der Eintauchkoeffizient war verschwindend gering geworden, das „Eintauchloch" hatte sich geschlossen. Bei dem Versuch, das Loch aufzusprengen und den Übertritt zu erzwingen, war Aggregat Nr. 3 durchgebrannt. Daher der Ruck, und daher die gegenüber dem Steuerbefehl wesentlich verkürzte Sprungweite.
    Für Krym Matoscho war damit der Augenblick der Entscheidung gekommen. Er sah auf die Digitaluhr, die in das Kopfende der Konsole eingebaut war. Es war 6:21 am 28. Juli 3444 allgemeiner Zeitrechnung. Die bisherige relativistische Zeitverschiebung, die sich aus den Bewegungsgroßen der CDIN-3 in bezug auf Punkt Para errechnete, betrug bis jetzt knapp achtzehn Minuten. Am Treffpunkt also zeigten die Uhren jetzt 6:39. Die CDIN-3 war seit mehr als anderthalb Stunden unterwegs und hatte in diesem Zeitraum ein gutes Sechstel der Gesamtstrecke zurückgelegt.
    Das war entmutigend, denn wenn die Mission Erfolg haben sollte, mußte Krym Matoscho mit seinem Kreuzer spätestens um dreizehn Uhr bei Punkt Para eintreffen. Für Befehlsübergabe und Kursberechnung waren zwei Stunden vorgesehen. Spätestens um fünfzehn Uhr mußte die MARCO POLO in Richtung Wild Man starten, wenn überhaupt noch Hoffnung bestehen sollte, den in die rote Riesensonne taumelnden Asteroiden zu erreichen, bevor die Lage dort kritisch wurde. Dieser Zeitpunkt war mit 22:00 Uhr angegeben.
    Für Krym Matoscho ging es darum zu entscheiden, ob es überhaupt noch eine Aussicht gab, den Flug erfolgreich zu Ende zu führen. Ließ sich diese Frage eindeutig verneinen, dann hatte es keinen Zweck, sich mit Schiff und Mannschaft weiterhin in Gefahr zu begeben. Matoscho befragte die Orter- und Tastergeräte nach der Ausdehnung des Sturmwirbels, in dem die CDIN-3 sich im Augenblick befand. Gerade wegen der Auswirkungen des erneut auflebenden Gravitationssturms jedoch arbeiteten Orter und Taster unregelmäßig und erzielten Resultate, die wenig verläßlich waren. Als plausibelste Ziffer erschien Matoscho, nachdem er die Resultate durch den Bordrechner hatte sortieren und miteinander vergleichen lassen, ein Wert von knapp fünfzehn Lichttagen. Eine Befragung des Autopiloten ergab, daß er - unter Außerachtlassung aller Sicherheitsvorkehrungen und -vorschriften - zweieinhalb Lichttage für die unter den gegebenen Umständen höchstzulässige Linearsprungweite halte. Für Matoscho bedeutete dies, daß er bis zum Ende des Gravitationswirbels wenigstens sechsmal in den Linearraum werde gehen müssen.
    Die Wahrscheinlichkeit des Ausfalls eines Triebwerksaggregates pro Linearmanöver errechnete sich überschlägig zu fünfundsiebzig Prozent. Die Aussicht, während der sechs Sprünge wenigstens ein Aggregat zu verlieren, wurde damit zur Gewißheit. Aber auch die Wahrscheinlichkeiten für den Verlust von zwei oder gar drei Aggregaten waren unerfreulich groß. Die CDIN-3 verfügte über insgesamt zwei Ersatzaggregate, die anstelle ausgefallener Einheiten eingesetzt werden konnten.
    Eines davon wurde soeben installiert. Fiel von jetzt an mehr als ein zusätzliches Aggregat aus, dann würde der Kreuzer in seiner Linearflugfähigkeit eingeschränkt sein, und die Aussichten, Punkt Para rechtzeitig zu erreichen, sanken rapide gegen Null.
    Ein Risiko dieser Größe war Krym Matoscho nicht bereit einzugehen. Wenigstens nicht auf eigene Verantwortung. Er stellte eine Konferenz-Interkomverbindung her, die ihn mit Roi Danton und Icho Tolot verband. Er schilderte die Lage und unterbreitete seinen Zuhörern die Resultate der Analyse, die der Bordrechner durchgeführt hatte.
    „Ich stelle fest, wir sind ziemlich bescheiden dran", reagierte Roi Danton mit grimmigem Humor.
    Zwei Augen des Haluters fixierten Krym Matoscho mit starrem Blick.
    „Wie weit ist der Gravitationswirbel in die Breite

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