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0599 - Tag der Entscheidung

Titel: 0599 - Tag der Entscheidung
Autoren: Unbekannt
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zu zittern, und als Fellmer Lloyd sich hastig umdrehte, sah er hinter sich die Decke des bereits abgekühlten Stolleneingangs einstürzen. Matunari fluchte halblaut vor sich hin. Bei näherer Betrachtung ergab sich, daß der Stollen völlig abgeriegelt war.
    Gesteinsschutt erfüllte ihn vom Boden bis zur Decke hinauf. Das bedeutete, daß die Gesteinsgase, die die drei Blaster erzeugten, nicht mehr in den Gang hinausgelangen konnten. Sie würden sich innerhalb des Stollens an den Wänden niederschlagen und den Stollen noch weiter verstopfen.
    Nachdenklich musterte Matunari den Einsturz.
    „Ein natürlicher Vorgang, meinen Sie?" erkundigte er sich bei dem Mutanten.
    „Wohl kaum", antwortete Lloyd. „Die erstarrte Felskruste war stark und tragfähig. Ich fürchte, Ihre Kamikaze-Maschine ist an dem Unglück schuld."
    „Sagen Sie nicht meine Maschine, Sir", wies ihn der Japaner zurück. „Ich bin nur froh, daß sie nicht besser zielen kann."
    „Wie meinen Sie das?"
    Lloyd fragte es, obwohl er den Gedanken des Obersten längst erkannt hatte.
    „Der Einsturz hätte unmittelbar über uns erfolgen können, nicht wahr?" ereiferte sich Matunari. „Dann lägen wir darunter begraben, und wer weiß, wie lange es gedauert hätte, bis wir herausgeholt worden wären."
    Er winkte, und zwei Männer mit mittelschweren Dienstwaffen eilten herbei.
    „Räumt wenigstens einen Teil des Zeugs weg!" befahl er ihnen.
    Sie machten sich an die Arbeit. Unter den grellen Energiestrahlen ihrer Waffen verdampfte der Schutt. Ein Loch entstand, durch das der Dampf nach draußen abziehen konnte.
    Von da an ging es leichter. Ein Felsklumpen nach dem andern leuchtete auf, zerfloß und zog in wirbelnden Schwaden davon.
    Als die Öffnung groß genug war, daß ein Mann sich ohne besondere Mühe hindurchzwängen konnte, hieß Matunari die zwei Männer aufhören. Der Vorfall hatte ihn vorsichtig gemacht.
    Von jetzt an postierte er eine Wache an die Mündung des Stollens. Wenn noch ein Einsturz erfolgte, konnte der Mann notfalls von außen Hilfe leisten.
    Eine Befragung über Helmfunk ergab, daß Perry Rhodans Trupp von Zwischenfällen bisher verschont geblieben war. Auch dort ging die Arbeit rasch vonstatten. Der Rhodansche Stollen war fast dreißig Meter lang, und man mußte in jedem Augenblick damit rechnen, auf die Halle der Kamikaze-Maschine zu stoßen.
    Während die Arbeit an Matunaris Stollen weiterging, stand Fellmer Lloyd scheinbar untätig abseits. In Wirklichkeit konzentrierte er sich. Die Augen fast geschlossen, horchte er in den Mentaläther hinein und vergewisserte sich, daß nur die lärmenden Gedanken der arbeitenden Männer zu hören waren.
    Plötzlich stutzte er. Vom Eingang des Stollens her kam ein gedanklicher Impuls, der Staunen und Verwunderung ausdrückte.
    Gleich darauf folgte ein präziser Gedanke: „Wo kommt ihr her? Was wollt ihr?"
    Das waren die Gedanken des Wächters. Wen sah er? Über wen wunderte er sich?
    „... Hilfe..."
    Ein schriller gedanklicher Schrei, in höchster Not ausgestoßen.
    Dann riß der Impulsstrom plötzlich, ab. In der Nähe der Stollenmündung war ein greller Blitz aufgeflammt. Niemand außer dem Mutanten bemerkte ihn. Fellmer Lloyd horchte weiter.
    Verworrene, undeutliche Gedanken drangen auf ihn ein.
    Gedanken eines fremden Bewußtseins.
    Von dem Wächter hörte er nichts mehr, nicht einmal das leise, unzusammenhängende Geflüster, das das Gehirn eines Bewußtlosen ausstrahlte. Der Mann war tot. Fellmer Lloyd hatte einen furchtbaren Verdacht. Er mußte sich vergewissern. Er schob den Blaster tiefer in den Gürtel, als wolle er auf keinen Fall in Versuchung kommen, ihn zu benützen, und griff nach dem Schocker. Mit schußbereiter Waffe schritt er auf den kleinen Trümmerberg zu, der von dem Einsturz noch übriggeblieben war. Über die teilweise geschmolzenen und wieder erstarrten Trümmerstücke starrte er hinaus in den Gang. Was er sah, bestätigte seinen Verdacht.
    Unmittelbar vor dem Ausgang des Stollens lag der Wächter, den Cono Matunari dorthin postiert hatte. Der. Helm seines Raumanzugs war eine zerschmolzene Masse, hinter der sich das Gesicht nicht mehr erkennen ließ. Seitwärts im Gang hockten zwei Paramags, unwirkliche Gestalten in den viel zu großen terranischen Raumanzügen. Lloyd erkannte sie nicht, aber er war sicher, daß es sich bei einem der beiden um den Paramag handelte, dessen Körper der Teleporter Tako Kakuta übernommen hatte. Wie anders als per Teleportation wären die
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