0599 - Tag der Entscheidung
vierzig Stunden, um die Transmitterstrecke zur Erde zu aktivieren und uns ans Ziel befördern zu lassen."
Die Spötter schwiegen. Erst nach einer Weile bemerkte Tolot: „Ich höre keinen Widerspruch. Auch meine eigene Berechnung besagt, daß uns keine andere Wahl bleibt."
*
Um einundzwanzig Uhr am 30. Juli 3444 erhielt Galbraith Deighton über Relais-Hyperfunk die Meldung, daß Perry Rhodan gedenke, noch einige Stunden vor der Wahl auf der Erde einzutreffen. Der Spruch war vielfach zerhackt und verschlüsselt und damit gegen Abhören durch Unbefugte nach menschlichem Ermessen völlig geschützt. Perry Rhodan hatte es für notwendig gehalten, den Chef der Solaren Abwehr über seine Fortbewegungsmethode und den Reiseweg im einzelnen in Kenntnis zu setzen. Von dem vorläufig unbekannten Ausgangsort seiner Reise hatte sich Rhodan zur USO-Station 238 begeben. 238 lag knapp zweiunddreißigtausend Lichtjahre von der Erde entfernt. Von dieser Station war auch der Spruch aufgegeben worden, der Galbraith nach zahlreichen Umwegen über diverse Hyperfunk-Relais jetzt erreichte. Rhodans nächstes Ziel war die USO-Station 47, achtundzwanzigtausend Lichtjahre von der Erde entfernt. Von da aus ging es über die Stationen 151, Abstand 21.000 Lichtjahre, 189, Abstand 15.000 Lichtjahre, 99, Abstand 9500 Lichtjahre nach der Freihändlerwelt Olymp. Nach kurzem Aufenthalt in Trade City beabsichtigte Rhodan, die verbleibenden 6300 Lichtjahre mit Hilfe des großen Container-Transmitters zu bewältigen. Die Ankunft auf der Erde war für 2:00 Uhr am Morgen des 1. August angesetzt.
Das Ende des Relaisspruches stellte es Solarmarschall Deighton anheim, mit der soeben erhaltenen Information nach Gutdünken, jedoch stets im Sinne der persönlichen Sicherheit des Großadministrators zu verfahren.
Damit saß Galbraith Deighton, wie er sich später bei Perry Rhodan launig beschwerte, in der Klemme. Jetzt, fünfunddreißig Stunden vor Beginn der Wahl, schien das Wahlergebnis unumstößlich festzustehen. Die Menschen des Solaren Imperiums zweifelten nicht mehr daran: Der neue Großadministrator würde Bount Terhera heißen. Die Wahlbeteiligung würde vergleichsweise gering sein, denn unter den Rhodan-Anhängern gab es viele, die sich lieber der Stimme enthielten, als für Terhera zu stimmen. Viele der Rhodanisten würden ihre Stimme dem alten Großadministrator geben, aber noch mehr würden sich der Wahl fernhalten, weil sie sich getauscht fühlten, weil sie nicht verstanden, warum Rhodan nicht aktiver am Wahlkampf teilnahm - weil sie nicht einmal sicher waren, ob er überhaupt noch lebte.
Bount Terhera wurde gewinnen, das stand fest. Dort, wo Terheras Siegesfeiern abgezogen werden sollten, standen die Getränke schon bereit. Es gab nur noch eine Möglichkeit, Terheras Sieg zu verhindern: Perry Rhodan mußte rechtzeitig zur Erde zurückkehren.
Aus wahlpsychologischen Gründen war es angeraten, die Neuigkeit von Rhodans kurz bevorstehender Rückkehr schon jetzt zu verbreiten. Das wurde die Leute wachrütteln. Das würde ihnen zu denken geben. So vorbereitet, wurden sie um so eher bereit sein, dem alten Großadministrator ihre Stimme zu geben wenn er schließlich nach dem letzten Transmittersprung materialisierte.
Ein anderer Effekt war jedoch ebenso schwerwiegend. Bount Terhera würde sich, wenn er von Rhodans Rückkehr hörte, um den sicheren Sieg geprellt fühlen. Eben die Sicherheit, die man in den letzten Tagen im Terhera-Lager empfunden hatte, mochte dazu Anlaß geben, daß man auf die Nachricht von Rhodans Rückkehr panikartig reagierte. Terhera war ein impulsiver Mann.
Es war denkbar, daß er Perry Rhodan an einem Auftreten in der Öffentlichkeit so wenige Stunden vor der Wahl zu hindern suchen würde. Was er dabei an Mitteln einsetzen wurde, darüber war Deighton sich nicht ganz im klaren. Terhera hatte schon zuvor das Gesetz gebrochen, um sich im Wahlfeldzug Vorteile zu verschaffen. War es denkbar, daß er versuchen würde, Perry Rhodan zu töten?
Der Gedanke erschien Deighton schließlich doch zu abenteuerlich. Terhera würde Schwierigkeiten zu machen versuchen, aber auf einen Mordanschlag würde er es nicht ankommen lassen. Galbraith Deighton entschloß sich, den voraussichtlichen Ankunftstermin des Großadministrators zu veröffentlichen. Für sich jedoch behielt er die Kenntnis, daß Rhodan sich mit Hilfe von Transmittern vorwärts bewegte, und daß er im Augenblick noch rund dreißigtausend Lichtjahre von der Erde
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