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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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hören«, verkündete er. »Der Nebel löst sich auf.« Der Captain nickte. »Noch eine Stunde, dann ist es klar. Heute wird’s heiß. Ist der Wetterbericht schon durchgekommen?«
»Heute abend soll es Gewitter geben; das ist die Störungsfront, die um Mitternacht über Dallas lag.« »Danke.« Wegener erhob sich und ging ans Radargerät. »Alles klar, Chief?«
»Jawohl, Sir.« Wegener aktivierte das Gerät und beugte sich dann über die Gummihaube. »Gut kalkuliert, Chief. Kontakt in Richtung eins-sechs-null, Distanz sechstausend. Mr. O’Neil, gehen Sie auf eins-acht-fünf. Oreza, berechnen Sie, bis wann wir sein Kielwasser erreichen.« »Aye, wird gemacht.« Wegener schaltete das Radar ab und richtete sich auf. »Auf Gefechtsstation.« Wie geplant kam der Alarm nach dem Frühstück. Die Männer wußten natürlich schon Bescheid, und die Entermannschaft stand bewaffnet am Schlauchboot. Im Vorschiff trat eine Geschützbedienung an eine alte schwedische 40-mm-Kanone. Hinter der Brücke zog ein Matrose die Kunststoffpersenning von einem ebenfalls betagten Maschinengewehr M-2.
»Empfehle Kursänderung nach Backbord, Sir«, sagte Chief Oreza. Der Captain schaltete wieder das Radar ein. »Gehen Sie auf null-sieben-null. Distanz zum Ziel nun drei-fünf-null-null.« Der Nebel wurde dünner. Die Sichtweite betrug jetzt rund fünfhundert Meter. Auf der Brücke versammelte sich die Gefechtswache. In zwanzig Meilen Entfernung war ein neuer Kontakt aufgetaucht, vermutlich ein Tanker, der auf Galveston zuhielt. Seine Position wurde routinemäßig eingezeichnet.
»Distanz zum Ziel zweitausend Yard; Richtung konstant null-sieben-null. Kurs und Fahrt des Ziels unverändert.«
»Dann sollte er in ungefähr fünf Minuten in Sicht kommen.« Wegener schaute sich im Ruderhaus um. Seine Offiziere sahen durch Ferngläser; eine überflüssige Anstrengung, aber das wußten sie noch nicht. Er trat hinaus auf die Steuerbordnock und schaute nach achtern zur Bootsstation. Lieutenant Wilcox gab ihm durch ein Zeichen mit dem Daumen zu verstehen, daß alles in Ordnung war. Chief Riley nickte bestätigend. An der Winsch stand ein erfahrener Maat. Bei diesem Seegang war das Aussetzen des Schlauchboots zwar keine komplizierte Angelegenheit, aber die See hatte immer Überraschungen in petto. Der Lauf der M-2 wurde sicherheitshalber gen Himmel gerichtet. Links an ihr hing ein Kasten Munition. Vom Vorschiff kam ein metallisches Klacken, als ein Geschoß in die 40-mm-Kanone eingelegt wurde.
Früher gingen wir längsseits, um Hilfe zu leisten, dachte Wegener. Heute laden wir… verfluchte Drogen.
»Ich sehe ihn«, sagte ein Ausguck. Wegener schaute voraus. Im Nebel war die weiße Jacht nur schwer auszumachen, doch dann kam gleich darauf ihr kantiges Heck deutlich in Sicht. Nun griff er nach dem Fernglas und las ihren Namen: Empire Builder. Das war sie also. Keine Flagge am Heck, aber das war nicht ungewöhnlich. Bisher konnte er noch keine Menschen an Bord sehen. Die Jacht setzte ihre Fahrt unbeirrt fort. Deshalb hatte er sich von achtern genähert. Solange Männer zur See fuhren, achtete kein Ausguck auf das, was achtern lag.
»Dem steht eine Überraschung bevor«, sagte O’Neil und trat neben den Captain.
»Seine Radarantenne dreht sich nicht«, meinte Wegener. »Vielleicht ist sie ausgefallen.« »Hier ist das Foto des Eigners, Sir.« Der Captain sah es sich nun zum ersten Mal an. Der Eigner war Mitte vierzig und mußte spät geheiratet haben, denn er hatte außer seiner Frau noch zwei Kinder an Bord, acht und dreizehn Jahre alt. Auf dem Bild sah er einen massigen, kahlköpfigen Mann von über eins-neunzig. Wegener setzte das Fernglas wieder an.
»Das wird zu knapp«, merkte er an. »Etwas nach Backbord halten, Mister.«
»Aye, aye, Sir.« O’Neil ging zurück ins Ruderhaus. Idioten, dachte Wegener. Müßtet uns doch schon längst gehört haben. Nun, dafür konnte gesorgt werden. Er steckte den Kopf ins Ruderhaus. »Weckt mir die mal auf!«
Auf halber Höhe am Mast der Panache war eine große Polizeisirene angebracht, bei deren Geheul der Captain fast zusammengefahren wäre. Der gewünschte Effekt wurde erzielt: Ehe Wegener bis auf drei zählen konnte, erschien ein Kopf im Fenster des Ruderhauses der Jacht. Der Eigner war es jedoch nicht. Die Jacht begann scharf nach rechts abzudrehen.
»Schwachkopf!« grollte der Captain. »Scharf heranfahren!« befahl er dann.
Auch der Kutter wandte sich nun nach rechts. Das Heck der Jacht senkte sich zwar tiefer

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