Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Jane’s Weapons System zur Hand einen schweren Band mit festen Deckeln aus Pappe, mit Leinen bezogen… Und so einfach war das. Wenn schon ein Bucheinband aus so starkem Papier bestand…
    Cortez lehnte sich zurück und zündete eine Zigarette an, um sich - und den norteamericanos zu gratulieren. Einfach brillant. Sie hatten von einem Flugzeug eine spezielle Smart-Bombe auf diesen Ford-Pickup abgeworfen und nichts zurückgelassen, was sich auch nur entfernt als Beweis bezeichnen ließ.
Das Wie stand nun fest. Aber das Warum? Natürlich! Eine amerikanische Zeitung hatte Spekulationen über einen Bandenkrieg angestellt. Bislang hatte das Kartell vierzehn Bosse gehabt; nun waren es nur noch zehn. Die Amerikaner würden versuchen, die Zahl noch weiter zu verringern. Gingen sie von der Annahme aus, daß eine einzige Bombe einen heftigen internen Krieg auslösen würde? Wohl kaum, entschied Cortez. Ein solcher Vorfall genügte nicht. Aber zwei… Felix stand von seinem Schreibtisch auf, ging an die Bürobar und goß sich einen kräftigen Cognac ein. Nun war ernsthaftes Nachdenken angesagt. Er wärmte den Schwenker mit der Hand und ließ sich den aromatischen Duft in die Nase steigen.
Die Lage stellte sich so dar wie das chinesische Ideogramm für »Krise«, das sich aus den Schriftzeichen »Gefahr« und »Gelegenheit« zusammensetzt. Cortez hatte den Dualismus nie vergessen. Die Hauptgefahr lag in der Tatsache, daß er nicht wußte, woher die Amerikaner ihre Informationen bezogen. Alles deutete darauf hin, daß sie die Organisation infiltriert und einen Mann hatten, der an hoher Stelle eingesetzt war, aber nicht hoch genug. Jemanden, der sich für etwas rächen und gleichzeitig an den Tisch der Häuptlinge kommen wollte. In diese Kategorie fielen mehrere Leute, Felix Cortez eingeschlossen. Und statt dieses Ziel mit einer eigenen Operation ansteuern zu müssen, konnte er nun die Arbeit den Amerikanern überlassen. Er brauchte sich nur im Hintergrund zu halten und zuzuschauen. Das erforderte Geduld und Zutrauen zu seinem Feind von der Gefahr ganz zu schweigen, aber Cortez fand die Sache der Mühe wert.
Nur wußte er nicht genau, wie er den Amerikanern einen Wink geben sollte. Verlasse ich mich einfach auf mein Glück? fragte er sich. Nein, sie waren bislang informiert gewesen und würden auch diesmal die Nachricht erhalten. Cortez tat etwas für ihn sehr Uncharakteristisches: Er telefonierte. Dann traf er nach einigem Nachdenken noch eine andere Vorkehrung. Schließlich konnte er nicht erwarten, daß die Amerikaner das, was er wollte, auch noch zum gewünschten Zeitpunkt taten. Ein paar Dinge mußte er selbst erledigen.
    Ritter schüttelte vor Verwunderung und Dankbarkeit den Kopf. Wieder hatte CAPER Resultate geliefert, und diesmal hatten sie sogar Cortez persönlich erwischt. Der Zeitpunkt hätte nicht günstiger sein können, denn der Flugzeugträger stand nur noch für dreißig Stunden zur Verfügung. Es war also noch Zeit, ihren Mann auf der Ranger zu verständigen. Ritter gab den Befehl und die Missionsdaten in seinen Personalcomputer ein. Das Ganze wurde ausgedruckt, in einem Umschlag versiegelt und einem seiner Untergebenen ausgehändigt, der mit einer Versorgungsmaschine nach Panama flog. Captain Robby Jackson fühlte sich ein wenig besser. Wenigstens glaubte er, das Gewicht des vierten Streifens auf den Schultern seines weißen Hemdes zu spüren, und der silberne Adler, der nun anstelle des Eichenblattes den Kragen seiner Khakiuniform zierte, war ebenfalls ein angemesseneres Symbol für einen Piloten. Die vorgezogene Beförderung bedeutete, daß er in der Tat Kandidat für CAG war, Kommandeur eines Trägergeschwaders. Jackson wußte, daß dies sein letzter Einsatz in der Luft sein würde, aber auch sein großartigster. Er würde verschiedene Flugzeugtypen fliegen und für über achtzig Maschinen, ihre Besatzungen und das Wartungspersonal verantwortlich sein, ohne letzteres waren die Flugzeuge nur attraktive Ornamente für das Flugdeck eines Trägers.
Negativ war, daß seine taktischen Vorstellungen nicht so gut wie geplant funktioniert hatten. Die Erkenntnis aber, daß neue Ideen ihre Zeit brauchen, war ihm ein Trost. Er hatte gesehen, daß einige seiner eigenen Einfälle mit Fehlern behaftet waren, und Verbesserungsvorschläge eines Staffelkommandanten der Ranger hätten fast zum Erfolg geführt. Zumindest hatten sie die Idee verbessert. Auch das war normal. Ähnliches konnte von der Phoenix-Luftkampfrakete

Weitere Kostenlose Bücher