Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
unser Wagen sich noch ein Stück dahinquälte… es wird also ihr erstes Ziel sein, uns zu finden. José, wie oft sind Sie abgebogen?«
»Sechsmal, und hier gibt es viele Straßen«, erwiderte der Fahrer, der mit seinem Gewehr recht martialisch aussah.
»Sehen Sie nun das Problem des Gegners, Jefe? Er muß über viele Männer verfügen, wenn er alle Straßen absuchen will. Wir haben es aber nicht mit Polizei oder Militär zu tun. Wenn ein solcher Hinterhalt fehlschlägt, Jefe, tut er das gründlich. Hier, schauen Sie.« Er reichte Escobedo das Fernglas. Es war Zeit, ein wenig Machismo zu demonstrieren. Er holte ein paar Flaschen Perrier aus dem Wagen Escobedo mochte Mineralwasser - und hebelte die Kronenkorken an den Rändern der Einschüsse im Kofferraumdeckel ab. Darüber grunzte selbst José amüsiert, und Escobedo bewunderte solche Kaltschnäuzigkeit.
»Gefahr macht mich durstig«, erklärte Cortez und teilte die anderen Flaschen aus.
»Stimmt. Es war ein aufregender Abend«, meinte Escobedo und setzte die Flasche an.
    Commander Jensen und sein Navigator/Bombenschütze fanden den Abend eher langweilig. Beim ersten Mal war es noch spannend gewesen, aber nun war das Ganze viel zu einfach. Jensen hatte als junger Pilot in Vietnam Boden-Luft-Raketen und radargesteuertes Flakfeuer bestanden; im Vergleich dazu war dieser Auftrag ein Spaziergang zum Briefkasten. Die Mission verlief exakt nach Plan. Der Computer warf die Bombe im richtigen Augenblick ab, und der Navigator hielt sie mit Hilfe des TRAM auf Kurs.
    »Was hat Escobedo wohl aufgehalten?« fragte Larson.
»Vielleicht kam er früher?« dachte Clark laut und schaute weiter ins Okular des GLD. »Kann sein«, gestand Larson zu. »Fällt Ihnen auf, daß diesmal keine Autos in der Nähe des Hauses parken?«
»Ja. Diese Bombe zündet mit einer Verzögerung von einer Hundertstelsekunde«, erklärte Clark. »Sollte losgehen, wenn sie den Konferenztisch erreicht.«
Über die Distanz wirkte es noch beeindruckender, dachte Cortez. Er hatte weder die Bombe fallen gesehen noch das Flugzeug gehört, sah aber den Blitz, lange bevor der Schall ihn erreichte. Diese Amerikaner und ihre Spielzeuge, sagte er sich. Können gefährlich werden. Am gefährlichsten aber war ihre vorzügliche Informationsquelle, die Cortez noch immer nicht identifiziert hatte weiterhin ein Grund zur Sorge.
»Es hat den Anschein, als hätte Fuentes nichts mit dem Hinterhalt zu tun gehabt«, stellte Cortez fest, noch ehe der Schall sie erreichte.
»Wir hätten in diesem Haus sein können!«
»Waren wir aber nicht. Wir sollten nun verschwinden, Jefe.«
»Was ist das?« fragte Larson. An einem drei Meilen entfernten Hang waren Autoscheinwerfer aufgetaucht. Clark und Larson hatten sich so auf das Ziel konzentriert, daß ihnen der Wagen entgangen war.
Sobald die Lichter nicht mehr in ihre Richtung schienen, setzte Clark das Noctron auf. Ein schwerer Wagen… »Was fährt Escobedo?«
»Er hat einen ganzen Stall«, versetzte Larson. »Porsche, Rolls-Royce, Mercedes…« »Hm, sieht aus wie eine Limousine mit langem Radstand, könnte ein Mercedes sein. Wirkt ein bißchen fehl am Platz. Gut, setzen wir uns ab.«
Achtzig Minuten später mußte ihr Subaru abbremsen. Auf dem Seitenstreifen parkten Polizei- und Krankenwagen, und abseits der Straße lagen zwei schwarze BMW auf der Seite.
»Denen hat jemand gewaltig eingeheizt«, bemerkte Larson. Clarks Einschätzung war professioneller. »Schwere MG auf kurze Entfernung, Kaliber.30. Sauber geplanter Hinterhalt. Das sind BMW vom Typ M3.«
»Sie gehören also jemandem, der viel Geld hat. Sie meinen doch nicht etwa…«
»In diesem Geschäft ‹meint› man nur selten etwas. Wie rasch können Sie feststellen, was hier passiert ist?«
»Wenn wir zurück sind, weiß ich in zwei Stunden Bescheid.«
»Gut.« Die Polizisten musterten vorbeifahrende Wagen, durchsuchten sie aber nicht. Einer leuchtete mit der Taschenlampe in den Subaru. Seltsame Objekte lagen auf dem Rücksitz, doch da sie weder in der Form noch der Größe wie ein MG aussahen, winkte der Mann den Wagen durch. Clark begann zu spekulieren. Hatte der Bandenkrieg, den er auszulösen gehofft hatte, etwa schon begonnen?
    Robby Jackson stieg in Panama auf eine C-141B der Air Force um, die mit ihrem verkleideten Tankstutzen aussah wie eine Riesenschlange mit Pfeilflügeln. Mit in der Maschine saßen rund sechzig Soldaten in voller Kampfausrüstung. Der Kampfpilot musterte sie amüsiert. So also verdiente sich sein

Weitere Kostenlose Bücher